In der Hitze der Nacht
anderen Schauspielern zu verstehen gegeben hatte, dass sie nicht attraktiv genug war, um ihn weder vor noch hinter der Kamera auf Touren zu bringen, war demütigend und einfach unglaublich. Sie wagte nicht, Garrett anzusehen, trank ihr Glas in einem Schluck aus und erschauerte, als ihr der starke Alkohol die Kehle hinunterlief.
„Mit einer Sache hat er recht“, sagte Garrett so leise, dass nur sie es hören konnte.
Unsicher wandte Ivy ihm das Gesicht zu. Doch beim Blick in seine hellbraunen Augen wurde ihr sofort angenehm warm. Eine Sekunde lang glaubte sie, dass sie den inneren Frieden und die gerade jetzt so dringend benötigte Stärke finden würde, wenn sie einfach in diesen Augen versinken könnte. Sie zwang sich, ihn anzulächeln. Keinesfalls würde sie ihm zeigen, wie sehr Terrell sie verärgert hatte. Sie ging davon aus, dass Garrett den Filmstar für die Rolle ausgesucht hatte. Und wenn Garrett sich bei Mac Dougall über sie beschwerte, würde ein Anruf beim Filmproduzenten genügen, und sie würde wieder nach Hause geschickt. „Oh ja? Womit hat er recht?“
Völlig unerwartet lehnte er sich zu ihr, bis sein Gesicht nur noch wenige Millimeter von ihrem entfernt war. Er atmete tief ihren Duft ein. Als er sich wieder zurückzog, lächelte er. „Sie brauchen kein Parfüm. Denn Sie duften wunderbar … So wie Sie sind.“
Ivy starrte ihn an. Ihr fehlten die Worte. Garrett war ihr so nah, dass sie die goldenen Einsprengsel in seinen hellbraunen Augen und die Bartstoppeln auf seinem Kinn sehen konnte. Und die kleine Narbe in seiner Oberlippe, die sie so gern mit der Fingerspitze nachzeichnen würde. Sein sinnlicher Mund faszinierte sie. Als sie sich vorstellte, wie sich seine Lippen auf ihrem Mund und ihrem Körper anfühlen würden, wurde ihr heiß. Gebannt schaute sie auf seinen Mund. Auch Garrett blickte sehnsüchtig auf ihre Lippen. Die Zeit schien stillzustehen, als er sich kaum merklich über ihren Mund beugte. Sie seufzte leise und war sich der anderen Schauspieler am Pool fast nicht mehr bewusst. Ihr Herz schlug schneller. Er würde sie vor den Augen aller küssen, und es war ihr egal. Langsam schloss sie die Augen. Gleich würde sie seine Lippen spüren …
„Es war ein langer Tag“, sagte er plötzlich mit rauer Stimme. „Kein Wunder, dass Sie schon im Stehen einschlafen.“
Fassungslos schlug Ivy die Augen wieder auf und sah, dass
Garrett ein Stück von ihr abgerückt war und sich keinerlei Emotionen anmerken ließ. Sie errötete vor Scham und sah sich eilig um. Aber niemand schien registriert zu haben, wie nah sie sich gekommen waren. Sie zwang sich zu einem Lächeln. „Sie haben recht.“ Doch sie war verunsichert. Was musste er nur von ihr denken? Sie sollte sofort die Flucht ergreifen, bevor sie noch etwas tun würde, was wirklich lächerlich war. Als wenn die öffentliche Konfrontation mit Eric Terrell nicht schon schwachsinnig genug gewesen wäre, hätte sie jetzt auch beinahe noch einen völlig Fremden geküsst. „Ich werde schlafen gehen.“
„Ja, Ma’am, das ist eine gute Idee“, murmelte er und nahm ihr das Glas aus den zitternden Fingern. „Möchten Sie, dass ich Sie zu Ihrem Zimmer begleite?“
Einen verrückten Moment lang war Ivy sicher, dass seine Worte ein Code waren für die Frage: Kann ich die Nacht mit Ihnen zusammen verbringen? Doch in der nächsten Sekunde verwarf sie den Gedanken, so verlockend er auch war. Sie hatte die Situation eben schon falsch gedeutet. Also bildete sie sich bestimmt den suggestiven Unterton in seiner Stimme auch nur ein. „Nein, danke. Ich kenne den Weg.“ War es nur Wunschdenken, oder wirkte Garrett tatsächlich enttäuscht?
„In Ordnung. Dann schlafen Sie gut.“
Sie bewahrte Haltung, während sie zum Haus ging. Doch drinnen angekommen, rannte sie die Treppe hinauf. In ihrem Zimmer zog sie eilig das T-Shirt und die Hose aus und warf beides in eine Ecke. Sie hatte keine Ahnung, was sie morgen anziehen sollte. Aber keinesfalls würde sie erneut diese unförmigen Klamotten tragen. Nur mit ihrem Slip bekleidet, löschte sie das Licht, legte sich ins Bett und deckte sich bis zur Taille zu. Eine warme Brise wehte durch die offenen Fenster und strich über ihre nackte Haut. Mit einem Stöhnen drehte sie sich zur Seite, zog die leichte Decke bis über die Schultern und machte entschlossen die Augen zu.
„Schlafen Sie gut.“ Ha! Sie würde sich glücklich schätzen, wenn sie überhaupt einschlafen konnte. Denn diese hellbraunen Augen
Weitere Kostenlose Bücher