Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
Vom Netzwerk:
wollte. Doch er musste sich der Realität stellen. Sein Seelenleben war immer noch eine emotionale Wüste, daran änderten auch seine Gefühle für Jessie nichts. Er tat Frauen nicht gut, vor allem nicht der kleinen rothaarigen Texanerin. Sie hatte genug eigene Probleme. Jessie war eine stolze und entschlossene Frau, doch in ihren Augen lag auch Verletzlichkeit. Er wollte ihr keine weitere Enttäuschung bereiten. Er schluckte.
    Jessie zog fragend die Augenbrauen hoch. „Also pass auf, Sheriff. Es wird im Hotelzimmer nur das passieren, was beide wollen, in Ordnung?“, sagte sie.
    Er seufzte und legte einen Arm um sie. „Gut, gehen wir“, erwiderte er.
    Auf der Fahrt zum Hotel schwiegen beide, doch eine gewisse Anspannung hing in der Luft.
    Zwei Betten in einem Zimmer, das würde zu wenig Abstand sein. Er befürchtete, dass nicht einmal getrennte Hotels sie voneinander fernhalten könnten, und versuchte, sich zusammenzureißen. Er war ein gestandener Mann und würde es schon schaffen, sich Jessie vom Leib zu halten.
    Rick versuchte, an etwas völlig anderes zu denken, und stellte sich den selbstgefällig grinsenden Creed Thornton vor – ein Bild, das er nur schwer aus seinem Gedächtnis verdrängen konnte. Er dachte an das Ehepaar Mendoza, an deren Trauer und Wut und daran, dass er den Mörder ihrer Tochter noch überführen musste.
    Tatsächlich hatte Rick sich etwa beruhigt, als sie vor der Rezeption des Hotels standen.
    „Ich heiße Jessica Beane. Auf meinen Namen ist ein Zimmer reserviert worden“, sagte Jessie zu der Frau am Empfang.
    Rauch hing in der Luft, und von überall her hörte man die Geräusche von Spielautomaten und Roulettetischen. Leicht bekleidete Kellnerinnen servierten Getränke. Man konnte einige Räume einsehen. Nirgendwo gab es Fenster oder eine Uhr. Offensichtlich sollten die Gäste hier alles um sich herum vergessen und von nichts abgelenkt werden.
    Rick stand dicht neben Jessie und versuchte, sich nicht auf sie, sondern lieber auf den Mordfall, den er noch aufklären musste, zu konzentrieren. „Haben Sie noch ein weiteres Zimmer frei?“, fragte er.
    Die Frau an der Rezeption musterte ihn und schüttelte dann den Kopf.
    „Tut mir leid, wir sind seit Monaten ausgebucht. Sie hatten großes Glück, überhaupt noch ein Zimmer zu bekommen.“
    Jessie ärgerte sich über Ricks Frage. Sie wollte gerade ihre Kreditkarte auf den Tresen legen, als Rick ihr zuvorkam und seine der Rezeptionistin zuschob.
    Er würdigte Jessie keines Blickes und setzte eine geschäftsmäßige Miene auf.
    „Du musst nicht …“, begann Jessie.
    „Keine Sorge, die Rechnung übernimmt die Polizei von San Francisco.“
    Da beide auf eine Übernachtung nicht eingerichtet waren, kauften sie im hoteleigenen Shop das Notwendigste. Dann gingen sie zu ihrem Zimmer.
    „Ist die Vorstellung, einen Raum mit mir zu teilen, wirklich so schlimm?“, fragte Jessie auf dem Weg zum Fahrstuhl. Sie stieg ein und drückte auf den Knopf.
    „Nein.“
    Der Aufzug war rundum verspiegelt. Wenn man in eine Ecke schaute, konnte man gleichzeitig Jessies tiefes Dekolleté und ihren Po sehen. Rick hatte einen Kloß im Hals und blickte rasch zu Boden.
    „Wie gesagt, nichts geschieht, was die andere Person nicht möchte“, sagte Jessie.
    Er warf ihr einen flüchtigen Blick zu. „Ich weiß.“
    Jessie ahnte, was ihr Anblick bei Rick ausgelöst hatte, tat aber so, als hätte sie es nicht bemerkt. Sie zog ihre Bluse über dem Ausschnitt etwas zusammen und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    „Du scheinst nicht ganz bei der Sache zu sein“, sagte sie.
    „Die Sache ist doch längst erledigt.“ Er räusperte sich kurz.
    „Ist sie das?“, fragte Jessie und überlegte, wovon er sprach. Die Tür des Fahrstuhls öffnete sich, und sie traten in den Flur.
    „Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du mich nicht ganz ernst nimmst?“, fragte er.
    Geschmeidig wie eine Katze ging sie erst den Gang entlang und dann um zwei Ecken, bevor sie ihm antwortete. „Es ist doch ganz einfach, Chief. Alle Hotels und Pensionen dieser Stadt sind ausgebucht. Wir haben trotzdem ein Zimmer gefunden. Und wir müssen beide duschen und schlafen.“
    Am Zimmer angelangt, steckte sie die Schlüsselkarte in den Schlitz und öffnete die Tür.
    Ein muffiger Geruch schlug Jessie entgegen. Rick nahm ihn kaum wahr. Als sie das Licht anschaltete, wanderten sein Blick und seine Gedanken sofort zu den zwei Betten, die mit dem Kopfende zur Wand dicht

Weitere Kostenlose Bücher