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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sagte ich klug.
    »Ich bin überzeugt, daß Arlene niemandem
etwas davon erzählt hat — sie ist viel zu loyal Fleur gegenüber«, sagte er
milde.
    »Es gibt Zeiten«, zischte ich,
»da sehe ich Sie an und frage mich, ob der wirkliche George Bloom unter all dem
Fett je erkennbar werden wird. Sie haben eine Art Hinterhältigkeit, die man
zehn Meilen gegen den Wind wittert; aber dann glaube ich auch wieder, daß Sie
genau das wollen, denn darunter sind Sie noch viel hinterhältiger. Können Sie
mir folgen ?«
    »Ich glaube, Sie sind übergeschnappt«,
sagte er schlicht.
    »Ich werde Sie also gegen drei
Uhr heute nachmittag anrufen«, sagte ich, denn ich
weiß, wenn ich geschlagen bin.
    Auf dem Weg hinaus ins
Vorzimmer blickte ich auf meine Uhr und stellte fest, daß es kurz nach zwölf
Uhr war. Das Puppengesicht lächelte mir strahlend zu, und ich strahlte zurück,
während ich mich mit den Händen auf den Schreibtisch stützte und mich
vorbeugte.
    »Ich habe das starke Empfinden,
daß wir verwandte Seelen sind«, murmelte ich. »Beide wollen wir das Beste für
Mr. Bloom .«
    »Das hoffe ich, Mr. Holman .«
    »Rick«, sagte ich.
    »Rick«, sagte sie. Sie war ein
bißchen rot geworden. »Ich bin Pauline .«
    »Ich brauche Ihre Hilfe,
Pauline — Ihren Rat. Sie stehen ihm näher als ich, und vielleicht kennen Sie
seine wahren Gedanken. Sie wissen vielleicht eher, was er wirklich will .«
    »Ich tue alles, was ich kann,
Rick, wirklich alles«, sagte sie ernsthaft. »Haben Sie was Bestimmtes im Sinn ?«
    »Hier können wir nicht reden .« Ich senkte meine Stimme zu einem verschwörerischen
Geflüster. »Wie wär’s, wenn Sie mit mir zu Mittag äßen ?«
    »Na ja«, sie zögerte einen
Augenblick, »sehr gern. Ich kann um ein Uhr weggehen. Kann ich Sie irgendwo
treffen ?«
    »Sicher!« Ich überlegte mir
verzweifelt, wo wohl der dunkelste Ort wäre, wo vielleicht ihre durchsichtige
Bluse und der schwarze Spitzenbüstenhalter sie nicht zum Mittelpunkt
allgemeiner Aufmerksamkeit und Attraktion machen würden. »Wie wäre es mit Frascalli’s ? Das ist nur ein paar
Häuserblocks weit von hier entfernt. Wir treffen uns in der Bar .«
    »Das klingt dufte .« Selbst ihr schwarzer Spitzenbüstenhalter zeigte Grübchen.
»Bis später!«
    Das Ärgerliche war, überlegte
ich zehn Minuten später, als ich, einen riesigen Martini vor mir, in Frascalli’s Bar saß, daß ich nicht wußte, ob
sie reizend, aber blöde, oder reizend und smart war. Und wenn smart, wie smart.
Es war ein Problem wie bei der Algebra; ich erinnerte mich, daß ich in der
Unterstufe der Oberschule einmal geäußert hatte, kein Farmer, sofern er bei
Verstand sei, würde je zugeben, daß ihm fünfzehn Kühe in seiner Koppel abhanden
gekommen seien, worauf mein Lehrer gefunden hatte, ich sei doch wohl zu Höherem
als Mathematik bestimmt — vielleicht zur Müllabfuhr. Pauline traf ein paar
Minuten nach ein Uhr ein, und ich war froh, zu sehen, daß sie eine Jacke über
der durchsichtigen Bluse trug. Die Jacke gehörte zu einem Kostüm, und der Rest
dieses Kostüms beschränkte sich auf einen Minirock, dessen Saum eben den Ansatz
ihrer Oberschenkel erreichte. Sie hatte lange, prachtvoll geformte Beine — eine
Tatsache, die von mir und allen übrigen männlichen Wesen in der Bar mit
Blitzesschnelle entdeckt wurde.
    »Wollen Sie was zu trinken ?« fragte ich, als sie neben mir auf den Hocker glitt; und
der Barkeeper kroch beinahe über die Theke, um noch einen weiteren Blick auf
ihre Beine zu ergattern.
    » Einen Martini, danke. Im Verhältnis acht zu eins, mit einem Schuß Limone.«
    »Hm ?« sagte ich schwach.
    »Für wie alt halten Sie mich ?«
    »Vielleicht achtzehn?«
    »Ich bin einundzwanzig, aber
George hält mich auch für achtzehn .« Sie grinste
beglückt. »Das bleibt unser Geheimnis, ja ?«
    Nach zwei Drinks gingen wir zu
einem Tisch. Pauline bestellte Straßburger Pastete, Fasan in Gelee und Crêpes suzette . Ich bestellte Buletten. Und selbst der Gedanke,
daß Bloom letzten Endes die Rechnung in verkleideter Form auf meinem Spesenkonto
vorfinden würde, besänftigte das hohle Gefühl in meinem Magen nicht.
    »Was wollten Sie wissen ?« fragte sie plötzlich. »Ich meine, das Gequassel von der
Seelenverwandtschaft vorhin war reizend, Rick. Aber was Sie danach gesagt
haben, stimmt. Wir sind beide auf Georges Seite — ich mehr als Sie natürlich — , und er hat sich seit so vielen Jahren in ausweichenden
Antworten geübt, daß er die Gewohnheit nicht

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