In der Hitze der Nacht
Erleichterung stand ihr Wagen auch wirklich noch vor seinem Haus. Als er aber hineinging und ihren Namen rief, erhielt er keine Antwort.
„Kenzie?“
Wieder keine Antwort. Er warf die Schlüssel auf den kleinen Sekretär im Wohnzimmer und ging durch das Haus. Schließlich hörte er das Rauschen der Dusche. Die Aussicht auf eine nackte, nasse, sexy Frau unter seiner Dusche munterte ihn augenblicklich wieder auf und ließ ihn all die anderen Dinge vergessen, die er Kenzie hatte sagen wollen. Er konnte nur noch daran denken, wie sie unter dem Wasserstrahl aussah.
Sie war nicht gegangen, sein Herz macht einen kleinen Hüpfer.
Total erleichtert klopfte er an die Badezimmertür. „Kenz?“
Als sie nicht antwortete, öffnete er die Tür einen Spalt und sah, dass sie in seiner Dusche hockte, das Gesicht auf ihren Knien und die Arme fest um sich geschlungen.
„Kenzie?“
„Mir geht’s gut.“
Na klar. Ihr ging es gut, ihm ging es gut, also konnten sie es sich auch zusammen gut gehen lassen.
Sie hob den Kopf, als er die Tür zur Duschkabine öffnete, aber sie sagte nichts, als er zu ihr hineinstieg.
„Du bist angezogen“, bemerkte sie dann schließlich nur.
Leider ja. „Sag mir, was mit dir los ist.“
„Das wird dir nicht gefallen.“
Es gefiel ihm auch so schon nicht, sie wie ein Häufchen Elend auf dem Boden der Dusche hocken zu sehen. „Sag es einfach.“
„Ich habe Blake gesehen.“
Aidan blinzelte das Wasser weg, das ihm in die Augen lief. „Du hast … Blake gesehen.“ Er hockte sich vor sie hin. „In einem Traum?“
„Nein.“
„Du hast Blake gesehen“, wiederholte er und versuchte zu verstehen. „Und nicht in einem Traum. Was soll das heißen, Kenzie?“
„Dass er noch am Leben ist, heißt das.“
16. KAPITEL
Kenzie sah, wie Aidan die Neuigkeit zu verarbeiten versuchte, während das Wasser auf ihn herabrauschte und sein Haar und seine Kleider vollkommen durchnässte. „Ich weiß, dass es ein Schock ist“, sagte sie.
Das Wasser lief ihm in kleinen Bächen über das Gesicht; das Hemd klebte an seinen breiten Schultern und Armen, die Hose wie eine zweite Haut an seinen Beinen. Da war etwas an der Art, wie er hereingestürmt war, um sie vor ihren Dämonen zu erretten, das sie ungemein berührte. Mehr als nur berührte. Es wühlte sie auf und brachte sie völlig aus dem Gleichgewicht.
Sie wusste nicht, wie es geschehen war, zumal sie so darauf geachtet hatte, ihr Herz nicht in Gefahr zu bringen, aber sie hatte sich wieder in ihn verliebt.
„Du hast also Blake gesehen“, wiederholte er.
„Er lebt. Er ist dieser mysteriöse Anrufer.“ Kenzie stand langsam auf. „Er war die ganze Zeit am Leben und hat es mir nicht gesagt. Die Männer, die ich liebe, sind alle bescheuert.“
Aidan seufzte und erhob sich, um Kenzie ins Gesicht sehen zu können. „Die Männer, die du liebst?“
„Geh weg.“
„Die Männer, die du liebst?“, wiederholte er, während das Wasser auf seine breiten Schultern prasselte. „Kenz …“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Hör auf damit.“ Sie legte ihre Hände auf seine Brust, um ihn wegzuschieben, aber ihre Finger krallten sich in sein nasses Hemd, und sie begann daran zu ziehen. Aidan war so überrascht, dass er das Gleichgewicht verlor und sich mit beiden Händen rechts und links von ihr an den gekachelten Wänden abstützen musste, um sich aufrecht zu halten. „Kenz …“
Sie brachte ihn mit einem Kuss zum Schweigen. Es war unvernünftig, völlig unvernünftig, aber sie wollte, musste ihn haben, gleich hier und jetzt. Wenn auch nur für dieses letzte Mal, bevor die Hölle losbrach.
„Gott“, stieß Aidan rau hervor, als sie sein Kinn mit Küssen übersäte, während sie mit den Knöpfen seiner Hose kämpfte.
Er nahm die Hände von der Wand und umfasste Kenzies Arme. Das Wasser lief ihm in Strömen über das Gesicht. „Ich dachte, du hättest mir schon Lebewohl gesagt.“
Sie hatte es versucht. Immerhin hatte sie ein Leben, zu dem sie zurückkehren musste. Zu schade nur, dass sie keine Ahnung hatte, was sie in diesem Leben erwartete, aber darüber konnte sie sich an einem anderen Tag noch den Kopf zerbrechen. Erst musste sie herausfinden, wieso ihr Bruder noch am Leben war. „Dann habe ich dir eben Lebwohl gesagt. Und jetzt sage ich Hallo.“ Noch immer zwischen der Wand und Aidan stehend, strich sie über seine Brust und verschränkte die Finger in seinem Nacken. Dabei lehnte sie sich zurück und presste ihre Brüste an den
Weitere Kostenlose Bücher