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In der Gewalt der Banditen

In der Gewalt der Banditen

Titel: In der Gewalt der Banditen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Norton
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improvisierten Trage und schleppten John hinaus.
    Ich konnte unser Glück kaum fassen, dass wir wirklich keiner Menschenseele begegneten. Dass der einzige Laut der Ruf eines Käuzchens irgendwo in den Baumwipfeln war.
    Eine letzte Anstrengung: Wir hoben John auf die offene Fläche des Karrens.
    „Hier – damit können wir ihn zudecken!“
    Der Bursche hatte eine große Plane mitgebracht, die wir über den Bewusstlosen spannten.
    Ich stieg auf den Kutschbock und ergriff die Zügel.
    Da hielt ich inne.
    „Was wird mit euch?“, sagte ich und schämte mich, dass ich erst jetzt an diese Frage gedacht hatte.
    Die beiden zuckten mit den Schultern.
    Ohne lange zu überlegen, stieß ich hervor:
    „Los! Steigt auf! Hier könnt ihr nicht mehr bleiben. Der Zorn des Herrn wird maßlos sein und euch beide treffen.“
    Claire wusste, dass er sich zuerst auf sie richten würde und so stieg sie ohne zu zögern neben John.
    „Ich setze mich zu ihm und gebe Acht!“
    Der Bursche aber nahm neben mir Platz.
    „Wie heißt du eigentlich?“, fragte ich ihn.
    „Lesley, M´am.“
    „Gut. Willkommen, tapferer Lesley.“

Auf unbekannten Wegen

    Die ersten Stunden des anbrechenden neuen Tages, holperten wir einfach nur geradeaus, weg von Dark Hill House.
    Es ging nur darum, so viel Wegstrecke als irgend möglich zwischen uns und den Zorn meines Gemahls zu bringen.
    Doch langsam verdrängte jene wichtige Frage, was wir nunmehr tun sollten, das überbordende Glück, unser Abenteuer überstanden zu haben.
    Ich mied die Weiler und überlegte, ob wir wieder zur Bande zu stoßen vers u chen sollten.
    Sie hatten sich in Richtung Warwick auf den Weg gemacht, wenn ich auch l e diglich wusste, dass diese Grafschaft weiter im Süden lag.
    Zudem bedeutete dies, dass wir auch wieder auf die Marketenderin treffen würden. Aber zumindest John wäre dann sicher im Kreis seiner Männer.
    Ich besprach mit meinen Gefährten das Problem.
    „M´am … Ich fürchte, er wird keine längere Strecke mehr durchstehen. Wir brauchen dringend Hilfe. Einen Unterschlupf. Medizin. Seine Wunden müssen dringend behandelt werden.“ An ihrem Atemstrom merkte ich, dass sie beinahe endlos hätte weiter aufzählen können, doch sie unterließ es, nachdem sie in mein Gesicht geblickt hatte.
    „Und wenn wir selbst einen bauen?“, fragte Lesley.
    „Mit was? Wir haben nur die eine Plane. Und keinerlei Vorräte.“
    Dieses Versäumnis war mir aufgefallen, als mein Magen zu knurren begonnen hatte.
    „Wenn wir wenigstens mal einen Bach sehen würden …“, murrte ich mit mir selbst.
    „Es nutzt nichts … Wir müssen unbedingt etwas tun.“
    „Gut. Sobald wir ein Gehöft sehen, bitten wir um Hilfe.“
    Wir hatten alle Hunger und Durst. Die Nacht voller Angst, aber ohne einen M o ment Schlaf, legte sich wie eine eiserne Kette um uns.
    „Und wie wollen Wir Essen und Stillschweigen bezahlen?“, fragte Claire.
    „Dann breche ich einen Stein aus meiner Kette“, gab ich schärfer zurück als gewollt.
    „Lebt er noch?“, fragte Lesley, indem er sich zu Claire umdrehte.
    „Ja. Er atmet. Aber wir müssen jetzt wirklich pausieren.“
    Ich sah ein paar Kühe an einem Pfuhl stehen und trinken. Doch mein Vorschlag, deren Wasser zu nehmen , stieß auf Claires heftige Kritik.
    „Wir können kein schmutziges Wasser trinken, M´am. Wenn wir das Fieber b e kämen, wäre alles aus.“
    Und so fuhren wir weiter. Der Herbststurm wehte uns entgegen und wir kamen kaum vorwärts.
    Und dann sah ich es: Kaum mehr als eine schwärzliche Verlängerung eines Wäldchens. Erst beim näheren Hinsehen als Haus erkennbar.
    „Dort!“, rief ich begeistert.
    Es dämmerte bereits und Claire musste sich recken , um etwas zu sehen.
    Wir lenkten den Karren auf den Hof zu und sahen dann die Bäuerin, die gerade mit einem Bottich voller Abfällt die Schweine fütterte.
    Sie richtete sich auf, als sie uns nahen hörte, stellte den Eimer ab und wischte sich mit dem Handrücken über ihre Stirn.
    Ihre Miene wandelte sich in abwartende Ablehnung. Wir waren Fremde und Fremde bedeuteten in diesen Zeit selten Gutes.
    „Guten Abend, gute Frau. Wir kommen von weiter her und suchen einen Platz zum Schlafen für die Nacht“, eröffnete Lesley.
    Sie machte eine ruckende Bewegung mit dem Kopf.
    „Dann fahrt nur weiter. Hier gibt´s keinen Platz für Fremde.“
    „Es soll euer Schade nicht sein!“, sagte ich schnell, von A ngst erfüllt, sie könne den Bauern rufen, der uns in die Flucht schlagen würde.
    Zum

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