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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mitgeteilt, so
werde ich schlicht bestreiten, daß wir uns je getroffen haben. Meinem Kalender
ist zu entnehmen, daß ich zu diesem Zeitpunkt eine Konsultation mit dem
Hotelmanager hatte. Sowohl der Angestellte am Empfang als auch der Boy, der Sie
zum Privataufzug geführt hat, werden schwören, daß Sie nie hier gewesen sind .«
    »Das müssen aber gute Freunde
von Ihnen sein .«
    »Sind sie auch .« Ein belustigter Schimmer tauchte in seinen Augen auf.
»Sie sind zudem von mir angestellt. Zufällig gehört mir dieses Hotel. Und
nachdem ich das nun klargestellt habe, kann ich Ihnen vielleicht endgültig
behilflich sein, Mr. Holman. In seiner Beziehung zu Miss Falaise war Mr.
Linderman — in der zweiten Bedeutung des Wortes — ein >Bart< .«
    »Für wen?«
    »Für seinen Sohn Michael.
Unglücklicherweise ist Mr. Linderman der Typ des vernarrten Vaters, dem zu spät
aufgegangen ist, daß er ein Monstrum herangezüchtet hat. Michael geht jetzt auf
die Dreißig zu, und ich halte nebenan eine Akte unter Verschluß, die nichts
weiter als die Geschichte seiner Eskapaden enthält. Seit er dreizehn wurde,
habe ich um Mr. Lindermans willen einen
beträchtlichen Teil meiner Energie darauf verwandt, ihm Scherereien vom Hals zu
halten. Ich habe gelogen, geschmiert, geschwindelt und in einem Fall sogar
einen Meineid geschworen, um ihm das Schicksal zu ersparen, das er so reichlich
verdient hat. All das habe ich natürlich um Mr. Lindermans willen getan, nicht Michaels wegen. Aber dieses Mal ging er zu weit, als er
seinen Vater persönlich in den ganzen Schlamassel hineinzog. Das werde ich ihm
nie vergessen. Ich schwor mir, nicht zuzulassen, daß sein Vater noch mehr in
die Angelegenheit verwickelt würde, und Michael, wenn notwendig, kaltblütig den
Wölfen vorzuwerfen .«
    Sein Gesicht hatte den Ausdruck
einer schroffen, zugleich von primitiver Kraft erfüllten indianischen
Schnitzerei.
    »Die Sache begann anscheinend,
als er das Mädchen kennenlernte, die, wie er später entdeckte, die
Privatsekretärin eines berühmten Filmstars war. Ich brauche Ihnen wohl kaum zu
erzählen, daß es sich um die Arlene Donner handelte, die Sie erwähnt haben.
Michael ist ein großer Weiberheld, und seine Beziehungen sind immer kurzfristig,
weil er unfähig ist, außer dem schieren physischen Akt irgend
etwas anzuerkennen. Aber der Gedanke, daß das Mädchen für eine berühmte
Filmschauspielerin mit tragischer Vergangenheit arbeitete, die von der Welt
abgeschlossen in einem einsamen Haus oberhalb Malibus lebt, faszinierte ihn.
    Er ist ein für Frauen immens
attraktiver Mann, und er setzte seinen gesamten Charme ein, um das Mädchen dazu
zu bringen, daß er in das Haus eingeladen wurde. Sie weigerte sich lange Zeit,
weil sie die Reaktion ihrer Arbeitgeberin fürchtete, aber schließlich erlahmte
ihr Widerstand. Sie wählte dazu einen Abend, an dem Miss Falaise, wie sie
wußte, früh zu Bett gehen würde; und solange die beiden vorsichtig waren,
bestand wenig Gefahr des Entdecktwerdens . Vom
Zeitpunkt seines Eintreffens an konzentrierte sich Michael darauf, das Mädchen
mit Alkohol zu traktieren, bis sie sinnlos betrunken war. Sie hatte ihm bereits
vorher erzählt, daß Köchin und Zimmermädchen in einem anderen Teil des Hauses
wohnten; und so wußte er, daß er ohne jede Gefahr, erwischt zu werden, tun
konnte, was er wollte. Er suchte nach dem Schlafzimmer des Filmstars und fand
es auch .«
    Strauberg legte den Stummel
seiner Zigarre vorsichtig in den großen Aschenbecher zu seiner Rechten und
nippte an seinem Cognac. »Ich glaube, man muß die Bösartigkeit von Michaels
Charakter kennen, um zu wissen, daß er das, was er vorhatte, als einen
persönlichen Triumph empfand. Er fand Miss Falaise in tiefem, von Seconal gefördertem Schlaf und vergewaltigte sie. Während
dieser Gewalttat redete sie ihn in ihrem verwirrten Zustand fortgesetzt mit dem
Namen ihres ersten Mannes an. Daran erinnerte er sich, als er das Haus verließ.
Am nächsten Tag rief er an, ließ all seinen jungenhaften Charme spielen und
sagte, er sei der Mann, der sie an ihren ersten Gatten erinnert habe, und daß
er, Michael, nach allem, was gestern nacht zwischen
ihnen vorgefallen sei, diesen ihren ersten Ehemann für den glücklichsten
Menschen der Welt halte. Er, Michael, müsse sie wiedersehen. Aus irgendeinem
Grund, den ich nie verstehen werde, willigte sie ein. Eine Woche später fuhr
sie weg in diesen geheimnisvollen Urlaub, den Sie erwähnt haben, und verbrachte
ihn mit

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