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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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auf meine Frage .«
    »Vielleicht erfahren wir das,
wenn Sie die Frage endlich stellen«, knurrte ich.
    » Wieviel Positionen gibt es genau ?« flüsterte sie.
    »Einhundertdreizehn«, sagte ich
milde.
    »Oh — nein!« Nacktes Entsetzen
lag in ihrem Blick. »Wir haben erst ungefähr acht hinter uns gebracht, und ich
komme mir bereits wie eine Art Akrobatin vor !«
    »Was die Serie >Rennen,
Hüpfen und Purzelbaumschlagen aus verschiedenen Ecken des Zimmers<
anbelangt, so dürfte sie Ihnen nicht allzu schwerfallen«, sagte ich mit
todernstem Gesicht. »Ihre Jugend und Vitalität wird Ihren Mangel an Erfahrung
ausgleichen. Später wird die Technik allerdings ein bißchen knifflig, wenn man
sich von einem Kronleuchter zum gegenüberhängenden schwingen muß und
dergleichen .«
    »Von einem Kron ...?«
Ihr Unterkiefer sank herab, und sie starrte mich ein paar Sekunden lang
verblüfft an. »Das ist nicht möglich .«
    »Es ist möglich, nur äußerst
schwierig, die dazu erforderliche Technik zu erlernen«, sagte ich ernsthaft.
»In gewissem Sinn können Sie sich nur einen Fehler leisten, denn danach wird
wahrscheinlich chirurgische Betreuung notwendig sein. Ich habe nie gehört, daß
jemand danach noch einen zweiten Versuch unternommen hat .«
    »Na, dann vielen Dank, Rick.«
Sie ließ mir die gespenstische Imitation eines Lächelns zukommen. »Ich glaube,
ich kehre jetzt besser ins Büro zurück .«
    »Vergessen Sie nicht, die kesse
Unterwäsche auf dem Rückweg einzukaufen«, sagte ich.
    »Ich glaube, ich lasse es
besser bleiben«, murmelte sie. »Es ist vielleicht nicht gut, wenn George im
Augenblick — äh — überhitzt würde. Ein Mann seines Alters sollte sich
gelegentlich ausruhen; und der Zeitpunkt dazu ist, glaube ich, jetzt richtig .«
    »Lassen Sie’s gut sein,
Pauline«, sagte ich großmütig. »Ich habe mit dem Rennen, Hüpfen und
Purzelbaumschlagen nur Spaß gemacht .«
    »Wirklich?« Sie sah mich
dankbar an.
    »Na klar !« Ich lächelte sie voller Wärme an. »Nur die Sache mit den Kronleuchtern hat
gestimmt .«

VIERTES KAPITEL
     
    D as Büro war im neunten
Stockwerk der Windsor Arms und
sah überhaupt nicht wie ein Büro aus. Ein großer geräumiger Saal, an den Wänden
Bücherregale, ein dicker Teppich, sämtliche ordinären Geräusche wie Schritte
mühelos aufschluckend. Ich saß gemütlich in einem Ledersessel, nachdem ich
sowohl eine Zigarre als auch einen Drink abgelehnt hatte, denn ich rauche keine
Zigarren, und getrunken hatte ich bereits zuviel bei dem nervenaufreibenden
Lunch mit Pauline.
    Dennis Strauberg saß mir
gegenüber in einem anderen Ledersessel, eine Zigarre in einer Hand und ein
Kristallglas in der anderen. Er mußte um Fünfzig herum sein, schätzte ich, und
hatte eine Athletenfigur, die nicht zu fett geworden war. Der ordentlich geschnittene
Schnurrbart paßte zu dem dichten grauen Haar, und seine dunklen Augen hatten
etwas Durchdringendes, das leicht entnervend wirkte. Er war angezogen, als ob
der Spitzenschneider in Saville Row persönlich für jedes Zubehör von London angeflogen gekommen und jederzeit
darauf vorbereitet gewesen war, Selbstmord zu begehen, wenn sein Kunde nicht
zufrieden gewesen wäre. »Leider habe ich Sie unter Vorspiegelung falscher
Tatsachen hierhergelockt, Mr. Holman .« Seine Stimme
klang freundlich, hatte aber zugleich den Unterton von leichter Arroganz, um
den sich so viele Leute vergeblich bemühen. »Sie baten bei Ihrem Anruf, mit Mr.
Linderman zu sprechen; und ich versprach Ihnen eine Verabredung für diesen
Nachmittag. Mr. Linderman ist in Detroit und wird erst in einer Woche zurück
sein .«
    »Vermutlich haben Sie dafür
einen guten Grund .«
    »Möglicherweise ja, Mr.
Holman.« Er trank einen kleinen Schluck Cognac und blickte mich dann an, als ob
er sich nicht recht entscheiden könne. »Ich muß Ihnen sagen, daß ich Mr. Lindermans persönlicher Assistent bin, und zwar seit
zwanzig Jahren. Ich bin mit all seinen Geschäftsangelegenheiten und vielen
seiner persönlichen Dinge vertraut. Obwohl wir nicht in jedem Fall einig sind,
stehen wir uns doch sehr nahe .«
    Er seufzte leicht. »Das muß in
Ihren Ohren sehr langweilig und schwülstig klingen, Mr. Holman. Aber ich wollte
Ihnen nur meine Situation genau klarlegen, bevor wir uns weiter unterhalten.
Wir hatten mit verschiedenen Persönlichkeiten und Korporationen in der
Filmindustrie zu tun, somit war mir Ihr Name nicht unbekannt, ebensowenig wie Ihr spezieller beruflicher Lebensweg.
Deshalb

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