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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Burschen, der nur eine Information weitergibt, kann man nicht streiten.
Stimmt’s ?« Er beugte sich über den Tisch hinweg zu mir
herüber, beglückt über den Klang seiner eigenen Stimme. »Nehmen wir’s mal
andersrum. Sie gehen zu Linderman, und er sagt Ihnen, er kann sich auf nichts
einlassen, bevor Strauberg nicht ebenfalls zugestimmt hat. Wenn er dann ein
paar Tage später sagt, es täte ihm leid, aber Strauberg sei nicht
einverstanden, dann kann man eben dagegen nichts machen. Verstehen Sie ?«
    »O Absalom, mein Sohn, mein
Sohn !« zitierte ich leise.
    »Hm?« Der Angestellte fuhr ein
bißchen zurück. »Von ’nem Burschen, der Absalom heißt, hab’ ich nichts gesagt.
Haben Sie denn nicht begriffen, worauf ich hinauswollte ?«
    »Völlig und restlos«, sagte
ich. »Linderman und Strauberg sind ein und dieselbe Person .«
    »Ja!« Er grinste breit, und in
Anbetracht des Zustands seiner Zähne hätte er das besser unterlassen. »Wie ich
gesagt habe — ziemlich raffiniert. Nicht?«
    Ungefähr eine halbe Stunde
später fand ich das Haus an der Canyon-Straße ohne jegliche Mühe auf Grund von Linderman-Straubergs Zeichnung. Es war groß und thronte,
auf zwei Ebenen gebaut, am Rand einer Schlucht. Die Sonne war hinter dem Rand
des Canyon hinabgesunken, und die Schatten wurden schnell länger, als ich auf
den Klingelknopf neben der Haustür drückte. Ich klingelte dreimal, bevor sich die
Tür öffnete. Ein kleiner dunkelhaariger Bursche in einem Seidenhemd mit
kräftigen farbigen Art- Nouveau -Streifen und einer lohfarbenen , mit einer Kupferkette gegürteten Hose starrte
mich mißtrauisch an.
    »Hallo!« Ich grinste ihn
ausgesprochen freundlich an. »Ist Mike zu Hause ?«
    »Weggegangen«, sagte er scharf.
»Wer sind Sie überhaupt ?«
    »Ich bin Rick Holman«, sagte
ich. »Und Sie sind vermutlich Sean Monahan ?«
    »Na, und?« Die tiefliegenden
schwarzen Augen in dem dunklen Gesicht blickten keineswegs erfreut drein.
    »Um die Wahrheit zu sagen«,
sagte ich ein bißchen undeutlich, »ich kenne Mike Linderman gar nicht besonders
gut. Ich hab’ ihn mal bei einer Party kennengelernt und war so besoffen, daß
ich nicht mal mehr weiß, wo die Party war. Aber ich erinnere mich, mit ihm
gesprochen zu haben. Wir redeten drüber, daß jeder Mann so seine eigenen
Anreize braucht. Verstehen Sie ?« Ich ließ das
freundliche Grinsen in ein freundlich-hämisches übergehen. »Da gab’s so ein
paar Punkte, wo wir uns einig waren. Und dann...«
    »Hören Sie«, sagte Monahan
kalt, »ich hab’ was Besseres zu tun, als auf meiner eigenen verdammten Schwelle
zu stehen und Sie auslaufen zu hören. Was wollen Sie ?«
    »Das wollte ich ja gerade
erklären«, murmelte ich deutlich verletzt. »Da war dieser Fotograf auf der
Party, und Mike zeigte ihn mir und sagte, wenn ich je irgendwelche
Spezialaufnahmen haben wolle, so sei das der Richtige für einen solchen Job.
Ein ausgesprochener Experte, sagte Mike. Er könne die Klappe halten und sei
auch preislich nicht zu unverschämt. Der Ärger ist bloß, ich weiß den Namen des
Kerls nicht mehr .«
    »Erinnern Sie sich«, seine
Stimme klang plötzlich allzu beiläufig, wie dieser Fotograf aussah ?«
    »Ich sehe ihn noch vor mir«,
sagte ich zuversichtlich. »Ein kleiner Bursche mit hoher Stimme, um Dreißig
rum, schätze ich. Er hatte lockiges, gebleichtes blondes Haar und trug eine
randlose Brille .«
    »Ich kenne niemanden, der so
aussieht .« Monahan zuckte flüchtig die Schultern.
»Aber vielleicht hat Mike seinen Namen irgendwo aufgeschrieben. Er hat die
Manie, alles aktenkundig zu machen, so daß er alles nachprüfen kann — Namen,
Daten, was Sie wollen. Kommen Sie rein, wir schauen mal nach .«
    »Danke«, sagte ich erleichtert.
»Sie sind wirklich ein netter Bursche, Sean .«
    Er biß die Zähne zusammen und
ging voran ins Haus. Von der quadratischen Eingangsdiele aus gingen in drei
Richtungen Türen ab, und auf einer Seite gab es eine freistehende Wendeltreppe.
    »Warten Sie dort .« Monahan wies auf eine Tür links. »Es wird nicht lange
dauern .«
    Ich ging in ein großes Wohnzimmer,
durch dessen großes Fenster man über die Schlucht hinweg auf die Lichter von
Los Angeles blicken konnte, die in der einbrechenden Dunkelheit zu funkeln
begannen. Dunkle Schatten erfüllten den Raum, und ich konnte nur vage die
Umrisse der Möbel erkennen. Was Monahan auch tun mochte, eins war sicher — er
wälzte bestimmt nicht die geheimnisvollen Akten, die er da schnell an der
Haustür

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