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In der Gewalt der Banditen

In der Gewalt der Banditen

Titel: In der Gewalt der Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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machen.
    „Wie heißt du?“, hob ich an.
    „Claire, M´am.“
    „Gut, Claire. Dann pass mal auf. Ob der Herr schroff ist, oder nicht, stört mich nicht. Es geht mich noch nicht einmal etwas an. Ich bin hierhergekommen, um ihn zu heiraten und um ihm einen Erben zu gebären. Wäre ich krank und kön n te dies nicht, hätte er alles Recht der Welt, mich wieder fort zu schicken.“
    „Aber das können Sie doch nicht meinen!“, stieß sie ehrlich empört hervor.
    „Doch. Ich habe ihm zu danken, dass er mich hierher geholt hat und ich werde alles dafür tun, seinen Erwartungen zu entsprechen.“
    Ich musste kurz innehalten um zu Atem zu kommen.
    „So wie ich es sehe, findet er hier keine Ehefrau. Also kam er auf das Internat, in dem ich aufgewachsen bin. Wie auch immer es dazu kam. Und nun sind wir sozusagen Geschäftspartner.“
    „Und die Liebe?“ Das arme Mädchen war so schockiert über meine Worte, dass sie sich ungefragt zu mir ans Bett setzte.
    „Liebe? Ich bitte dich, kleine Claire. Du kannst doch eine lebenslange Beziehung nicht auf so etwas Wechselhaftem wie einem Gefühl gründen!“
    Das Fieber erschöpfte mich und ich sehnte mich danach, meine brennenden Lider senken zu können. Stattdessen wanderten meine Blicke zum Fenster.
    Eine früher Herbst stand uns bevor und ein kalter, langer Winter.
    Das Leben hatte mich schon zu viele bittere Lektionen gelehrt. Ich kannte me i ne Pflicht und ich würde sie erfüllen.
    „Trotzdem, M´am. Wenn ich Ihnen so zuhöre … Mann muss doch etwas für den Menschen empfinden, mit dem man sein Leben teilt und dem man Kinder zu schenken gedenkt.“
    Der Winter würde sehr kalt werden.
    „Claire – Gefühle muss man sich leisten können. Und in dieser Position sind wir nicht. Was wir aber erreichen können, ist eine gewisse Zufriedenheit, das Glück, an einem Ort angekommen zu sein, von dem man uns nicht mehr vertreiben kann.“
    Meine Gedanken verwirrten sich und um meine Worte legte sich ein seltsamer Schleier.
    Ich wollte nur noch schlafen.

Neue Wege

    Ich sah mich in meiner Vorhersage bestätigt, als bereits zwei Wochen später die ersten Schneeflocken fielen.
    Im ganzen Schloss war es mit einem Schlag bitterkalt geworden und Henry tat nichts dagegen.
    Nachdem ich mein Fieber überstanden hatte, schien er zufriedener mit mir. Ab und zu wechselte er ein freundliches Wort, was auch den Dienern auffiel und woraufhin sie mich mit einem Hauch mehr Respekt behandelten.
    Alle hatten in Windeseile erfahren, wo ich hergekommen war und, bedingt durch meine Krankheit, meine Position solange eine höchst angreifbare war, wie ich nicht zu seiner Gattin erhoben wurde .
    Diener haben stets ein ganz feines Gespür für ihre Herrschaft und deren G e dankengänge.
    Und wer sich im Dienst gut stehen will, fügt sich diesem Wissen.
    Doch ebenso schnell, wie man einem anderen Menschen in einem solchen Haus mit einer positiven Haltung entgegentritt, wenn es com m od ist, so schnell schließen sich die Reihen auch, wenn diese andere Person die Zuneigung oder den Respekt des Herrn verloren hat.
    So gibt es in all jenen Häusern, wo ebensolche Abhängigkeiten bestehen ein stetes Auf und Ab im Zusammenleben.
    Als Claire mit einem in Nesselstoff eingepackten Kleid in meine Stube trat, war ich verblüfft, denn Henry hatte mir bislang noch keinerlei Geschenke gemacht. Von jenem, mich aus der Hölle geholt zu haben, abgesehen.
    Vorsichtig legte sie ihr Paket auf das Bett und schlug dann die Seiten des Schutzes zurück.
    Es war ein vergleichsweise schlichtes weißes Kleid aus einem matt glänzenden Stoff, dessen Namen ich nicht kannte.
    Der Rocksaum, sowie der hoch geschlossene Kragen und die Manschetten der Ärmel waren mit einem weißen Fell verbrämt.
    „Sie sollten es anprobieren, M´am. Wahrscheinlich müssen bis Morgen noch Änderungen vorgenommen werden.“
    Da Henry niemals irgendwelche Überlegungen mit mir teilte, verstand ich nicht, weshalb eine solche Eile geboten war, was dieses Kleid anbetraf.
    „Und wieso bis morgen?“, fragte ich ein wenig verblüfft.
    „Nun … Wegen der Hochzeit, M´am. Ihrer Hochzeit …“, fügte sie schnell an, als sie merkte, dass ich noch immer nicht verstanden hatte.
    „Er hat sie für morgen angesetzt?“
    Noch während wir sprachen, half Claire mir, mein Kleid auszuziehen und das Brautkleid anzulegen.
    Dass ich einen Fleck auf dem Ärmel entdeckte, machte mich stutzig.
    „Das Kleid wurde bereits getragen“, sagte ich leise, denn diese

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