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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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hm? Mit wem? Mit dir etwa?“
    „Wenn du dich brav aufführst …“
    Brav aufführen? Das hatte sie allerdings nicht vor. Nicht mit Forrester im selben Bordell. Lanas Anspannung legte sich ebenso wie ihre Angst. Ein ganz anderes Gefühl trat an ihre Stelle. Wenn Forrester so überzeugt davon war, dass sie sich hier in Sicherheit befanden, dann konnte sie ihre Gedanken beruhigt auf seine Vorschläge richten.
    Und „Haus der tausend Freuden“ klang ja auch vielversprechend. Lana sah an ihm vorbei auf den Eingang. Dann wieder auf ihn. In sein Gesicht. Auf seine Brust. Seinen Bauch. Seine Hose. Auf jenen interessanten, merklich ausgebuchteten Teil unter dem Gürtel. Er musste es ernst meinen und tatsächlich scharf auf sie sein. So scharf, wie sie auf ihn – auch wenn das bei ihr äußerlich nicht so offenkundig wurde.
    Lana entschloss sich, Eigeninitiative zu zeigen. Sie trat an ihn heran, und ihre Hand landete unmissverständlich auf seinem Schritt. Der Anblick hatte nicht getrogen. Er hatte selbst in diesem halberregten Zustand schon einiges zu bieten. Das war eine ganze Menge Forrester, die sie da in der Hand hielt. Sekundenlang genoss sie den kräftigen Wulst, stellte sich vor, wie er sie damit bis zum Anschlag presste, dehnte. Dann zog sie ihre Hand zurück und bemerkte den selbstzufriedenen Ausdruck in seinem Gesicht.
    „Armer, kleiner, geiler Cop“, sagte sie mitleidig. „Das fühlt sich gar nicht gut an, da muss man wirklich etwas für dich tun. Ein so mickriges Gerät hatte ich schon lange nicht mehr in der Hand.“ Damit schritt sie an ihm vorbei und ins Bordell hinein.
    ***
    Mark hatte schon schlechtere Ideen gehabt, stellte Lana eine halbe Stunde später zufrieden fest. Und manchmal hatte er sogar recht gute. Wie jetzt. Er hatte von der Empfangsdame eine Taitai Behandlung verlangt. Eine Behandlung für jene reichen Hongkonger Frauen, deren Männer mehr mit ihrer Arbeit und ihren blutjungen Konkubinen beschäftigt waren als mit ihnen, und die – wenn sie sich nicht selbst anderswo dieses Vergnügen holten – so zölibatär leben würden wie Nonnen.
    Das „Haus der tausend Freuden“ war, wie Forrester ihr gleich beim Eintritt erklärt hatte, eines der wenigen, die Hongkongs Aufstieg zum Finanzplatz unbeschadet überdauert hatten und nicht Bankengebäuden gewichen waren. Allerdings bot es bei entsprechenden Preisen angemessene Qualität. Aber um die Kosten musste sich Lana keine Sorgen machen. Sie war nicht diejenige, die zahlte, und Forrester hatte hier bestimmt Rabatt. Wenn er alle seine Gefangenen zum Verhör hierher brachte, war er sicher schon Stammgast.
    Sie waren von einigen hübschen Mädchen empfangen worden – Forrester mit viel Gekicher, Gelächter, unter Verbeugungen. Er hatte einige Worte mit den Mädchen gewechselt – auf Kantonesisch, etwas, das sie immer noch beeindruckte – und daraufhin waren sie in eine Suite geführt worden. Mit einem riesigen Badezimmer, einem Salon und einem angrenzenden „Lustzimmer“, in das sie aber bisher nur einen kurzen Blick hatte werfen können.
    Die Mädchen hatten sie nicht nur in ihre Suite geführt, sie waren ihnen dann auch beim Auskleiden behilflich gewesen, hatten sie in ein Bad gebracht, das dreimal so groß war wie Lanas daheim und in der Hauptsache aus einem im Boden versenkten Whirlpool bestand. Zuerst hatten sie die Luftblasen genossen, die an den richtigen Stellen vom Wannenboden aufstiegen und haargenau dort blubberten und prickelten, wo es am wohlsten tat. Und nun lagen sie nebeneinander auf Massagetischen und wurden geknetet, bis auch die kleinste Verspannung verschwunden war.
    Eine Behandlung, die Lana genoss, aber noch mehr Genugtuung verschaffte ihr der Anblick von Forrester, wie er entspannt auf dem Nachbarbett lag. Sie wusste, dass er bei dem Anschlag, den sie im Fernsehen miterlebt hatte, verletzt worden war. Aber es war offenbar weit weniger schlimm gewesen, als sie gedacht hatte. Es hatte nur seinen Arm erwischt, denn die Haut dort war zum Teil rosig, vernarbt, aber die Wunden heilten schön ab. Die Leute, die die Brandverletzung versorgt hatten, hatten ihre Sache gut gemacht.
    Noch jetzt, wenn sie daran dachte, spürte Lana den Schrecken, den sie empfunden hatte. Die panische Angst, als sie Forrester auf dem Video erkannte, die eisige Klammer, die ihr die Luft abschnürte, der Schlag ihres Herzens, das zuerst stehen geblieben war und dann so heftig pochte, dass sie glaubte, es würde ihre Rippen brechen. Sie hatte gleich am

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