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In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THiLO
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Gold«, stellte Adam fest. » Geprägt 1929. Ich glaube, die Münze wird Goldvreneli genannt.«
    Â» Was ist die heute wert?«, platzte Victor heraus. » ’n paar Millionen?«
    Adam schüttelte den Kopf. » Keine Ahnung. Aber bestimmt nicht mehr als zwei-, dreihundert Euro.« Grübelnd kniff er die Augen zusammen. » 1929… Also acht Jahre nachdem das Hotel eingeweiht wurde.«
    Victor hauchte die Münze an und polierte sie.
    Mitten in der Bewegung stoppte er. » Woher weißt du denn das?«
    Adam lachte. » Du bist nicht der Einzige, der die Augen aufhält. Weil ich der Letzte an der Rezeption war, konnte ich ein bisschen in dem Gästebuch blättern, das Adrian Cuk unachtsam auf dem Tresen liegen gelassen hatte. Die ersten Einträge stammen vom 21.05.21– 1921.«
    Â» Dann heißt 13.11., die Person hat den Zugang zum Keller am 13. November entdeckt. Frühestens 1929.« Victor sprang auf. » Komm, das sehen wir uns an. Vielleicht finden wir heraus, wer hier in diesem Zimmer gewohnt hat. Ist doch irre spannend! Da die Münze von 1929 ist, kann er schlecht vorher hier gewesen sein.«
    Adam schüttelte den Kopf. » Geht leider nicht. Adrian Cuk hat das Buch in der Schublade unterm Tresen eingeschlossen. Ich hatte das Gefühl, er mag es nicht, wenn man sich für die Vergangenheit seines Hotels interessiert.«
    Victor grinste. » Dann knacken wir den Tisch eben auch noch auf.«
    Â» Ich weiß, wo er den Schlüssel aufbewahrt«, sagte der blasse Junge freudestrahlend. Adam und Victor zuckten zusammen. Vor lauter Aufregung hatten sie ganz vergessen, dass da noch jemand anders im Raum war.
    Â» Ihr wart so nett zu mir, wenn ihr wollt, zeige ich euch sein Versteck.«
    Victor rümpfte die Nase. » Und du bist sicher, dass es der richtige Schlüssel ist?«
    Der Junge nickte. » Ja, ganz bestimmt. Ich wollte in die Küche, weil ich doch immer so einen Hunger habe. Da hat er mit dem Schlüssel in der Schublade herumgestochert, ihn dann aber doch weggelegt.«
    Adam und Victor nickten sich zu. » Kein Mucks draußen«, schärfte Victor ihnen ein. » Wir machen es wie Schorsch, Schuhe aus. Wenn uns Wolf Eismann erwischt, gibt’s mächtig Zoff!«
    Er zog seine Turnschuhe aus, faltete den Plan ordentlich zusammen und schob ihn unter sein T-Shirt. Dann drückte er leise die Türklinke herunter. Sie quietschte markerschütternd. Die alten Dielen knarrten unter dem Teppich, als sie den Flur betraten. Adam hoffte inständig, dass das Gewitter noch eine Weile anhalten und ihre Geräusche überdecken würde. Doch der Donner grollte nur noch in der Ferne und auch der Regen ließ langsam nach. Das Schlimmste war vorüber– was das Wetter anging.
    Für die drei Jungen lag das Schlimmste noch bevor.

Kitty
    Kitty stand mit geschlossenen Augen im Flur des dritten Stocks, den Wolf Eismann für die Mädchen eingeteilt hatte, und lauschte an der Wand. Ihre Bettnachbarin in Zimmer 322, die sie im Bus das erste Mal gesehen hatte, war längst eingeschlafen. Sie selbst aber war noch hellwach.
    Gewitter machten ihr keine Angst, das hatten ihr die drei großen Brüder schon längst ausgetrieben. Zu Hause liebte sie es, bei Blitz und Donner im Bett zu liegen und sich Gruselgeschichten auszudenken. Von Moorleichen und Gespenstern auf dem Dachboden. Sie war die Meisterin im Geschichtenausdenken, da waren sich ihre Brüder einig. Ihr fiel einfach immer etwas ein. Später würde sie Schriftstellerin werden, das war klar.
    Hier in diesem fremden, alten Hotel war es bei einem Wolkenbruch sogar noch spannender. Alles roch alt und nach langer, abwechslungsreicher Historie. Die Tränen und das Lachen, der Kummer und die Freude Tausender Gäste hatten sich wie winzige Würmer in die Tapeten gefressen. Das spürte Kitty. Dort warteten sie darauf, ihre Geschichten loszuwerden. Und wenn Ruhe im Haus herrschte, absolute Stille, konnte man sie hören.
    Donner rollte wie eine Lawine am Hotel vorbei, aber solche Geräusche störten die Würmer nicht.
    Gerade jetzt erzählten sie Kitty, wie schon einmal ein Mädchen aus dem Zimmer seiner Eltern geschlichen war, um in der Küche des Hotels ein Glas Marmelade zu stehlen. Es war ganz verrückt nach Marmelade und aß noch auf der Treppe das ganze Glas leer. Der strenge Vater schimpfte einen Tag lang, als er seine Tochter am

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