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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Masse.
    Im Anfang hatte es logisch
geschienen, daß der Fotograf nicht rein zufällig nach Malibu hinausgekommen
war, als Fleur Falaise eben am Felsen hochgezogen wurde. Dann, nach der Linderman-Straubergschen Schilderung über Michael Linderman
und Sean Monahan, schien die Annahme einleuchtend, daß der Fotograf etwas mit
den beiden zu tun hatte. Diese Annahme war vor einer halben Stunde von Monahan
praktisch bestätigt worden. Aber jemand war mir bei Terry Wood zuvorgekommen
und hatte ihn umgebracht. Michael Linderman, sagte ich automatisch zu mir
selber, und sofort kam die boshafte Frage auf: Warum? Darauf wußte ich keine
Antwort.
    Mit leicht zusammengebissenen
Zähnen streckte ich die Hand aus und berührte den Toten, der eiskalt war, aber
unter meinen sachte tastenden Händen ohne weiteres nachgab. Aller
Wahrscheinlichkeit nach hatte die Leiche den Rigor mortis bereits hinter sich,
und das bedeutete, daß Wood schon geraume Zeit tot sein mußte.

FÜNFTES KAPITEL
     
    I ch parkte das Kabriolett auf
der Drehscheibe neben dem einsam wirkenden Lincoln und ging die Wendeltreppe
hinauf ins Haus. Arlene Donner wandte sich an der Bar um, als ich ins
Wohnzimmer trat, und lächelte mir freundlich entgegen. Sie hatte ihr
kupferblondes Haar heute abend anders frisiert; es war an den Seiten hochgeschlagen, und ihre Ponyfransen
reichten eben bis zu den Brauen. Sie trug eine kleidsame weiße Bluse mit einem
Einsatz aus schwarzer Spitze und dazu eine schwarze Samthose, die sich um ihre
gerundeten Schenkel schmiegte und dort Buchten aufwies, wo Arlene Buchten
aufwies. Ein massives Kupferarmband hing um ihr linkes Handgelenk, und die dazu
passenden Ohrreifen verliehen ihr ein interessant barbarisches Aussehen. Ohne
jede Anstrengung konnte ich sie mir als die Sensation der Woche auf dem lokalen
Sklavenmarkt vorstellen, angeboten zum Schleuderpreis von vierzig Kamelen oder,
wenn der Käufer das vorzog, drei Kamele auf die Hand und den Rest nach
Gutdünken.
    »Ich wollte uns eben etwas zu
trinken einschenken«, sagte sie. »Ich bin der fürsorgliche Typ .«
    »Eine seltene Eigenschaft bei
einer Frau; und selbst aus dieser Entfernung kann ich erkennen, daß Sie eine
Frau sind .« Ich setzte mich auf die Couch und zündete
mir eine Zigarette an. »Wie haben Sie den Tag verbracht, Frau ?«
    »Langweilig, wie gewöhnlich«,
antwortete sie leichthin. »Wie ging es Ihnen ?«
    »Ich war beschäftigt .«
    Sie brachte die Gläser herüber,
gab mir das meine und setzte sich mir gegenüber auf das andere Ende der Couch,
einen Fuß untergeschlagen. »Haben Sie schon zu Abend gegessen, Rick ?«
    »Ich war nicht hungrig .« Der Anblick des toten Fotografen hatte mir sofort
jeglichen Appetit verschlagen.
    »Ich kann ohne weiteres der
Köchin sagen, sie solle Ihnen was bringen .«
    »Nein, der Drink ist gerade
richtig«, sagte ich. »Wie geht’s Fleur ?«
    »Weitgehend unverändert, glaube
ich. Der Arzt war heute nachmittag hier, hat aber
nicht viel gesagt — praktisch nur, daß er morgen wiederkäme .«
    »Wie heißt er ?«
    » Culpepper .«
    Den Namen kannte ich. Culpepper hatte nicht nur einen sehr guten Ruf als Arzt; er
wurde auch wegen der horrenden Rechnungen bewundert, die er der Prominenz
stellte und die er durch die Arbeit, die er freiwillig und unentgeltlich in
einer Klinik in der Innenstadt leitete, ausglich.
    »War Miss Collins seine Idee ?« fragte ich nebenbei. Arlene nickte. »Ich dachte, der
sicherste Weg, eine gute Schwester zu bekommen, sei, ihn darum zu bitten, eine
zu besorgen. Soviel ich gehört habe, ist jedermann, den er empfiehlt, gut .«
    Damit schien Paulines kleine
Theorie über Arlene hinfällig zu sein. Hoffentlich würde sie Zeter und Mordio schreien,
wenn sie benommen auf einem Kronleuchter hin und her schwang. Das würde ihr
jedenfalls recht geschehen.
    »Rick?« Ich drehte den Kopf und
sah, wie mich die himmelblauen Augen leicht belustigt betrachteten. »Kommen Sie
zurück — wo immer Sie waren .«
    »Entschuldigung!« Ich trank
einen Schluck Bourbon. »Selbst wenn ich Ihnen sagen würde, woran ich gerade
gedacht habe, würden Sie es nicht glauben .«
    »Ich habe eben eine sehr
aufregende Idee gehabt«, sagte sie mit leicht abweisender Stimme. »Warum
versuchen wir’s nicht mal mit dem, was man als Unterhaltung bezeichnet? Wissen
Sie, wie das geht? Erst sagen Sie etwas zu mir, was ich verstehen kann, und
damit habe ich eine Chance, etwas darauf zu antworten .«
    »Ich werd’s doch nie begreifen«, sagte ich.

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