In der Gewalt des Jadedrachen

Titel: In der Gewalt des Jadedrachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Morell

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obwohl er mich nicht einmal kannte – und meine eigene Frau.“ Sein Griff um ihre Hand wurde fester, schmerzhaft, dass Lana einen Laut unterdrücken musste.
    „Piet kam dahinter, dass ich noch lebe. Als du ihn kontaktiert hast, damit er Forrester vor den Leuten warnt, die ihm nach dem Leben trachten, hat Piet weitergeforscht. Er ist auf meinen ehemaligen Decknamen gestoßen. Vielleicht hatte er keine Beweise, dass der Jadedrache wieder auferstanden ist, aber ich konnte das Risiko nicht eingehen – du solltest nicht zu früh gewarnt werden. Außerdem war er einer der wenigen, die mich gut genug kannten, um mich wiederzuerkennen. Und daneben hat er ohnehin den Tod verdient. Es war mir ein Vergnügen, ihn niederzuschießen.“
    Lana zitterte vor Angst und Hass. Es wäre ihr ein noch weit größeres Vergnügen gewesen, Jackson kalt zu machen. Ihn für immer aus ihrem Leben verschwinden zu lassen und zwar auf eine Art, die es ihm unmöglich machte, auch nur als ‚Hungriger Geist’ wiederzukehren.
    Sie waren in der Zwischenzeit am Hubschrauberlandeplatz angekommen. Der Wagen fuhr langsam zwischen zwei abgestellten Helikoptern durch und blieb dann stehen.
    „Sag mir eines, mein Schätzchen, ich brenne darauf, es zu erfahren: Was hat Forrester dir damals im Bordell gesagt? Womit hat er dich bedroht? Oder war es nur zum Schein? Habt ihr die ganze Zeit gemeinsame Sache gemacht?“
    „Bordell?!“
    „Ja, als er dir die Filme vorgespielt hat.“
    „Woher …“ Lana erstarb das Wort zwischen den Lippen.
    „Das Bordell gehört einem Freund von mir. Chen Wing-Lun. Einem ehemaligen Triadenführer, den ich in der Hand habe. Du hast ihn vorhin gesehen, als du bei mir eingestiegen bist. Er hat mir den Gefallen gerne getan. Eine kleine Kamera. Ebenso unscheinbar wie die Mikrofone und ebenso unauffällig platziert.“ Der Ausdruck in seinem Gesicht stieß sie ab: Man konnte ihn nur mit purer Geilheit beschreiben. Er kam ihr näher.
    „Ich hatte keine Ahnung und habe auch nicht so getan!“, fuhr Lana ernstlich erzürnt auf. Der Gedanke, dass Jackson ihr und Forresters heftiges Liebesspiel mitangesehen hatte, verursachte ihr Übelkeit. „Er hat mich gezwungen.“
    „Aber damit hat er dich offenbar doch auf seine Seite bekommen.“ Er lehnte sich zu ihr hinüber, griff in ihr Haar und hielt sie fest. „Was hat er dir ins Ohr geflüstert? Womit hat er deine Hilfe bekommen. Sag es mir.“
    Um nichts in der Welt hätte Lana ihm jetzt die Wahrheit gesagt. „Er wollte mich ins Gefängnis stecken und mich wegen Beihilfe zu den Anschlägen vor Gericht bringen.“
    „Das klingt sehr unglaubwürdig.“ Graacht klang nachdenklich. „Du lügst, meine Liebe. Aber ich denke, ich habe Mittel und Wege, die Wahrheit herauszufinden. Das könnte sogar recht vergnüglich werden.“
    Lana erschauderte, als er seine Zunge über ihre Wange streichen ließ, bevor er die Tür aufstieß und aus dem Wagen stieg. „Ich glaube, wir beide werden noch viel Spaß miteinander haben.“
    ***
    Das erste, was Lana sah, als sie hinter Jackson – flankiert von zwei Leibwächtern – in dessen Privaträume trat, war Forrester.
    Das zweite war sein schockierter Blick.
    Ihr Liebster saß auf einem Stuhl, um ihn herum bewaffnete Schläger, die nichts Geringeres als Maschinenpistolen auf ihn richteten. Jackson musste wirklich große Angst vor ihm haben. Es waren nur Männer anwesend, abgesehen von einer jungen Frau, die blass und ruhig in einer Ecke stand und alles beobachtete.
    Lana straffte sich und wich Forresters Blick geflissentlich aus. „So. Du hast jetzt mich und damit, was du wolltest. Du kannst Forrester also gehen lassen.“
    Jackson sah sie überrascht an. „Aber völlig unmöglich, meine Liebe! Wie kommst du nur auf diesen Gedanken! Ich hatte dir auch nicht versprochen, ihn freizulassen, wenn du kommst, sondern nur, dass du dann noch die Möglichkeit hättest, ihn noch einmal lebend zu sehen. Du musst das verstehen“, sagte er, als er ihr versteinertes Gesicht sah, „zum einen hat er mich damals verfolgt, mir geschadet, obwohl er mich nicht einmal persönlich kannte. Und zum anderen hat er sich an meine Frau herangemacht. Und meine Frau hat eifrig dabei mitgetan. Dabei hatte ich dich warnen lassen vor dem ‚Hungrigen Geist’. Aber du hast nicht gehört, hast seinen Zorn heraufbeschworen.“
    „Ich dachte schon, dass der Wahrsager von dir kam. Du willst dich an mir rächen. Dann tu das.“ Lana kam sich in diesem Moment nicht einmal tapfer