In Den Schatten Lauert Der Tod -1-
einem der verglasten Innenbüros.«
»Danke, Brenda«, sagte er warm.
Annettes Büro war nicht schwer zu finden. Er klopfte an die offene Tür. Eine große dunkelhäutige Frau in den Vierzigern kam ihm lächelnd entgegen. »Na, so was! Connor McCloud! Sie sehen großartig aus!«
Er schüttelte ihr ebenfalls lächelnd die Hand und ließ so viel routinemäßiges Geplauder über sich ergehen, wie seine Nerven verkrafteten, bevor er mit seiner Frage herausplatzte.
Annette legte die Stirn in Falten. »Ich erinnere mich an niemanden mit diesem Namen, aber ich kann Geoffrey anpiepen. Er arbeitet in der Personalabteilung und kennt alle und jeden hier in der Klinik.« Sie tippte die Nummer ein. »Falls jemand es weiß, dann Geoffrey.«
Die Unterhaltung erlahmte, während sie auf Geoffreys Rückruf warteten. Annette lächelte Connor freundlich an. »Wie geht es eigentlich ihrer reizenden Freundin?«
Er erstarrte. »Wie bitte? Meiner was ?«
Annette zögerte aus Furcht, in ein Fettnäpfchen getreten zu sein. »Na ja … Ihre Freundin.«
»Ich habe keine Freundin. Und ganz sicher hatte ich damals keine!«
Die Frau blinzelte verwirrt. »Sie hat sie so oft besucht, dass ich annahm …«
»Wer hat mich besucht?«, bellte er. »Wie war ihr Name?«
Annettes Miene wurde frostig. »Ich entsinne mich nicht an ihren Namen. Und ich schätze es nicht, wenn man auf diese Weise mit mir spricht.«
Zwischen zusammengebissenen Zähnen atmete er langsam und bedächtig aus. »Es tut mir leid, Annette«, sagte er vorsichtig. »Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie angeraunzt habe. Das hätte ich nicht tun dürfen. Könnten Sie mir dieses Mädchen bitte beschreiben?«
Annette war etwas besänftigt, aber noch immer auf der Hut. »Sie hatte lange braune Haare und ein bezauberndes Lächeln. Sie trug meistens einen Hosenanzug. Sie kam immer während ihrer Mittagspause und hat Ihnen Bücher vorgelesen. Sie hat sich jeden Tag in die Besucherliste eingetragen. Ich könnte eventuell nach ein paar alten Unterlagen forschen, wenn es Sie so sehr interessiert …«
»Bitte«, flehte er. »Bitte, Annette!«
Sie ging in das angrenzende Zimmer und raschelte dort eine Minute herum, bevor sie beladen mit zwei dicken Ordnern zurückkam, die sie vor ihm auf den Tisch plumpsen ließ. »Hier, bitte. Sehen Sie selbst nach.«
Er öffnete wahllos einen der Ordner. Der Name sprang ihm praktisch ins Gesicht. Erin Riggs.
Er schlug die Seite um. Da war sie wieder. Er blätterte zur nächsten. Jedes Mal fiel sein Blick wie magnetisch angezogen auf ihre elegante, geschwungene Unterschrift. Erin Riggs. Erin Riggs. Erin Riggs. Sein Herz galoppierte. Hektisch arbeitete er sich durch die Seiten.
An jedem gottverdammten Tag.
»Haben Sie gefunden, wonach Sie suchten?«, wollte Annette wissen.
Er schaute zu ihr hoch. Der offene, verzweifelte Ausdruck in seinen Augen vertrieb die kühle Hochmütigkeit aus ihrem Gesicht und ersetzte sie durch zaghafte Besorgnis.
»Ja«, bestätigte er. »Mehr als das.«
Ein pausbackiger junger Mann mit Stirnglatze kam, eingehüllt in eine Wolke blumigen Rasierwassers, ins Zimmer gesegelt.
»Hallo, meine Hübsche! Ich hab deine Nummer auf meinem Pager gesehen, aber da ich sowieso auf dem Weg hierher war, dachte ich, ich schaue einfach …«
»Erinnern Sie sich an Tonia Vasquez?«, unterbrach Connor ihn brüsk.
Geoffrey glotzte ihn verdattert an. »Wer sind Sie?«
»Connor war vor einer Weile Patient bei uns«, erklärte Annette. »Er ist auf der Suche nach einer Krankenschwester, die hier vor sechzehn Monaten gearbeitet hat. Ich dachte, du erinnerst dich vielleicht an sie. Deshalb habe ich versucht, dich zu erreichen.«
Geoffrey tauschte einen kurzen Blick und ein Nicken mit Annette. »Tonia Vasquez? Selbstverständlich erinnere ich mich an Tonia. Vor sechzehn Monaten, sagtest du? Warte eine Sekunde.« Er beugte sich über ihren Computer. »Kann ich dieses Dokument schließen, um mich in die Datenbank einzuloggen, Annette, oh Licht meines Lebens?«
» Mi Computer es tu Computer, Sahnebällchen«, erwiderte sie.
Geoffrey tippte, klickte und scrollte mit blitzschnellen Fingern. »Bingo. Hm, das ist seltsam. Tonia wird immer noch als Mitarbeiterin geführt, aber das sollte sie nicht, weil sie vor über drei Jahren nach San Jose gezogen ist, um näher bei ihrer Tochter und ihren Enkelkindern zu wohnen.«
»Enkelkinder? Ausgeschlossen! Die Frau ist Mitte zwanzig!«, entfuhr es Connor.
Geoffrey schüttelte den Kopf. »Die einzige
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