In der Hitze der Nacht
nebeneinanderstanden.
Wie sollte er hier auf Distanz bleiben können? Man müsste eine ganze Armee aufbieten, um ihn zurückzuhalten.
„Da werden wir uns wirklich etwas einfallen lassen müssen“, sagte Rick im Flüsterton.
Jessie lächelte. Sie warf ihre Tasche aufs Bett, schlüpfte aus ihren High Heels und seufzte genüsslich, als ihre nackten Zehen den weichen Teppich berührten. Dann öffnete sie ihren Gürtel und zog ihren engen Rock aus. Jetzt trug sie nur noch einen durchsichtigen schwarzen Tanga.
Sein Mund wurde trocken. „Was machst du da?“, fragte er mit rauchiger Stimme.
„Ich mache es mir gemütlich“. Als sie die Arme nach oben streckte, konnte Rick ihren entzückenden Bauchnabel sehen. „Wir haben eine lange Fahrt hinter uns, es war ein anstrengender Tag. Die Füße tun mir weh, und seit unserem Zwischenstopp in Truckee spannt mein Rock, als hätte ich ein paar Kilo zugenommen.“ Sie beugte sich zu ihren Füßen. „Ich entspanne mich jetzt.“
„Von wegen entspannen, du quälst mich.“
Rick meinte, eine gewisse Genugtuung in Jessies Lächeln zu erkennen. Er wandte seinen Blick ab und steuerte auf die Minibar zu, als ihm einfiel, dass er keinen Alkohol mehr trank. Seine Stimmung verdüsterte sich. Also ging er zum Fenster, zog die Vorhänge beiseite und blickte auf einen großen Parkplatz. Er starrte auf die Autos, nur um Jessie weiterhin den Rücken zuzuwenden und nicht ihren Po betrachten zu müssen.
Er konnte seine Erregung kaum verbergen, weil er sich ständig vorstellte, wie Jessie nackt aussah. Er hörte, wie Jessie sich hinter ihm weiter entkleidete.
„Ich glaube, ich muss dich jetzt ein kleines bisschen quälen“, sagte sie.
„Inwiefern?“, fragte er und wagte kaum, sich ihre nackten Brüste vorzustellen.
Als er sich umdrehte und sie völlig nackt vor ihm stand, die schlanken Hände aufreizend in die wohlgeformten Hüften gestemmt, war es mit seiner Beherrschung fast vorbei. Meine Güte, wie schön sie war! Wunderschön sogar und sexy wie keine andere. Ihm fiel die gestrige Nacht wieder ein, und er ahnte, dass er Jessie nicht würde widerstehen können.
Jessie griff in ihren Kulturbeutel, den sie samt Inhalt gerade im Hotelshop gekauft hatte, und zog eine Handvoll Kondome heraus.
„Du hast mich gequält, Sheriff – und zwar mit deiner miesen Stimmung. Und jetzt muss ich mir etwas einfallen lassen, um mich dafür zu rächen.“ Sie ließ den kleinen Berg Kondome auf ihrem Bett liegen, ging lässig ins Badezimmer und machte dort das Licht an.
Im Badezimmer redete sie weiter. „Ich mochte dich nur, als ich gestern meine Beine um deine Taille geschlungen hatte. Wenn ich es schon tagsüber mit einem schlecht gelaunten Kerl zu tun habe, sollst du mir wenigstens nachts Vergnügen bereiten.“
Er hörte die Dusche plätschern und war überrascht, als Jessie plötzlich wieder auf der Türschwelle erschien.
„Wie gesagt, Chief, hier wird niemand zu irgendetwas gezwungen. Wenn wir aber die nächsten achtundvierzig Stunden gut miteinander auskommen wollen, ist es das Beste, du ziehst dich aus und kommst zu mir unter die Dusche.“
Dann verschwand sie wieder im Badezimmer. Er hatte die Wahl: Entweder verbrachte er die nächsten Nächte im Auto, um nicht mit Jessie auf Tuchfühlung zu gehen, sich das aber ständig zu wünschen, oder er riskierte, die verfahrene Situation zwischen ihnen noch weiter zu verkomplizieren.
„Und keine Sorge, Sergeant!“, rief sie aus der Dusche, „wenn wir zurück in San Francisco sind, werde ich mich auf Nimmerwiedersehen von dir verabschieden.“
Ihr würde das vielleicht tatsächlich gelingen. Doch was ihn betraf, beschlichen ihn allmählich Zweifel. Er wusste, er würde es nicht übers Herz bringen, jetzt zu gehen, so wie er dastand – erhitzt und atemlos vor Lust bei dem Gedanken an ihren makellosen Körper.
10. KAPITEL
Jessie nahm sich vor, Rick von jetzt an noch sechzig Sekunden Zeit zu geben, um ihr unter die Dusche zu folgen. Danach wollte sie den Kaltwasserhahn bis zum Anschlag aufdrehen, um sich in die Realität zurückzuholen. Sie hatte sich nie für unwiderstehlich gehalten, doch bei diesem Mann vermutete sie, dass ihn ihre Verführungskunst zu einer leidenschaftlichen Wiederholung der letzten Nacht animieren könnte. Oder hatte sie den dunklen, hungrigen Ausdruck in seinen Augen falsch gedeutet und sich alles nur eingebildet?
Sie ließ das warme Wasser über ihren Rücken laufen und entspannte. Wie gerne hätte sie sich
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