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In den Tod gejagt

In den Tod gejagt

Titel: In den Tod gejagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich noch immer da bin, und vielleicht auch, um erneut zu
versuchen, Fleur zu sprechen. Im Augenblick glaubt er vielleicht sogar, daß sie
gar nicht wirklich krank ist. Es könnte sich um einen Teil des Komplotts
handeln, das jemand gegen ihn angezettelt hat .«
    »Vielen Dank, Mr. Holman«,
sagte Arlene mit ausdrucksloser Stimme. »Sie haben nur ungefähr zehn Minuten
gebraucht, um den ganzen Abend zu ruinieren. Ich hatte ihn mir voller
gemütlicher Wärme vorgestellt — ein paar Drinks und ein bißchen Lachen — , nur wir beide zusammen.« Sie lachte mit leicht brüchigem
Ton. »Ich bin wohl samt meinem kindlich vertrauensvollen Gemüt übergeschnappt .«
    »So was kann passieren«, sagte
ich. »Wenn Altman heute abend auftaucht, muß er auch
irgendwann wieder verschwinden .«
    »Bis dahin werden meine Nerven
in tausend kleine Fetzen zerrissen auf dem Teppich verstreut herumliegen«,
sagte sie verbittert. »Verbindlichsten Dank.«
    »Ich habe heute mit Harvey
Linderman gesprochen«, sagte ich ganz beiläufig. »Er sagte, Sie würden seinen
Sohn kennen ?«
    »Michael.« Ihre Stimme klang
ebenso beiläufig wie meine, aber sie konnte den plötzlich auftauchenden
Schimmer in ihren Augen nicht verbergen.
    »Er sei ein ziemlich wilder
Bursche, behauptet sein Alter Herr .«
    »Wild stimmt«, sagte sie leise.
»Skrupellos, erbarmungslos — all das, glaube ich. Aber er verfügt über einen
unwahrscheinlichen und unheimlichen Charme, der jedes Mädchen innerhalb von
einer Minute umwirft, wenn er es darauf anlegt .« Sie
verzog den Mund zu einem etwas krampfhaften Lächeln. »Michael Linderman wird
für mich immer ein einmaliges Erlebnis bleiben .«
    »Was hat dieses einmalige
Erlebnis beendet ?« fragte ich.
    »Ich wurde ihm vermutlich
langweilig .« Die Verkrampftheit ging von ihrem Lächeln
in ihre Stimme über. »Während ich noch aufs glücklichste davon überzeugt war,
dies sei die Romanze des Jahrhunderts, verschwand er einfach ins tiefe
Schweigen. Keine Telefonanrufe, noch nicht einmal eine Postkarte. Ich nehme an,
Michael hält einfach nichts davon, Lebewohl zu sagen. Nach zwei Monaten des
Schweigens wurde selbst mir Unschuldslamm klar, daß die Sache beendet war. Na
ja, es war hübsch, solange es gedauert hat .«
    »Was, wenn er zurückkäme ?« bohrte ich nach. »Was würden Sie dann empfinden ?«
    »Ich — ich weiß nicht.
Vielleicht würde ich wieder der Schwarzen Magie seines Charmes verfallen, aber
zumindest wüßte ich, daß es auch dieses Mal nicht für die Ewigkeit wäre. Ich
hege den Verdacht, daß er im Grund Frauen benutzt, wie die meisten Männer eine
Rasierklinge benutzen. Wenn sie beim viertenmal ein
bißchen stumpf geworden ist, wirft man sie weg und nimmt sich eine neue .« Sie kniff ein bißchen die Augen zusammen und sah mich
mißtrauisch an. »Wie haben Sie mich eigentlich auf dieses Thema gebracht?
Wollen wir nicht mal über Ihr Sexualleben sprechen? Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig .«
    »Im Augenblick ist mein
Sexualleben ein Vakuum .« Ich seufzte schwermütig. »In
meinen Träumen leide ich wegen einer kupferblonden Huri Tantalusqualen — jedesmal , wenn ich sie lieben möchte, geht sie nur noch ein
bißchen blanker geputzt aus dem vergeblichen Versuch hervor .«
    Ein leiser, beharrlicher
Pieplaut unterbrach wirkungsvoll Arlenes Gelächter. »Das ist das Telefon am
Tor«, sagte sie verzweifelt. »Wenn das nun Theo Altman ist ?«
    »Lassen Sie ihn herein«, sagte
ich.
    »Und wenn er nun heute abend gewalttätig wird ?«
    »Keine Sorge, ich werde Miss
Collins sagen, sie soll sich seiner annehmen«, sagte ich kalt.
    »Das glaube ich«, fauchte sie.
    Ein paar Sekunden später kam
sie ins Zimmer zurück, nahm ihr Glas und strebte der Bar zu. »Ich habe ihm das
Tor aufgemacht«, sagte sie über die Schulter hinweg. »Und mehr gedenke ich
nicht für ihn zu tun, solange er hier ist. Ich beabsichtige, mich an der Bar
aufzuhalten und die ganze Zeit über nichts anderes zu tun, als große Mengen
Alkohol zu trinken .«
    »Und wovon, zum Teufel, träume
ich jetzt ?« fragte ich kläglich, während ich aufstand.
»Eine solide Kupferblonde war schon schwierig genug, aber eine alkoholisierte
solide Kupferblonde läßt sich vermutlich nicht mal mehr blanker putzen .«
    Der Flagellant kam ins Zimmer
geschlendert, und seine verschleierten grauen Augen machten schnelle
Bestandsaufnahme der Situation. Heute abend trug er
einen braunroten in sich gemusterten Anzug, ein gelbes Hemd mit dazu

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