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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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habe ich Sie wegen dieser angeblichen Verabredung mit Mr. Linderman heute nachmittag belogen. Mir kam der Gedanke, daß eine vertrauliche Unterhaltung zwischen uns
beiden vielleicht beiden zum Vorteil gereichen würde .«
    »Hoffentlich, Mr. Strauberg«,
sagte ich höflich.
    Ich kam mir plötzlich wie ein
etwas schwächliches Echo vor, aber vermutlich wollte Strauberg sein Spielchen
in dieser Richtung gespielt wissen; und mir blieb nichts anderes übrig, als
mitzumachen.
    »Darf ich mich erkundigen, aus
welchem Grund Sie mit Mr. Linderman sprechen wollten ?«
    »Wegen Fleur Falaise«, sagte
ich.
    »Dachte ich’s doch! Ist sie
Ihre Auftraggeberin ?«
    »Nein, George Bloom. Fleur
Falaise fiel entweder oder sprang absichtlich vor ein paar Tagen über einen
Felsen hinab oder wurde hinuntergestoßen. Sie ist glücklicherweise noch am
Leben, aber schwerlich in der Verfassung, im Augenblick jemandes Auftraggeberin
zu sein .«
    »Sie haben die Gabe, sich mit
brutaler Deutlichkeit auszudrücken, Mr. Holman. Inwiefern betrifft das Ganze
Mr. Linderman ?«
    »Ich weiß nicht, ob es ihn
überhaupt betrifft«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Ich hatte gehofft, daß Fleur
ihm vielleicht während der Zeit ihres Zusammenseins etwas anvertraut hat, das
mir weiterhelfen könnte. Es gibt da ein paar weiße Flecken, die ich ausfüllen
muß, wenn ich weiterkommen will .«
    »Ich wäre Ihnen zutiefst
verpflichtet, wenn Sie mir die ganze Geschichte erzählen würden, Mr. Holman .«
    Es blieb mir keine andere Wahl,
als seinem Wunsch nachzukommen. Es dauerte ungefähr zehn Minuten, um ihm in
genauen Umrissen die Geschichte von Fleur Falaise und den unmittelbar
Betroffenen zu erzählen. Der Rauch von der Zigarre zwischen seinen Fingern
stieg in gerader, ungebrochener Linie zur Decke empor, bis ich geendet hatte.
    »Danke .« Er stand auf und ging zu dem Barschrank, der zwischen die Bücherregale an den
Wänden auf gleicher Ebene eingebaut war. »Ich brauche noch etwas zu trinken.
Wollen Sie nicht Ihre Ansicht ändern und mir dabei Gesellschaft leisten, Mr.
Holman ?«
    »Bourbon auf Eis«, sagte ich.
    Er brachte beide Gläser zurück,
reichte mir das meine und ließ sich wieder in seinem Sessel nieder. »Die
>weißen Flecken<. Welcher Art sind diese Flecken, genaugenommen ?«
    »Warum hat Fleur Falaise
plötzlich diesen Entschluß zu einer Urlaubsreise gefaßt? Wer war der Mann, der
sie zwei Monate lang nach ihrer Rückkehr angerufen hat? Wer hat sie in dieser
speziellen Nacht angerufen, und was in diesem Gespräch hat sie veranlaßt,
hinterher ihre Sekretärin in deren Zimmer einzuschließen und auf das Steilufer
und zur Klippe hinaufzustürmen? Und — das hätte ich beinahe vergessen — «, ich
grinste mürrisch, »wieso, zum Teufel, kam dieser Fotograf rein zufällig im
richtigen Augenblick daher ?«
    »Das sind bereits fünf weiße
Flecken .« Strauberg gestattete sich ein flüchtiges
Lächeln. »Was wissen Sie über Mr. Lindermans Beziehungen zu Miss Falaise ?«
    »So gut wie nichts«, sagte ich.
»Es gibt eine Theorie, der zufolge er Nutznießer der Tatsache war, daß der
anonyme Anrufer Fleur im Stich gelassen hatte, daß sie aber schnell alles
Interesse verlor, als sie herausfand, daß er sie nur als eine Art
Filmstar-Statussymbol betrachtete .«
    »Wissen Sie, was ein
>Bart< ist, Mr. Holman ?«
    Ich hatte plötzlich seine
herablassende Fragerei satt. »Ja«, knurrte ich. »Ein haariges Anhängsel, das
vorwiegend am unteren Teil des Kinns angewachsen ist. Ist das die Definition,
die Sie haben wollten, Mr. Strauberg ?«
    Sein Lachen klang echt. »Das
habe ich vermutlich verdient. Natürlich habe ich die andere Definition gemeint:
wenn jemand sich bereit erklärt, in der Öffentlichkeit in einer bestimmten
Funktion aufzutreten, um die geheime Tätigkeit eines anderen vor Entdeckung zu
schützen .«
    »Wenn zum Beispiel ein
verheirateter Mann mit seiner Geliebten in einem Restaurant essen möchte, in
dem er gut bekannt ist, so nimmt er einen Freund, einen Junggesellen, mit,
damit sie zu dritt sind und jedermann annehmen kann, es handle sich bei der
Frau um die Freundin des Junggesellen«, sagte ich. »Wir haben uns also über die
Definition von >Bart< geeinigt, Mr. Strauberg. Und?«
    »Leider mußte ich Ihre Geduld
auf eine harte Probe stellen, Mr. Holman. Nur eins muß noch gesagt werden,
bevor ich wenigstens einen dieser weißen Flecken für Sie ausfülle. Wenn Sie je
behaupten sollten, ich hätte Ihnen etwas von all diesen Dingen

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