Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
er sich nicht auf die elektronischen Vorrichtungen
versteht. Als ich schließlich ins Wohnzimmer zurückkehrte, war ich nicht in der
Laune zu feilschen und bezahlte den Wucherpreis von zweihundert Dollar für den
Film. Dann ließ ich ihn aus dem Haus hinaus. Und damit hatte sich’s .«
    »Sie ließen den Film entwickeln
und abziehen, George«, sagte ich. »Warum? Warum haben Sie nicht einfach den
Film weggeworfen ?«
    »Ich weiß nicht«, murmelte er.
»Neugierde, nehme ich an. Zum Teufel! Es besteht doch kein Grund, warum ich mir
den Film, für den ich eben zweihundert Dollar bezahlt hatte, nicht ansehen
sollte. Oder?«
    »Haben Sie den Namen des
Fotografen ?«
    »Nein, zum Kuckuck!« Er grinste
bösartig. »So freundschaftlich standen wir nicht .«
    Ich beugte mich vor und drückte
den Stummel meiner Zigarette in den konkaven Bauch; und der venezianische
Nackedei lächelte nach wie vor freundlich. Eine Masochisten-Kollegin, dachte
ich. Ihr machte die ganze heiße Asche nichts aus; und ich saß hier und
versuchte, irgend etwas Sinnvolles aus George Bloom
herauszubringen. »Wie sah er aus ?« fragte ich
geduldig.
    »Ein kleiner Kerl.« Er sah mich
unsicher an. »Oder habe ich das bereits gesagt ?«
    »Ja, aber das macht nichts. Was
weiter?«
    »Jung, vielleicht dreißig,
vielleicht auch noch nicht. Lockiges weißblondes Haar, eine randlose Brille und
eine hohe Stimme.« George sah sehr selbstzufrieden drein. »Was halten Sie von
meinem Gedächtnis ?«
    »Ich habe es allmählich satt,
Sie zu beleidigen, selbst wenn ich dazu aufgefordert werde«, knurrte ich. »Ist
das alles ?«
    »Ich glaube, ja .« Seine Stimme klang verletzt. »Sie dürfen nicht vergessen,
was da um mich herum vorging, Rick. Der Schock, die körperliche Anstrengung
und...«
    »Klar, klar !« stöhnte ich. »Wo kann ich Harvey Linderman treffen ?«
    Er streichelte nervös seine
Glatze. »Was wollen Sie denn von dem ?«
    »Hat Arlene Ihnen von den drei
Wochen Urlaub erzählt, die Fleur plötzlich zu nehmen beschloß ?« Er nickte schnell. »Und von den darauffolgenden Telefonanrufen, die zwei Monate
später plötzlich aufhörten?«
    »Sie hat mir davon erzählt .«
    »Wissen Sie, wer der Mann ist,
der immer angerufen hat ?«
    »Keine Ahnung !« brummte er.
    »Vielleicht wäre es wichtig,
das herauszufinden. Vielleicht weiß es Linderman. Sie ging ein paarmal mit ihm
aus — nachdem der anonyme Anrufer sie im Stich gelassen hatte. Vielleicht hat
sie sich ihm anvertraut ?«
    »Das ist möglich«, gab George
zu. »Das Problem ist nur: Will Harvey Linderman überhaupt von Ihnen gefunden
werden? Wenn es sich um sein Privatleben handelt, ist er zugeklemmt wie eine
Auster .«
    »Ein großer, einflußreicher Filmproduzent wie Sie sollte das eigentlich
regeln können«, sagte ich.
    »Ich kann es versuchen«, sagte
er zweifelnd. »Aber es kann einige Zeit dauern. Wie wär’s, wenn Sie mich gegen
drei Uhr heute nachmittag anriefen ?«
    »Okay. Was treibt Altman
eigentlich zur Zeit ?«
    »Er hat vor zwei Wochen einen
Film für Stella fertiggedreht. Also ruht er sich jetzt vermutlich aus .«
    »Schreiben Sie bitte seine
Adresse und Telefonnummer für mich auf«, sagte ich.
    Jetzt explodierte er. »Verdammt
noch mal, Rick! Haben Sie sich vielleicht den Arm gebrochen, oder was ist los ?«
    »Ein simpler kleiner Test, so
wie der Ihre.« Ich fletschte die Zähne. »Um festzustellen, ob Sie des
Schreibens mächtig sind, das ist alles .«
    Er murmelte etwas in den Bart,
während er alles auf seinen Notizblock schrieb, riß dann das Blatt ab und schob
es mir hin. »Ich wollte Sie sowieso nach ihm fragen. Was, zum Teufel, hat er in
Fleurs Haus zu suchen gehabt ?«
    »Er kam, um Totenwache zu
halten. Er hat eine ausgeprägte Begabung für übersinnliche Wahrnehmungen und
weiß, wann es für andere Leute Zeit ist zu sterben. Die Schwester ließ ihn
nicht zu Fleur hinein, aber er hat es mit allen Kräften versucht, sagt Arlene.
Ich soll Ihnen außerdem etwas von ihm ausrichten: Der Gedanke, Fleur zu veranlassen,
es mit einem neuen Comeback zu versuchen, sei nicht nur lächerlich, sondern
auch grausam .«
    »Der widerliche Bastard!«
Blooms geballte Faust knallte auf die Schreibtischplatte, so daß die
erschütterte venezianische Nudistin unwillkürlich ein paar ihrer kostbaren
Ascheflocken verlor. »Woher, zum Teufel, weiß er über Fleur Bescheid? Das war
ein Geheimnis zwischen mir und Arlene !«
    »Nur solange niemand von Ihnen
beiden es einem anderen erzählt hat«,

Weitere Kostenlose Bücher