In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
daraus, dass man ihnen nicht vertraut.«
Seths selbstgerechter Tonfall amüsierte Connor, denn er kannte seinen Kumpel besser als der sich selbst. »Hör dir mal ’ne Minute selbst zu, du ausgemachter Heuchler, und schau, ob du ernst bleiben kannst.«
»Ich versuche nur zu helfen«, rechtfertigte Seth sich. »Ich will nicht, dass du es vermasselst, falls du das Mädchen wirklich magst.«
»Sie würde sich nie darauf einlassen. Und es ist ja auch nur so lange, bis Novak wieder hinter Gittern ist. Sie braucht es nie zu erfahren.«
Seth grunzte zustimmend. »Guter Junge. Exakt so würde ich auch vorgehen.«
»Ich weiß. Du bist genauso durchtrieben wie ich.«
»Oh, noch viel, viel schlimmer«, konterte Seth fröhlich. »Wenn es um Durchtriebenheit geht, trete ich dir in deinen lilienweißen Arsch, McCloud. Fahr zu meiner Wohnung und hol dir, was du brauchst. Du weißt ja, wo ich meinen Kram aufbewahre.«
»Danke. Ach, eine Sache noch. Würdest du dir bitte Erins Apartment ansehen und überlegen, was man dort in Sachen Sicherheitsvorkehrungen unternehmen kann? Das Haus ist eine Bruchbude, aber es ist noch zu früh, als dass ich sie überzeugen könnte, zu mir zu ziehen. Das Schloss am Eingang ist kaputt, das in ihrer Wohnungstür könnte man mit einer Kreditkarte knacken.« Connor nannte ihm die Adresse und sah ein weiteres Mal unruhig nach hinten. »Es wird höchste Zeit, dass ich auflege. Ich warte auf einen Rückruf von Sean, der hoffentlich Neuigkeiten über die verschollene Schwester hat.«
»Ja, davon hab ich gehört. Ich wünschte, ich wäre vor Ort. Mit euch Jungs in Oben-ohne-Bars Jagd auf diesen Wichser zu machen, würde mir wesentlich besser gefallen, als mir die von Hitzewallungen geplagte Alix vom Hals zu halten. Hey, Con. Weißt du was? Du hörst dich gut an.«
»Was soll das nun wieder heißen?«, brummte Connor. »Ich hatte heute einen höllisch harten Tag.«
»Kann sein, aber es geht dir komplett am Arsch vorbei. Das ist es, was anders ist. Du lebst wieder.« Seth war normalerweise nicht der Typ, der tiefschürfende Psychoanalysen anstellte, und zwar weder bei sich selbst noch bei anderen. Er schien sich über sich selbst zu wundern.
»Ich freue mich, dass wenigstens du es zu schätzen weißt. Bis später, Seth.«
Er klappte das Handy zu und musterte verdrießlich die zahlreichen Panoramafenster an den Häusern. Die Fliegengittertür quietschte. Er erkannte Erins leichtfüßige Schritte, ihren Duft. Sie setzte sich neben ihn und rutschte näher, bis ihre Oberschenkel sich berührten. Wie vorherzusehen war, entfachte der Körperkontakt ein Feuer in ihm, genau wie ihr warmer, würziger Duft. Die nächtliche Brise fuhr in ihr Haar und wehte eine Strähne gegen seinen Hals. Bewundernd berührte er sie mit den Fingern.
»Danke für alles, was du für Mom getan hast«, begann sie.
»Was meinst du? Dass sie den lieben langen Tag nach mir treten durfte, als wäre ich ein Fußball? Danke, dass du mir so toll zur Seite gestanden hast, Schatz. Ich weiß das wirklich zu schätzen.«
»Sei nicht albern. Du bist gut allein mit ihr zurechtgekommen. Du brauchtest meine Hilfe nicht. Abgesehen davon ist sie wie ausgewechselt. Ich weiß ja nicht, was du zu ihr gesagt hast, aber so energiegeladen habe ich sie schon seit Dads Verhaftung nicht mehr erlebt.«
Sie fasste nach seinem Arm. Er betrachtete ihre kleine, zarte Hand, die auf seinem Unterarm lag. Die Haut an der Innenseite ihres Arms war weich wie Samt. Früher hatte er sich immer vorgestellt, dass Wolken sich so anfühlen müssten, wenn er sie berühren könnte. Sie schmiegte sich an ihn. Sein Herzschlag beschleunigte sich, und sein Körper begann sich zu regen.
»Deine Mutter ist dort drinnen, Erin«, murmelte er. »Tu mir das nicht an.«
»Was tue ich denn?«, fragte sie scheinheilig. »Oh, entschuldige. Das hatte ich ganz vergessen. Ich habe dir gedankt, und das hat ja diese magische Wirkung auf dich, hmmm?«
»Mach dich nur über mich lustig«, knurrte er. »Das ist wirklich wahnsinnig witzig.«
»Ich habe nichts getan, außer mich neben dich zu setzen und deinen Arm zu berühren. Es ist nicht meine Schuld, dass du an nichts anderes mehr denken kannst als an Sex.«
Das Klingeln des Handys ersparte ihm eine Antwort. Erin verspannte sich, und ihre Mutter stürzte auf die Veranda. Es läutete wieder.
»Worauf warten Sie?«, herrschte Barbara ihn an. »Gehen Sie endlich ran!«
Connor klappte es auf und drückte die Annahmetaste.
»Hey.« Seans
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