Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Gruft der Moenche

In der Gruft der Moenche

Titel: In der Gruft der Moenche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: THiLO
Vom Netzwerk:
diese Schublade hat er das Buch gelegt«, erinnerte sich Adam. Er zog am Griff, aber die Lade war noch immer verschlossen.
    Victor und Adam sahen auf Schorsch hinunter. Als der sich nicht rührte, stupste Victor ihn an. » Und?«
    Â» Du musst die Kerze anmachen«, flüsterte Adam. » Sonst sieht er doch nichts.«
    Victor tat ihm den Gefallen, auch wenn es riskant war. » Wenn einer der Betreuer auftaucht, gehen wir hinter der Theke in Deckung«, beschloss er. Dann entzündete er den mitgebrachten Kerzenstummel.
    Adam betrachtete noch einmal den großen Schlüsselkasten an der Wand. Dank des Plans sagten ihm die Zahlen darauf nun mehr als bei seiner Ankunft. Bis auf die Schlüssel für die Zimmer 101 bis 103 und 114 bis 130 im ersten Stock waren die Haken leer.
    Â» Die anderen hat unsere Gruppe bekommen«, stellte Victor fest. » Oder die Zimmer liegen im unbewohnten Nordflügel.«
    Adam nickte. » Deren Schlüssel werden sicher irgendwo im Keller aufbewahrt, bis die Zimmer renoviert sind.« Keller. Ein schreckliches Wort. Auch zu Hause ging er abends nicht gerne in den Keller. Irgendwie hatte er immer das Gefühl, in ein fremdes Reich einzudringen, das nicht zu ihrem Haus gehörte. Nach den wenigen Worten, die er auf dem Plan gelesen hatte, war hier im Hotel schon der Anblick der Kellertür kaum zu ertragen. Sie sind im Keller. Abstieg heute Nacht. Ihn schüttelte es wieder. Wer oder was war dort unten? Schnell konzentrierte Adam sich wieder auf das, was vor ihm lag.
    Unter dem Schlüsselkasten setzte sich das Holz zu einem Schrank fort, in dem Dutzende von schmalen Schubfächern eingelassen waren. Manche von ihnen waren beschriftet, aber im blassen Kerzenlicht konnte Adam nicht erkennen, was auf den Schildchen stand.
    Schorsch tippte auf eines von ihnen. » Da drin ist er.«
    Victor öffnete das Fach und leuchtete hinein. » Fehlanzeige. Da sind nur Stifte.«
    Schorsch lächelte matt. » So sieht es aus. Aber der Schlüssel liegt darunter.«
    Victor schüttelte den Kopf. Der Zwerg ging ihm auf die Nerven. Wenn sich hier kein Schlüssel befand, würde er ihn wieder in sein Heiabettchen zu den Kuscheltieren schicken und mit Adam in Ruhe suchen.
    Er tastete das Fach ab. Tatsächlich fanden seine Finger den Rand eines Einsatzes und nach kurzem Ausprobieren gelang es ihm, ihn herauszuheben. Darunter war ein Hohlraum. Victor griff hinein und ertastete etwas Kaltes. Als er die Hand wieder herauszog, lag ein Schlüssel mit dicken Griff darin.
    Â» Saustark!«, jubelte Victor eine Spur zu laut und knuffte Schorsch freundschaftlich. » Wenn der jetzt noch passt, schmeiße ich ’ne Runde Chips.«
    Adam zeigte ihm die Schublade, in der das Gästebuch verschwunden war. Er biss sich vor Spannung auf die Unterlippe. Der Schlüssel passte! Adam hob das Buch wie einen Schatz vorsichtig heraus und ging damit hinter dem Tresen in Deckung. Zwei Sekunden später lag das Gästebuch aufgeschlagen vor ihnen auf dem Boden. Adam breitete den Plan daneben aus.
    Und Victor zündete auch noch die zweite Kerze an, um wirklich jedes Detail erkennen zu können. » Wir brauchen unbedingt einen Wachposten. Achte du auf die Tür zum Speisesaal«, befahl Victor dem blassen Schorsch. » Sobald sich jemand nähert, gibst du Bescheid.«
    Schorsch nickte und ging ein paar Schritte um den Tresen herum. Er stellte sich genauso hin, dass er den Tisch mit den Betreuern im Auge behalten konnte.
    Â» Den sind wir für eine Weile los«, schnaufte Victor erleichtert, » und wir können in Ruhe nachforschen, wer so alles 1929 in unserem Zimmer war.«
    Adam überflog zum zweiten Male heute die erste Seite. Die Namen der Gäste, die am 21.05.21 zur Eröffnung hier übernachtet hatten, waren kunstvoll mit Schnörkeln und Blumengirlanden eingerahmt.
    Adam hatte Probleme, die alte, halb verblasste Schrift zu entziffern. Nach einigen Versuchen gelang es ihm. Immer wenn er einen Namen vorgelesen hatte, suchte er dessen Zimmer auf dem Plan.
    Anreise 21.05.21
    212: Karl Baron von Fischering, Beruf: Fabrikant
    308: Hans-Heinz Schneider, Beruf: Direktor der Stromgesellschaft
    125: Eleonora zu Weißbach, Beruf: Oberarzt-Witwe
    So ging es weiter. Jeder Mann war mindestens Graf, Kanzleirat oder Bankdirektor, die Frauen hatten keine Berufe oder waren Witwen. Hinter jeden Namen war in der immer gleichen Schrift klein das Datum der

Weitere Kostenlose Bücher