In der Box: Wie CrossFit® das Training revolutionierte und mir einen völlig neuen Körper verlieh (German Edition)
mit Zuckerkrankheit und Übergewicht kämpften, antwortete sie: »Wenn ich es kann, könnt ihr es auch.«
Eines steht fest: Die Tatsache, dass ESPN die Reebok CrossFit Games überträgt, gießt, was die derzeitigen Wachstumstendenzen betrifft, nur weiter Öl ins Feuer – CrossFit wird dadurch noch größeren Zulauf erfahren. Dieser trägt nur weiter dazu bei, das ohnehin expandierende Geschäft anzukurbeln, das ursprünglich vor allem auf Mundpropaganda basierte. Auch Reebok-Fernsehwerbung mit Cross-Fit-Workouts und -Sportlern in den Hauptrollen führen dazu, diese Fitnessbewegung im Mainstream zu etablieren.
Greg Glassman selbst scheint kein Interesse daran zu haben, CrossFit von Reebok oder jemand anderem vereinnahmen zu lassen. Das Steuerungskomitee CrossFit HQ besteht aus vielen Menschen, die er seit Jahren kennt, zum größten Teil noch aus seinem ersten Studio.
Glassman arbeitet nicht mehr als Trainer in einer CrossFit-Box, und man sieht ihn auch nicht mehr bei Seminaren (»Ich lenke die Leute dort nur ab«, meint er). Wenn man ihn fragt, wie ein normaler Tag für ihn aussieht, sagt er, dass er viel Zeit am Telefon verbringe, meistens in Gesprächen mit Anwälten und Versicherungsmaklern, aber nicht versuche, in irgendeiner Weise Einfluss auf die Entwicklung von CrossFit zu nehmen. Es scheint, als ob Glassman zurzeit ganz damit beschäftigt ist, neue Anwendungsmöglichkeiten für CrossFit zu entwickeln und in diesen neuen Bereichen positive, messbare Ergebnisse zu erzielen.
»Ich habe keine langfristigen Ziele und weiß nicht, was in fünf Jahren sein wird«, sagte Glassman 2011 in einem Video im CrossFit Journal . »Oft reagiere ich einfach nur.« Glassman erklärte weiter, dass er das Phänomen CrossFit ganz nüchtern anhand von Zahlen betrachte und dabei nach bestimmten Mustern suche. »Es ist, als würde man aus der Vogelperspektive heruntersehen und sich fragen: Was zum Teufel passiert da? Es verändert sich ständig. Wir fördern die guten Ideen und versuchen, die schlechten zu unterbinden.«
Ein Wunsch, den Glassman im Hinblick auf die nächsten Jahre hegt, ist die Einbindung von CrossFit in ein Datenerfassungsprojekt, das von Vor Data Systems geleitet wird – einem Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Daten aus komplexen Systemen und verschiedenen Quellen zu extrahieren und zu analysieren. Die Grundidee ist, Daten von den CrossFit Open oder Reebok CrossFit Games zu sammeln und auszuwerten, um zuverlässigere und detailliertere Prognosen über die Auswirkungen des CrossFit-Lebensstils treffen zu können. Wie beeinflusst Ihr heutiges Abendessen Ihre Gesundheit? Wirkt sich ein bestimmtes Workout auf Ihre Lebensdauer aus? Diese Daten werden wertvolle Informationen liefern und weiter zur öffentlichen Diskussion über Ernährung und Bewegung beitragen. Aus Vorträgen, die Glassman in der Vergangenheit zu diesem Thema gehalten hat, wird offensichtlich, dass das Vor-Data-Systems-Projekt entscheidend zur Entwicklung seines dreidimensionalen Gesundheitsmodells beitragen wird, in dem man seine Leistung (bzw. Fitness) über die Jahre und Jahrzehnte dokumentieren kann. Glassman glaubt, dass mit einer solchen Datenerfassung Fragen, die bisher hauptsächlich emotionale Reaktionen hervorrufen, wie »Ist die Sears- oder die Paläo-Diät besser?« oder »Ist aerobes oder anaerobes Training wirkungsvoller?«, demnächst durch objektiv überprüfbare Zahlen beantwortet werden können.
In den nächsten fünf bis zehn Jahren wird sich noch ein anderer Aspekt von CrossFit verändern, nämlich die Klientel. Bei meinem ersten Besuch von CrossFit.com hatte ich den Eindruck, dass vor allem Männer als Zielgruppe angesprochen wurden, aber mittlerweile finden auch immer mehr Frauen Zugang zu diesem Sport. Mehr als einmal war ich einer von nur wenigen männlichen Kursteilnehmern in einer ansonsten weiblichen Gruppe.
Glassman hat schon mehrfach darüber gesprochen, dass er im Laufe seiner Jahre als Trainer festgestellt hat, dass Frauen durch CrossFit selbstbewusster werden. Dies äußere sich unter anderem in besseren Karrierechancen. Eine Frau im Elysium, Anfang 20, erzählte mir einmal, dass sie vor CrossFit außer Yoga gar keinen anderen Sport betrieben habe. »Ich habe mich in Studios nie wohlgefühlt, weil mich die Jungs immer angestarrt haben«, erzählte sie mir eines Abends nach dem Workout. »Aber irgendetwas in der Gemeinschaft hier ist anders, die Anwesenheit von Männern macht mir nichts mehr aus. Es
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