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In den Trümmern des Himmelsystems

Titel: In den Trümmern des Himmelsystems Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D. Vinge
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stieß sich aus seinem Sessel und stabilisierte sich instinktiv. Die Spannung straffte seinen Körper wie eine Sehne, sie fragte sich, was für einen Ausdruck sein Gesicht zeigen mochte. Sie folgten dem Mann und der Frau durch die geisterhaften Funkgeräusche und das unpersönliche Geschnatter der Arbeiter auf der Plattform, bis sie eine weitere Schleuse im Felsgestein erreichten. Dahinter erstreckten sich Korridore, die sich langsam bis zum Herzen des Felsbrockens neigten, ohne diesen Anschein zu erwecken. Als der Luftdruck wiederhergestellt war, fühlte Bertha, wie ihr Anzug schlaff wurde, das Bewegen fiel ihr wieder leichter. Sie vernahm Geräusche, gedämpft durch ihren Helm, die von kleinen Gruppen von Bürgern ausgingen, von denen einige Druckanzüge anhatten, andere nicht. Sie alle zeigten sich gnädigerweise gleichgültig, und wieder wunderte sie sich über das Verhalten des Kameramannes auf dem Landefeld.
    Sie folgten dem Hauptkorridor entlang eines Seils, dessen Wände teilweise von den rauhen Handschuhen der Raumanzüge schon ganz abgegriffen waren. Vor sich konnte sie das Ende des Tunnels erkennen und dahinter einen freien Raum, durch den sich ein seltsames Gespinst zog. Neugierig schwebte sie bis an den Rand, wo sie verharrte.
    „Oh…“ Ihr erstauntes Ausatmen wurde zu einem Seufzen. Sie stand neben dem bereits stehenden Shadow Jack, wie gebannt von diesem im Stein gefangenen Feenzauber. Vor ihnen öffnete sich eine Vakuole, einen Kilometer oder mehr im Durchmesser: eine unglaubliche, unnatürliche Grotte, angefüllt mit den leuchtenden Stacheln kristallener Gewächse, schlank und nadelspitz, von deren Oberfläche zahllose Regenbogen reflektiert wurden. Die Luft in der Höhle war durchzogen von einem Gespinst, wie seidene Fäden einer unglaublichen Spinne…
    Bilder begannen sich in ihrem Kopf zu formen. Sie erinnerte sich daran, dies war die Stadt, das Herz des Lebens im Mekka-Asteroiden – und die kristallenen Stacheln waren ihre Türme, die an allen Seiten auf dem Boden standen… oder von der Decke herabhingen.
Warum fallen sie nicht…?
Ihr Verstand kreiste, sie fühlte sich fallen, spürte Hände, die ihre Arme umklammerten. Sie beruhigte sich wieder, ihre Füße berührten den Sims. Zornig richtete sie ihren Blick wieder in die gigantische Höhle. Unter dem Gespinst bewegten sich Menschen, so winzig wie Fliegen, und Leuchtketten waren durch den weiten Raum gespannt. Zu Boden und Decke hin wurden alle Türme breiter; sie folgten dem kaum merklichen Sog der Schwerkraft. Die Gebäude an den geschwungenen Seiten der Vakuole waren kürzer, gedrungener, für größere Belastungen entworfen. Die Türme bebten unmerklich in den kreisenden Strömen der Ventilation, sie hatten keine solide, kristalline Oberfläche, sondern bestanden nur aus kolorierten Stoffbahnen, die man über ein metallenes Rahmenwerk gespannt hatte.
    „Vor dem Krieg war das hier eine Modellstadt.“ Sie erkannte, daß der Mann von der Regierung sie am Arm hielt, den er kommentarlos wieder freigab. „Es war ein Spielzentrum, aber heute spielen wir praktischere Spiele damit. Die meisten der Türme gehören Kaufleuten oder Handelsgesellschaften.“ Der Mann löste seine Helmklammern und nahm ihn ab. Er sah sie erwartungsvoll an. „Die Luft hier drinnen ist ausgezeichnet.“
    Sie griff nach oben, allerdings nur, um ihr Außenmikrofon einzuschalten. Ihre Haut kribbelte, sie sehnte sich nach der Berührung seiner Augen. „Vielen Dank“ – sie gab sich große Mühe, unsicher zu klingen – , „aber ich… warte lieber noch etwas.“ Shadow Jack, der keinen Lautsprecher hatte, blieb stehen und ließ seinen Blick über die Stadt schweifen. Er war nur zu gern bereit, Blindheit und Taubheit vorzutäuschen. „Können Sie uns sagen, wer von denen da unten uns Wasserstoff verkaufen kann?“
    „Wasserstoff?“ Sein wandernder Blick sog sich an ihrer dunklen Sichtscheibe fest. „Ich glaubte, Sie wollten Luft. Oder Wasser.“
    „Wollen wir auch. Wir brauchen Wasser – aber wir haben Sauerstoff. Daher brauchen wir offensichtlich noch Wasserstoff.“
    „Oh.“ Sein Gesicht entspannte sich akzeptierend. „Offensichtlich… Wissen Sie, ich treffe nicht oft eine Frau, die durch das All reist. Ist das in Lansing üblich?“
    „Dort ist die ganze Raumfahrt nicht mehr üblich.“ Plötzlich erinnerte sich Bertha daran, daß die bernsteinfarbenen Augen dem Gegner gehörten. „Wenn Sie mir vielleicht die Büros der Destille zeigen

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