In der Gewalt des Jadedrachen
aber nachdem du und Forrester die Fabrik in die Luft gesprengt habt …“
„Haben wir niemals getan! Du hast den Zünder ausgelöst!“
„Aber ihr habt verhindert, dass ich rauskommen konnte!“
„Aber offenbar nicht vehement genug“, zischte Lana. „Sonst würdest du jetzt nicht hier sitzen und mich mit Forrester erpressen.“
Sie sah Jacksons Hand nicht kommen, spürte nur den Schlag. Ihr Kopf fiel hart gegen die Rückenlehne.
In Jacksons Augen glitzerte es gefährlich. „Ich habe damals schon versucht, dir Benehmen beizubringen, aber offenbar muss ich die Lektionen jetzt fortsetzen.“
Lana zwang sich, nicht ihre Wange abzutasten. Sie verkrampfte ihre Finger ineinander. Jackson zog sich langsam die Handschuhe aus. Sie blickte auf seine Hände. Sie waren vernarbt.
Er lachte spöttisch. „Eine weitere Erinnerung an meine liebe Ehefrau, die mich in eine Falle laufen ließ. Das Gesicht haben sie wieder menschlich machen können, aber bei den Händen konnte man gerade nur so weit kommen, dass ich sie wieder benutzen kann.“ Er drehte sie hin und her, betrachtete sie eingehend. „Nicht ganz so wie früher, aber es reicht. Und“, er hob den Blick und sah Lana aufmerksam an, „es wird auch für dich reichen. Für das, was ich mit diesen Händen mit dir tun werde.“ Er hob die vernarbte Hand, fuhr spielerisch ihre Wange hinunter, über ihren Hals bis zu ihren Brüsten.
Lana atmete flach und schnell. „Niemand ahnte, dass du entkommen bist. Wir haben alles untersucht. Aber bis auf ein paar Hautfetzen haben wir nichts gefunden. Da dachten wir, du wärst in den Chemikalien völlig verbrannt.“
„Dieser Hautfetzen war vermutlich ein Teil meines Beins. Es wurde mir halb abgerissen. Was ein Glück war, denn sonst hättet ihr Verdacht geschöpft und mich gesucht. Und noch mehr Glück“, er beugte sich näher, „dass mein Schwanz das Einzige an mir war, das wirklich heil geblieben ist. Du wirst das noch sehr zu schätzen wissen.“
Lana blickte zum Fenster hinaus. Sie verließen soeben das Stadtzentrum und nahmen Kurs auf den Flughafen. Was hatte er vor? Wollte er sie aus der Stadt bringen?
„Wohin fahren wir?“
„Zum Hubschrauberlandeplatz. Forrester wartet auf Macau auf uns. In einem meiner Casinos. Offiziell halte ich sie treuhändisch für meine Freunde von der Partei, aber in Wahrheit gehören die Anteile mir.“ Jacksons Stimme war jetzt wieder ruhig und freundlich, als hätte er sie nie geschlagen. Dieses Verhalten war Lana nicht fremd. Sie kannte es schon von ihm. Nicht anfangs, aber später, als sie ihm hinter seine verbrecherischen Machenschaften gekommen war, und er sie bedroht hatte, weil sie nicht mitmachen wollte.
Jackson griff nach ihrer Hand, drückte sie. „Ich hatte nicht lange gebraucht, um dich wiederzufinden. Du hast dich nicht besonders gut versteckt.“
„Ich habe mich gar nicht versteckt. Ich habe lediglich ein neues Leben begonnen.“ Ihre Wange brannte schmerzhaft, aber sie versuchte, nicht darauf zu achten. „Du hättest mich doch einfacher haben können – weshalb dieser Aufwand?“
„Es erschien mir zu gefährlich, in die Staaten einzureisen. Charles und Michael Perkins hatten den Auftrag, dich aufzuspüren und Forrester hierher zu locken, wo ich mit ihm abrechnen konnte. Aber dieser Charles konnte seine dreckigen Finger nicht von dir lassen. Das konnte ich auf keinen Fall dulden. Oder meinst du, ich sehe zu, wie einer meiner Angestellten ein Verhältnis mit meiner Frau anfängt? Als er auf die Idee kam, dir zu nahe zu kommen, war das sein Todesurteil. Ich musste seinetwegen sogar in die Staaten reisen, um hinter ihm aufzuräumen. Obwohl es riskant war zurückzukehren.“
„Ich bin nicht mehr deine Frau. Du bist offiziell für tot erklärt worden: Du bist bei der Explosion ums Leben gekommen. Aber wie ich sehe, hast du deinen scheinbaren Tod gut genutzt. Ein interessanter Lebenslauf. Vom Geheimdienstagenten zum Terroristen und nun zum Leiter einer Triade.“
„Nein, keine Triade. Triaden arbeiten für mich. Ich bin so etwas wie deren oberster Boss. Ich halte sie unter Druck, in Angst. Und sie können doch nicht an mich heran.“
Er streichelte immer noch über ihre Hand, und Lana brauchte ihre ganze Beherrschung, um sie nicht wegzuziehen. „Weshalb hast du Piet getötet?“
„Piet, ach ja, der gute alte Piet. Auch einer von denen, die mir damals die Falle gestellt haben.“ Er nickte betrübt. „Ihr wart damals alle gegen mich. Piet, Forrester –
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