In der Hitze der Nacht
…“
„Was für Hinweise?“
„Ich weiß nicht. Dass der Schlüssel die Abrisse der Brandruinen sind, was ich nicht ganz verstehe, und dass Blut dicker ist als Wasser. Auch das verstehe ich ehrlich gesagt nicht.“
Tommy wurde blass. Er kam zu ihr, nahm ihren Arm und führte sie zur Tür. „Ich will, dass du mir jetzt zuhörst, ja? Und zwar sehr genau. Fahr zurück nach Los Angeles. Ich ruf dich an …“
„Nein.“ Kenzie riss sich los. „Ich geh nicht von hier weg.“
„O doch, das tust du. Und wenn ich dich wieder verhaften lassen muss!“
„Weswegen?“
„Mir fällt schon etwas ein.“
Sie sah ihm ins Gesicht, das seine Empfindungen nur allzu deutlich widerspiegelte. „Okay, du hast Angst um mich. Das verstehe ich, Tommy. Ich werde mich zurückhalten, ich halte mich heraus.“
„Versprich es.“
Sie sah ihn lange an. „Was sagte ich vorhin? Dass Blut dicker ist als Wasser?“
„Versprich es.“
„Versprochen“, sagte sie sehr leise. „Aber nun musst du mir auch etwas versprechen. Du kommst, sobald du kannst, mit Antworten zu mir.“
„Einverstanden.“
Während der Sommermonate verdreifachte sich wegen der Touristen die Bevölkerung von Santa Rey, was sich auch in den häufiger werdenden Einsätzen der Feuerwehr bemerkbar machte. Allein in den letzten vierundzwanzig Stunden hatte Aidan Feuer in einem Restaurant und in einem Laden bekämpft. Er war zu einen Autobrand ausgerückt und zu zwei Hausbränden. Alle waren sie durch menschliche Dummheit verursacht worden.
Alles war reine Routine, dann geschah doch noch etwas Ungewöhnliches.
Es kam zu einer Explosion.
Zum Glück ereignete sie sich in einem leeren Lagerhaus. Niemand wurde verletzt, bis auf Cristina, die bei den Löscharbeiten von einer Leiter abrutschte und sich den Knöchel verstauchte.
Dustin wollte sie zum Röntgen ins Krankenhaus bringen, was sie geradezu empört zurückwies, wie es so typisch für Cristina war.
Aidan ließ die beiden ihren Streit alleine austragen und begab sich in das ausgebrannte Lagerhaus.
Tommy war schon da, mit seiner Ausrüstung und der Kamera. Als er Aidan sah, zuckte ein Muskel an seinem Kinn. „Überlass mir das hier.“
Aidan betrachtete die Wand vor Tommy, wo die Brandspuren auf ein jähes Aufflammen und vermutlich auch auf den Ursprung des Feuers hindeuteten. „Ich konnte nicht mehr auf die Blake’s Girl nach der Explosion, aber ich bin ziemlich sicher, dass du dort so etwas wie das hier gefunden hast“, er deutete auf einen Metallpapierkorb. „So einer war auch in dem Haushaltswarengeschäft, in dem Tracy umgekommen ist.“
Tommy schien mit sich zu kämpfen, schließlich seufzte er. „Hör mal, ich will nicht deine Intelligenz beleidigen, so wie ich Zachs beleidigt habe. Es war ein Fehler, ihn auszuschließen, weil es ihn nur noch in seiner Entschlossenheit bestärkte, zu beweisen, dass er recht hatte.“
„Er hatte ja auch recht.“
„Ja, aber das wusste ich. Und das habe ich ihm auch gesagt, aber er hörte mir nicht zu, und dann bohrte er weiter und machte sich zur Zielscheibe des Brandstifters.“
„Des Brandstifters? Ich dachte, du wärst dir sicher, dass es Blake war.“
„Wie gesagt, ich will nicht deine Intelligenz beleidigen“, wiederholte Tommy, „indem ich dich glauben lasse, was wir die Allgemeinheit glauben lassen. Deshalb sage ich dir eins: Ich kriege diesen Kerl. Wenn ich also will, dass du dich raushältst, dann tu das bitte auch. Mach es Zach nicht nach, und bring dich nicht auch noch in Gefahr.“
Aidan starrte ihn an. „Du weißt, dass es jemand anders ist.“
„Ich bin nahe dran.“
„Du hast es die ganze Zeit gewusst.“
Tommy räumte das mit einem leichten Nicken ein. „Du brauchst mir jetzt also nur noch aus dem Weg zu bleiben. Und sorg auch dafür, dass Kenzie mir nicht in die Quere kommt. Ich will nicht, dass noch jemand stirbt.“
„Blake ist unschuldig.“
„Das ist eine Theorie.“
„Aber ist es die richtige?“
„Herrje, Aidan.“ Tommy fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Spielst du nur mit diesem Mädchen rum?“
„Nein. Und was geht dich das überhaupt an? Vor ein paar Tagen hast du sie noch verhaften lassen.“
„Verletz sie nur nicht, hörst du? Denk nicht mal daran, Aidan.“
Aidan stieß ein freudloses kleines Lachen aus. „Glaub mir, wenn hier jemand verletzt werden wird, bin ich das.“
Nach Schichtende fuhr Aidan sofort nach Hause, weil er hoffte, dass Kenzie ihn dort erwartete. Zu seiner großen
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