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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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passendem
Stecktuch, leicht zerknittert, um sich ein Air von Sorglosigkeit zu geben; und
eine breite Krawatte mit roten und cremefarbenen Diagonalstreifen. »Fegen Sie
hier immer noch mit dem kleinen Besen herum, Holman ?« Er benutzte seine massive Adlernase dazu, mich anzuvisieren; und seine Augen
richteten sich auf ihr Ziel. »Erstaunlich, wieviel Schmutz man an einem einzigen Ort finden kann .«
    »Was ist denn mit Ihnen los ?« erkundigte ich mich mit milder Stimme. »Ist Ihre
Himmelsuhr vielleicht abgelaufen ?«
    »Ah — da ist sie ja !« Er richtete den Blick aufs andere Ende des Zimmers. »Sie
wissen schon, wie gern ich Martini trinke, nicht wahr ?«
    »Wenn Sie etwas zu trinken
wollen«, sagte Arlene mit unterdrückter Stimme, ihm nach wie vor den Rücken
zuwendend, »dann gießen Sie sich selber was ein .«
    »Sie haben wohl heute abend keine Lust, gastfreundlich zu sein ?« Er lächelte dünn. »Verständlich! All der Ärger mit einer
kranken Person im Haus, und dazu auch noch Holman, der die ganze Zeit
herumschnüffelt. Wie geht es Fleur heute abend ?«
    »Ungefähr gleich wie gestern abend «, sagte ich.
    »Na, Sie haben sich hier
schnell eingelebt. Nicht wahr?« Die verschleierten Augen glitzerten, als er mir
wieder den Blick zuwandte. »Haben Sie sich zum offiziellen Sprecher des Hauses
Falaise ernannt? Haben Sie diesem geheimnisvollen Bulletin noch etwas
hinzuzufügen, Holman? Oder muß ich mit den übrigen Bauern bis morgen vormittag um neun Uhr draußen vor dem Tor auf die
königliche Proklamation warten ?«
    »Der Arzt hat gesagt, sie sei
zu krank, um Besuch empfangen zu können«, sagte ich gleichmütig. »Und dasselbe
hat er auch gestern erklärt. Frei übersetzt bedeutet das doch wohl, daß während
der letzten vierundzwanzig Stunden keine Veränderung in ihrem Befinden
eingetreten ist .«
    »Ich beginne mich zu fragen, ob
dieser Arzt überhaupt existiert«, sagte er ruhig. »Könnte er nicht ein
Phantasiegebilde Arlenes sein, um mich davon abzuhalten, meine ehemalige Frau
zu sehen ?«
    »Miss Collins ist jedenfalls
kein Phantasiegebilde .« Ich grinste ihn leicht an.
»Wenn Sie noch einmal versuchen wollen, an ihr vorbei in Fleurs Zimmer zu
gelangen, steht Ihnen das frei .«
    Er preßte die Lippen zusammen.
»Ich muß jetzt was zu trinken haben. Nun bin ich aus schierer Barmherzigkeit
den ganzen weiten Weg hier herausgefahren, und man verweigert mir die elementarsten
Zeichen der Gastfreundschaft. Das ist unerträglich .«
    Arlene wandte sich von der Bar
ab und kam, ihr frisch eingeschenktes Glas in beiden Händen, auf uns zu. »Die
Bar ist dort hinten«, sagte sie mit gepreßter Stimme, als sie in Altmans Nähe
kam. »Bitte gießen Sie sich den Drink ein, nach dem Sie gelüstet .« Dann ging sie zur Couch und setzte sich. » Gestern abend haben Sie mir Angst eingejagt, Mr. Altman«,
sagte sie mit gleichgültiger Stimme. »Sie dachten, ich hätte Sie angelogen;
aber das stimmt nicht. Ich hätte beinahe alles getan, worum Sie mich gebeten
haben, weil ich fürchtete, Sie könnten jeden Augenblick gewalttätig werden. Heute abend habe ich keine Angst
mehr vor Ihnen. Also mixen Sie sich Ihren Martini selber .«
    »Dieses dumme Mißverständnis gestern abend .« Er warf mir einen raschen Blick zu. »Haben
Sie davon gehört, Holman ?«
    »Ja.«
    »Ich werde mir wohl selber
etwas einschenken. Ich muß zugeben, daß ich gestern etwas irritiert war, als
Arlene bestritt, mich während des Nachmittags angerufen zu haben .« Er redete erbarmungslos weiter, während er sich an der
Bar beschäftigte. »Es war ein bißchen zuviel auf einmal. Arlenes völlig
unerwartete Reaktion auf meinen Besuch, die fast verächtliche Weigerung der
Schwester, mich zu Fleur hineinzulassen, und dann Ihr plötzliches Auftauchen —
das alles schien sich ein bißchen allzu gelegen ineinanderzufügen, Holman. Wenn
ich mich also«, er kam, vorsichtig ein Glas in der Hand balancierend, zurück, » gestern abend irgendwie verdächtig
benommen haben sollte, so war das zumindest verständlich. Finden Sie nicht auch ?«
    »Völlig !« sagte ich mit solcher Herzlichkeit, daß er eine Spur zurückprallte. »Mir würde
es auch nicht gefallen, wenn jemand mich derartig an der Nase herumgeführt
hätte .«
    Ich hörte ein leises Zischen,
als er scharf den Atem einzog. »Wer immer angerufen hat, ich finde nicht, daß
er mich an der Nase herumgeführt hat«, sagte er vorsichtig. »Schließlich
stimmte ja das, was mir mitgeteilt wurde, nur der

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