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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Shalvis
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Bissen. „Wen könntest du anrufen, um herauszufinden, wo sich dein Ex aufhält?“, fragte er kauend.
    Jessie hatte nicht die geringste Lust, mit irgendeinem von Wades alten Freunden zu plaudern, aber sie wusste, dass sie Rick helfen musste.
    Sie zuckte mit den Schultern und nahm ein Stück Speck von ihrem Burger. „Lass mich überlegen.“
    Rick schaute sie an, als sei sie leicht debil. „Wie lange genau wart ihr verheiratet?“
    „Drei Jahre. Zwei davon waren gut.“
    Er trank einen Schluck Wasser und lehnte sich zurück. „Und? Was ist mit seinen Eltern oder mit deinen? Beste Freunde? Mit wem ist er um die Häuser gezogen?“
    Jessie erinnerte sich nicht gern an die Zeit mit Wade. Gerade das letzte Jahr ihrer Ehe hätte sie gern aus ihrem Gedächtnis gelöscht.
    Denn Rick war nicht der Einzige, den das Schicksal gebeutelt hatte. Als Wades Geschäfte aufgeflogen waren, hatte Jessie mit den Behörden kooperiert. Und es hatte sich herausgestellt, dass er sie von Anfang an belogen hatte.
    Zunächst war sie mit Wade glücklich gewesen. Sie hatten in einem schönen Haus mit Garten gelebt, und sie war bei einer Firma für medizinische Geräte angestellt gewesen und hatte gutes Geld verdient.
    Damals war es ihr zum ersten Mal wieder gut gegangen, seit ihr Vater gestorben war.
    Bis sie bemerkt hatte, dass Wade sie belogen und betrogen hatte.
    Sie blickte Rick an, der geduldig auf eine Antwort wartete. Sie war anders als er. Sie wollte nicht, dass die Vergangenheit die Gegenwart beherrschte. Sie strebte danach, sich ein neues, besseres Leben aufzubauen.
    „Also“, sagte sie, „seine zwei besten Freunde sind mit ihm ins Gefängnis gewandert. Ich habe keine Ahnung, ob die beiden schon entlassen worden sind und, falls ja, wo sie sich herumtreiben.“
    Er zog ein kleines Notizbuch samt Stift aus seiner Tasche und notierte ein paar Dinge. Das erinnerte Jessie an die stundenlangen Verhöre nach Wades Verhaftung.
    „Nenn mir die Namen.“
    Das tat sie und berichtete dann weiter: „Wades Eltern sprechen kein Wort mehr mit mir, obwohl sie mich zunächst wie eine Tochter aufgenommen haben. Sie sind der Meinung, dass ich ihren Sohn verraten und alles kaputt gemacht habe.“
    Er schaute auf, und sie glaubte so etwas wie Mitgefühl in seinen Augen zu erkennen. War das professionelles Mitgefühl, oder nahm er aufrichtig Anteil an ihrem Schicksal? Sie fühlte, wie sich ihr Herz zusammenkrampfte.
    „Was ist mit deinen Eltern?“, fragte er weiter. „Hat er Kontakt zu Verwandten oder Freunden von dir?“
    Jessie schnaubte verächtlich. „Meine Mutter ist auch nicht besser als Wades Eltern. In ihren Augen muss eine Frau zu ihrem Mann stehen, egal, was er tut.“
    Rick schaute sie verwundert an. „Wollte sie etwa, dass du verheiratet bleibst?“
    Sie nickte. „Ich habe sie sehr enttäuscht.“
    „Du machst Witze.“
    „Im Gegenteil. Meine Mutter hat ganz spezielle Vorstellungen von der Ehe.“ Und die hatte Jessie in ihrer Kindheit gründlich kennengelernt.
    Ihre Mutter hatte sich die Finger wund gearbeitet, während ihr Stiefvater das Geld ausgegeben und verzockt hatte. Sie waren viel umgezogen und hatten selten gewusst, wie es nächsten Monat weitergehen sollte. Seit dem Tod ihres leiblichen Vaters hatte es wenig Stabilität in Jessies Leben gegeben.
    „Du solltest mich lieber in Ruhe essen lassen, als in meiner Vergangenheit herumzustochern“, sagte sie zu Rick. „Wenn wir nachher losfahren, verspreche ich, ein paar Leute anzurufen, die etwas von Wade gehört haben könnten.“
    Er nickte und widmete sich seinem Salat.
    Jessie hingegen hatte plötzlich keinen Hunger mehr, aber sie zwang sich weiterzuessen. Schließlich musste sie sich für die Nacht stärken.
    Sie nahm ein Stück Gurke in den Mund und beobachtete Rick. Nichts könnte sie jetzt mehr beruhigen, als mit ihrer Hand über seinen nackten, weichen Rücken zu streichen, Rick zu schmecken, einzuatmen und seine Begierde zu spüren.
    Und sobald sie in Reno angekommen sein würden und ein Zimmer gefunden hätten, würde sie nichts anderes mehr tun wollen als exakt das, wonach sie sich im Moment sehnte.
    Armer, glücklicher Inspektor Marshall, dachte sie. Er hatte keine Ahnung, was gleich auf ihn zukommen würde.

9. KAPITEL
    Rick war sich nicht sicher, was ihn in Reno erwartete. Ein Glücksfall wäre es gewesen, Wade samt Auto gleich zu finden. Doch als er und Jessie ankamen, erkannte er, dass diese Hoffnung sich wohl zerschlagen würde. In Reno war der Teufel

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