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In der Gewalt des Jadedrachen

In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell
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chinesischer Worte auf ihn los. Der Mann wehrte sich ängstlich, jammerte.
    Die Leute um sie herum drängten sich zur Seite. Erregte Stimmen erklangen. Manche waren bedrohlich. Immerhin beutelte Forrester einen Mann im Gewand eines Mönches.
    Lana versuchte, seine Finger von dem anderen zu lösen. „Nicht, Mark, die Leute schauen schon alle her. Es ist nicht gut, einen dieser Männer so zu behandeln.“
    Er ließ den Mann fallen, der sackte in sich zusammen, und Forrester griff nach Lana und zog sie fort.
    „Er sagte etwas von Ehemann“, stammelte Lana. „Und von einem Drachen … wieso …?“
    „Drache ist hier ein weitverbreiteter Ausdruck, das hat rein gar nichts zu sagen. Überhaupt hier in Kowloon, das nach der Legende aus sieben Drachen bestehen soll. Was für ein Unfug, dass wir nicht gleich gegangen sind und du dir auch noch diesen haarsträubenden Unsinn anhörst!“ Forrester schob sie weiter, dabei die Umgebung scharf im Auge behaltend. Sie gingen eine schmale Straße entlang, an deren Ende man schon eine weitaus breitere und befahrene sah.
    Lana lief neben Forrester her. Als sie in die verkehrsreiche Nathan Road einbogen, fiel ihr Blick auf einen älteren Chinesen, der etwas abseits stand. Er trug keinen dunklen westlichen Anzug, sondern die traditionelle Tracht seiner Vorfahren. Trotzdem wäre er normalerweise in der Menge untergegangen, wäre da nicht der Ausdruck in seinen Augen gewesen, der die anderen einen kleinen Bogen um ihn machen ließ. Er sah herüber, verfolgte Lanas und Forresters Weg mit seinen Blicken.
    Lana wollte sich losmachen. „Mark, dieser Mann dort … Ich habe ihn schon mal gesehen. Er verfolgt mich seit Hongkong Island.“
    „So?“ Forrester warf einen kurzen Blick über die Schulter. Der Mann war verschwunden. „Vergiss ihn sofort wieder. Aber jetzt siehst du hoffentlich endlich ein, wie dumm es ist, alleine hier herumzulaufen. Es könnte gefährlich werden.“ Er ging jetzt langsamer, ohne jene Hast wie zu Beginn, erlaubte ihr jedoch nicht stehenzubleiben oder sich umzusehen.
    Ein Taxi hielt neben ihnen. Er beugte sich vor, der Fahrer nickte ihm zu, als würden sie sich kennen, und Forrester öffnete die Tür und schob Lana hinein. „Zurück nach Hongkong Island.“
    Lana war eine Weile still. Sie sah in Gedanken versunken zum Fenster hinaus. Der Wahrsager war auf sie zugekommen. So, als hätte er auf sie gewartet. Aber das war nur möglich, wenn er wusste, dass sie kam. Wenn er von jemandem informiert worden war. Danach sah auch seine Weissagung aus. Also hatte sie sich nicht eingebildet, verfolgt zu werden.
    „Meinst du, dieser Mann dort in der Gasse hat den Priester bestochen, das zu sagen?“
    „Glaube ich nicht.“ Das klang abweisend.
    „Warum nicht?“
    Keine Antwort.
    Lana machte einen weiteren Versuch. „Sind das Leute vom Syndikat?“
    Wieder keine Antwort.
    Sie sah scheu zu ihm hinüber. Er warf immer wieder Blicke zurück, um zu sehen, ob sie verfolgt wurden, beobachtete scharf die anderen Autos, die Passanten, und sie war unendlich froh, dass er da war. In seiner Gegenwart fühlte sie sich sicher. Das war immer schon so gewesen. Sie hatte ihn verlassen, weil er sie betrogen hatte, aber sie hatte niemals den geringsten Zweifel gehabt, dass er immer und jederzeit alles tun würde, um sie zu beschützen.
    Schon lange hatten sie sich in den Verkehr eingereiht und befanden sich nur noch wenige Meter vom Eingang zum Cross Harbour Tunnel entfernt. Als sie in den Tunnel, der Hongkong Island auf unterirdischem Weg mit dem Festland verband, einfuhren, sprach sie Forrester nochmals an.
    „Mark? Vor wem sind wir weggerannt? Vor dem Wahrsager? Vor dem, was er sagte? Vor dem Mann, der uns beobachtet hat?“
    „Es ist gefährlich für dich, herumzulaufen, wie oft soll ich dir das noch sagen? Überhaupt solange Pratt noch frei ist – ich bin sicher, er hält sich in der Stadt auf. Er muss annehmen, dass du ihn verraten kannst.“
    „Ich glaube nicht, dass Charles diesen Mann beauftragt hat. Das klang nicht nach ihm, sondern …“
    „Es ist mir egal, wonach es klang“, wurde sie entschieden unterbrochen. „Es war eine Drohung, von wem auch immer.“
    Forrester wandte sich wieder um. Die schwarze Limousine, die sie seit der Nathan Road verfolgte, war immer noch da.
    Aber nun wurden seine Blicke durch etwas anderes abgelenkt: Lanas Schenkel, die sich durch die Hose abzeichneten und ihr Busen, der ihn zwischen den Blusenknöpfen anlächelte.
    Er lockerte seine

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