In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
Stimme war rau vor Aufregung. »Ich hatte gerade einen Anruf von einem entzückenden, wunderhübschen Mädchen namens Sable, die ich ewig lieben werde. Sie hat mir berichtet, dass der Wichser gerade in einem Lokal namens Alley Cat Club, draußen in Richtung Carlisle, aufgekreuzt ist. Er hat zwei Mädchen dabei, von denen eines der Beschreibung nach Cindy sein könnte. Der Alley Cat Club stand auf LuAnns Liste. Ich werde ihr ein Dutzend langstielige Rosen schicken.«
»Aber nicht vom Schmiergeldfonds«, warnte Connor ihn.
»Alter Geizkragen«, gab Sean zurück. »Wir brauchen etwa eine halbe Stunde dorthin, wenn wir Gas geben. Davy hat gerade erst seine Kickboxstunde beendet, aber er ist auch schon unterwegs. Was meinst du? Sollen wir uns ein bisschen amüsieren?«
»Wir treffen uns auf dem Parkplatz.«
Sean gab ihm noch eine Wegbeschreibung, dann steckte Connor das Handy ein und stand auf. »Wir haben eine Spur«, informierte er die beiden Frauen.
Erin sprang auf. »Ich bin bereit. Lass uns losdüsen!«
»Ich hole nur rasch meine Handtasche«, verkündete Barbara und verschwand im Haus.
Wie vor den Kopf geschlagen, starrte er Erin an. »Ich … äh, ich halte das nicht für …«
»Connor.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte ihn mit ihrem rätselhaften, betörenden Lächeln. »Du willst doch nicht andeuten, dass du uns zwei wehrlose Frauen ganz allein lässt, während Novak und seine Komplizen uns wie hungrige Wölfe umkreisen? Ach, nein. Bestimmt nicht.«
»Du kämpfst nicht fair.«
Mit einer weißen Handtasche an ihrem Arm kam Barbara aus der Tür geeilt. »Falls ihr mich nicht mitnehmt, steige ich einfach in meinen eigenen Wagen und fahre euch nach«, verkündete sie mit glockenheller Stimme. »Es geht hier um mein kleines Mädchen.«
Leise Verwünschungen ausstoßend räumte Connor seine Rückbank frei. Unter dem Sammelsurium fand er eine seiner Krücken, und zwar die unhandliche mit der Armstütze und dem Griff, die er nach seiner Entlassung aus der Reha benutzt hatte. Sie lag völlig vergessen unter einem Haufen alter Zeitungen und Werbesendungen.
»Wirf das Ding auf die Hutablage«, befahl er Erin.
Der Alley Cat Club entpuppte sich als ein längliches düsteres Gebäude mit einem auffällig blinkenden Schild mit dem Schriftzug LIVE GIRLS/COCKTAILS. Sean und Miles warteten ungeduldig auf dem Parkplatz. Von Davy fehlte jede Spur.
»Wird auch langsam Zeit«, stänkerte Sean. Ihm fiel der Kiefer runter, als er Barbara und Erin aus dem Wagen steigen sah. »Wow! Offensichtlich hast du, äh, Verstärkung mitgebracht.«
»Sean, darf ich vorstellen: Mrs Riggs, Erins Mutter«, sagte Connor mit stoischer Ruhe. »Mrs Riggs, dies ist mein jüngerer Bruder Sean, und das hier ist Miles, ein Freund von Cindy, der uns bei der Suche nach ihr behilflich ist.«
Barbara nickte steif. »Danke für Ihre Unterstützung.«
Seans Grinsen aktivierte die automatische Charmefunktion, die Teil seiner genetischen Grundausstattung war. »Es ist uns ein Vergnügen, Ma’am. Okay, Jungs, hört zu! Um nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen, werde ich mich zuerst allein reinschleichen und Sable suchen. Falls sie mich zu Cindy bringen kann, hol ich sie unbemerkt dort raus, dann sind wir entspannter und konzentrierter, wenn wir anschließend alle reingehen und uns den Wichs…, ich meine natürlich Billy vorknöpfen. Also – Mrs Riggs? Mrs Riggs! Warten Sie!«
Barbara marschierte bereits auf das Gebäude zu. »Mein kleines Mädchen ist dort drinnen.«
Sean sprintete ihr nach. Er nahm ihren Arm und redete mit Engelszungen auf sie ein, aber Barbara Riggs in vollem Gefechtsmodus war selbst für ihn eine Herausforderung. Connor überließ Sean die Sache, während er die Aluminiumkrücke von der Hutablage holte. Sie war wegen ihres leichten Gewichts keine ideale Waffe, doch im Notfall würde sie ihren Zweck erfüllen. Mit bloßen Händen zu kämpfen, machte zwar mehr Spaß, aber egal. Zumindest würde ihm sein ramponiertes Bein ein paar Mitleidspunkte einbringen.
Sean, dieser raffinierte Hund, hatte es tatsächlich geschafft, dass Barbara am Eingang wartete. Lächelnd küsste er ihr die Hand, dann zeigte er ihnen zwei hochgereckte Daumen und verschwand im Inneren. Barbara blieb vor der Tür stehen, wobei sie ihre Handtasche so fest gegen ihre Brust drückte, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
Wenige Minuten später öffnete Sean die Tür und gab ihnen ein Zeichen, ihm zu folgen. In dem Lokal war es dunkel
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