In der Arena von Antares
hergefallen wären. Ich trug nur mein altes rotes Lendentuch, und auch Saenda war nur notdürftig bekleidet.
Ich war also ziemlich erleichtert, als wir den Kamm einer Böschung erreichten und auf der anderen Seite wieder hinabglitten, wo die Sumpfvegetation in großer Vielfalt wuchs. Der Magan-Fluß blieb hinter uns zurück.
»Sie stecken fest, Dray, wie du gesagt hast«, bemerkte Turko hinter mir. Er atmete ruhig, und seine Brust bewegte sich erstaunlich gleichmäßig. Man sah ihm nicht an, daß er gerade ein Mädchen durch den Sumpf getragen hatte.
»Aber sie kommen bestimmt an Land, wie wir. Wir müssen weiter.«
In meiner Stimme lag ein fast zu scharfer Ton, und die Mädchen zuckten zusammen. Turko lachte leise vor sich hin. Wir bahnten uns so schnell wir konnten einen Weg zwischen den Schilfbüscheln hindurch.
Das strenge, mystische Training, das ich bei den Krozairs von Zy absolviert hatte – eine Zeit, die nie wirklich zu Ende gehen würde, denn ein Krozair kehrt immer wieder zurück, um sich nicht nur körperlich, sondern auch geistig auf das Leben und die geheimen Disziplinen einzustellen – dieses Training ermöglichte es mir, ein hohes Tempo vorzulegen und gleichzeitig Saenda zu helfen, Schritt zu halten, während Turko sich um Quaesa bemühte. Es war eine ungeheure Anstrengung, die Lungen, Herz und Muskeln auf das äußerste beanspruchten. Aufgrund unseres guten Trainings vermochten wir den Abstand zu unseren Verfolgern zu vergrößern. Bald erreichten wir eine Straße – und gerade noch rechtzeitig entdeckten wir die Wesen, die hier auf unser Erscheinen warteten.
Turko hielt leise zischend den Atem an und blieb stehen.
Die beiden Mädchen wollten protestieren – und zwei harte, schwielige Hände legten sich über ihren Mund. Turko wußte sehr wohl, wie wichtig es war, sich Fremden gegenüber vorsichtig zu verhalten – besonders Fremden, denen man nachts auf einer einsamen Straße begegnet.
»Llahal!« rief ich.
»Llahal!« erwiderte der Anführer, ein Wesen, das sich einige Schritte von den anderen entfernte.
Es waren zehn, und ich sah Waffen schimmern, doch wenn Turko und ich schnell genug reagierten, hatten wir vielleicht eine Chance. Jedenfalls wollte ich mich nicht wehrlos ergeben.
»Wir kommen in friedlicher Absicht«, sagte ich.
Das Wesen näherte sich vorsichtig. Es hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Volrok, denn es besaß lange, schmale Flügel, die säuberlich zusammengefaltet waren, und dieselbe achtgliedrige Physiologie. Doch es gab auch einen merklichen Unterschied, der sich vielleicht am besten mit dem Unterschied des Südländers zu dem eines nordischen Menschen auf der Erde erklären ließ, wobei der Volrok dem Süden und diese Fremden dem Norden zuzuordnen waren.
»Auch wir suchen den Frieden. Ihr habt gegen die Volroks gekämpft?«
Turko lachte. »Beim Muskel! Wir haben die ...« Da trat ich ihm gegen das Schienbein, und er fuhr fort: »... ganze Welt zum Gegner gehabt. Kämpft ihr auch gegen die Volroks?«
Ein anderer Flugmensch näherte sich aus der Gruppe. Im Halbdunkel vermochte man die Wesen kaum voneinander zu unterscheiden. Ich halte mir mit vielleicht törichtem Stolz zugute, daß ich es im Laufe meiner Jahre auf Kregen gelernt hatte, die Halblinge dieser Welt mehr und mehr als Individuen zu sehen. Auch auf der Erde heißt es, daß die Angehörigen dieser oder jener Rasse sich fast ununterscheidbar gleichen; das ist eine zwar bedauerliche, aber natürliche Folge, wenn man mit fremden Rassen unvertraut ist.
Der zweite Flugmensch sagte: »Es sind Apim! Ich meine, wir sollten ihnen nicht trauen!«
»Und ich meine«, erwiderte der Anführer in einem Tonfall, den ich bewunderte, »daß ich dich aufspieße, wenn du nicht den Mund hältst, Quarda.«
»Wir sind Apim«, sagte ich. »Doch wir sind keine Canops.«
Der Anführer lachte. Es war ein volles Lachen, laut und dröhnend und aus dem Herzen kommend.
»Das wissen wir, Dom. Als Canops hättet ihr die Straße gar nicht erst erreicht!«
»Das ist tröstlich zu wissen.«
Er meinte, ich fände es tröstlich zu wissen, daß wir nicht auf der Stelle umgebracht worden waren. Dabei wußte er nicht, daß ich hier Verbündete zu finden hoffte für meinen Kampf gegen die eisernen Kämpfer aus Canopdrin.
»Bald sind die Migla hier«, rief einer aus der Gruppe. »Es hat auf dem Fluß genug Lärm und Fackelschein gegeben – wir sollten sie umbringen und von hier verschwinden!«
Der Anführer drehte sich nicht
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