In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
ersten Mal diesen Streich mit dem Pornovideo gespielt?«
Sie schürzte die Lippen und dachte nach. »Vor etwas mehr als zwei Monaten. Vielleicht sind es auch zweieinhalb, weil ich es zuerst nämlich für einen schlechten Traum hielt.«
»Das stimmt in etwa mit dem Zeitpunkt überein, zu dem Cindy ihren Bandkollegen zufolge anfing, sich mit diesem Billy Vega zu treffen.«
Barbara schluckte schwer. »Sie meinen … Sie denken, es hängt alles zusammen?«
Er bedachte sie mit einem kurzen, angespannten Lächeln. »Sie wissen doch, wie das mit uns Verschwörungstheoretikern ist. Wir sehen bei allem einen Zusammenhang.«
»Glauben Sie, Novak könnte diesen Billy angeheuert haben, damit er Cindy kontrolliert, so wie er am Crystal Mountain Georg Luksch auf Erin angesetzt hatte?«
»Es wäre möglich. Wenngleich sich Billy Vegas Strafregister mit Lukschs nicht vergleichen lässt. Er ist ein mickriger Dieb, ein Zuhälter und Hochstapler. Kein Auftragskiller.«
Barbara erschauderte. »Also … sollten wir nicht die Polizei alarmieren?«
Connor dachte an sein letztes Gespräch mit Nick zurück. »Sie wissen ja, wie das mit der Polizei so ist. Sie haben weder die Zeit noch das Personal, um wegen einer Sache aus dem Häuschen zu geraten, die vielleicht eintreten könnte. Sie sind zu sehr damit beschäftigt, sich um Dinge zu kümmern, die bereits passiert sind. Cindy ist nicht mehr minderjährig. Soweit wir wissen, hat Billy Vega sich bislang nichts zuschulden kommen lassen, abgesehen davon, dass er ein Arschloch ist. Was die Cops betrifft, geht es hier lediglich um ein Mädchen, das Ärger mit seinem nichtsnutzigen Freund hat.«
Sie hörten Erins leise Schritte im Obergeschoss, wo sie rastlos umhereilte und die Spuren von Chaos und Wahnsinn beseitigte, um diesen brutalen Albtraum irgendwie zu begreifen. Es machte ihn rasend, hilflos zusehen zu müssen, wie man sie als Spielball missbrauchte. Tatsächlich trieb ihn die ganze Sache zur Weißglut.
»Wissen Sie, nicht verrückt zu sein, hat auch seine Schattenseiten.« Seine Stimme klang härter, als er beabsichtigt hatte.
Barbara wirkte verwirrt. »Wie meinen Sie das?«
»Wenn Sie nicht verrückt sind, haben Sie auch keine Rechtfertigung mehr, in Ihrem Bademantel rumzuhängen, Vicodin zu schlucken und Ihre Tochter alles für Sie machen zu lassen.«
Barbara war mit einem Satz auf den Füßen. Ihr Stuhl kippte nach hinten und knallte auf den Boden. »Wie können Sie es wagen, auf diese Weise mit mir zu sprechen?«
Was soll’s! Sich bei dieser Frau beliebt machen zu wollen, war sowieso ein hoffnungsloses Unterfangen. Jemand musste es sagen, und es war niemand anders hier, der es tun konnte. Er hielt ihrem wütenden Blick ungerührt stand und ließ seine Worte in der Luft hängen.
»Mom? Was ist los? Worum geht es?«
Barbaras Blick schweifte zu Erin, die mit einem Aktenordner unter dem Arm in der Tür stand. »Ach, um gar nichts, Herzchen. Es ist alles bestens«, antwortete sie. »Entschuldige mich für einen Moment. Ich gehe rasch nach oben und ziehe mich an.«
Sie stolzierte hocherhobenen Hauptes aus der Küche. Erin starrte ihr fassungslos nach. »Was ist passiert? Was hast du zu ihr gesagt?«
Connor zuckte mit den Schultern. »Nichts Besonderes. Ich schätze, es gibt Probleme, die einfach zu beängstigend sind, um sich ihnen im Bademantel zu stellen, das ist alles.«
Er musste für seine dreiste Bemerkung den restlichen Nachmittag büßen. Barbara Riggs verwandelte ihn in eine Mischung aus Leibeigenem, Laufburschen und Prügelknaben, und noch ehe er wusste, wie ihm geschah, trug er ihren Müll nach draußen, reparierte den tropfenden Wasserhahn im oberen Bad und chauffierte sie und Erin zum Telefonladen, um ihren Anschluss wieder freischalten zu lassen. Dann folgten der Supermarkt, das Fotogeschäft und der Antiquitätenhändler, wo er sich eine Muskelzerrung in seinem kaputten Bein zuzog, als er die verdammte Standuhr in den Laden schleppte. Doch er beschwerte sich nicht. Es war alles Teil seines Martyriums.
Nach ihrer Rückkehr entbrannte eine hitzige Diskussion um den kaputten Fernseher. Barbara wollte, dass Connor ihn zur Müllhalde fuhr, aber Connor bestand darauf, ihn zu behalten, damit Seth ihn zerlegen konnte. Zwar trug er am Ende den Sieg davon, aber Barbara zwang ihn, das verflixte Ding auf die hintere Veranda zu wuchten, damit sie es nicht länger sehen musste. Am schlimmsten war jedoch, dass sie ihn nötigte, Sean in lächerlich kurzen Abständen
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