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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Michael .«
    »Wußte Arlene Donner das ?« fragte ich.
    »Ich bin praktisch sicher, daß
sie’s nicht wußte. Er setzte sich nie mehr mit ihr in Verbindung, und wenn sie
sich zufällig am Telefon meldete, wenn er anrief, ließ er Sean antworten .« Strauberg machte eine entschuldigende Handbewegung. »Ich
muß für einen Augenblick abschweifen und Ihnen von Michaels Freund Sean Monahan
erzählen. Sie wurden beide zusammen aus demselben College geworfen, zusammen in
einer schmutzigen Sexaffäre mit zwei Kellnerinnen in einem örtlichen Wirtshaus
erwischt; und sie sind seither unzertrennlich. Beide haben reiche, in sie vernarrte
Väter und ein beträchtliches persönliches Einkommen. Beide sind ausschweifend,
suchen Anregung in jeder Form von Perversitäten. Und leider muß ich sagen, daß
Michael der Anführer und der weitaus Bösartigere der beiden ist .«
    Ich saß da und hörte aufmerksam
zu. Irgendwie verliehen die sonore Stimme und der leicht altmodische Satzbau Straubergs dem Ganzen eine besondere Dimension. Dennis
Strauberg, das wurde mir klar, war ein Mann, der sich sozusagen selber überlebt
hatte. Die Kombination einer starren moralischen Betrachtungsweise, gepaart mit
dem erbarmungslosen Einsatz der Macht des Geldes, schien in die späteren Jahre
des letzten Jahrhunderts zu gehören, als das Leben sich auf einer viel
einfacheren und primitiveren Ebene abgespielt hatte.
    »Sie reisten nach Mexiko in
Urlaub«, fuhr Strauberg fort. »Alle drei. Ich weiß nicht, auf welche Weise
Michael Miss Falaise überredete, die Anwesenheit seines Freundes Sean zu
dulden; und vermutlich spielt das jetzt auch keine Rolle mehr. Was sie während
dieser Zeit mit ihr anstellten, war praktisch eine Form seelischen Voyeurtums , das keinen Teil ihres Gemüts unberührt ließ .«
    »Ich bin selber kein seelischer
Voyeur«, sagte ich. »Aber würden Sie mir das erklären? Was haben sie denn
tatsächlich getan ?«
    »Michael ermutigte sie, aus
ihrer Vergangenheit zu erzählen, von ihren beiden verflossenen Ehemännern, von
den Filmbossen, die sie kannte. Die unglückliche Frau dachte wahrscheinlich,
sie spräche mit dem ersten Menschen in ihrem ganzen Leben, der sie nicht nur
liebte, sondern auch verstand. Also enthüllte sie mit der Zeit ihre ganze Seele
vor ihm. Selbst in ihren intimsten Augenblicken redete er mit ihr und forderte
sie auf, seine eigenen physischen Leistungen mit denen anderer Männer zu
vergleichen, zu denen sie in körperliche Beziehungen getreten war. Das
Mikrofon, das jedes Wort aufnahm, das sie sagte, war sorgfältig versteckt; und
im Zimmer nebenan bediente Sean sorgfältig das Tonbandgerät .«
    »Sie sind ungewöhnlich gut über
all das informiert, Mr. Strauberg«, sagte ich.
    »Ich habe die Tonbänder einmal,
genau in diesem Raum hier, abgehört, bevor ich Mr. Linderman half, sie zu
vernichten«, sagte er ruhig. »Am Ende dieses dreiwöchigen Urlaubs war Michael
wie üblich Miss Falaises überdrüssig. Aber sowohl er als auch Sean waren nach wie vor äußerst aufgeregt
über die Tonbänder, die sie bereits hatten, und über die faszinierende Kenntnis
der geheimsten Winkel des Herzens von Miss Falaise, die sie dadurch erwarben.
Michael log, er reise für ein paar Monate in den Osten, versprach ihr aber, sie
jeden Tag anzurufen. Die beiden verbanden das Tonbandgerät nun mit dem Telefon,
und während ihrer Gespräche erinnerte er sie absichtlich an ihre intimen
Beziehungen in der Hoffnung, sie zu weiteren Vertraulichkeiten anzuregen. Die
beiden Burschen begannen halb im Ernst daran zu denken, ein auf ihren
Tonbandaufnahmen basierendes Buch herauszugeben, das mit Sicherheit automatisch
zu einem Bestseller geworden wäre.
    Dann besuchte ihn sein Vater in
dem Haus, das er mit Sean teilt, und sie hatten ihre gewohnte ergebnislose
Debatte über Michaels Lebensweise. Die Debatte erreichte den Punkt, an dem der
Sohn sich weigerte, weiterzustreiten , und aus dem
Zimmer stürmte. Mr. Linderman erklärte, er würde nicht eher das Haus verlassen,
bis Michael zurückkehre und ihn fertig anhöre. Während er wartete, wanderte Mr.
Linderman im Wohnzimmer umher und geriet an das Tonbandgerät, in dem ein Band
bereits eingefädelt war. Er stellte den Apparat an und lauschte .«
    »Den Rest kann ich mir denken,
Mr. Strauberg«, sagte ich.
    Er lächelte grimmig. »Selbst
für einen vernarrten Vater gibt es Grenzen. Zum erstenmal in seinem Leben sah
Michael seinen Vater so, wie nur wenige andere Leute das Pech hatten, ihn

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