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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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kräuselte. An der Schläfe waren ein paar Silbersträhnen zu sehen. Er war nicht mehr so hager wie auf dem College, seine Schultern wirkten breiter, seine Brust umfangreicher. Eine feine Narbe zog sich über einen Wangenknochen, und im Zusammenspiel mit den Linien, die sich um seine Schläfen niedergelassen hatten, ließ ihn das härter, zäher erscheinen.
    »Wir machen das auf der Wache .« J.D. startete den Motor und sah die Brünette an. »Können wir ?«
    Sable ärgerte sich darüber, dass ihr Herz beim Klang seiner Stimme einen Satz machte. Vergiss seine Stimme, sein Gesicht. Er ist bloß ein Cop.
    »Ja, klar .« Sergeant Vincent klappte das Notizbuch zu, während J.D. anfuhr und auf die Straße hinunterfuhr. »Haben wir’s eilig ?« Er gab ihr keine Antwort, und sie schnallte sich an. »Na, dann .«
    Sable versuchte, ihre Gedanken von J.D. fort und darauf zu lenken, was sie als Nächstes tun musste. Remy – die Nachricht, was passiert war, wäre ein zu großer Schock für ihn. Ihr Vater bekam jetzt Medikamente für sein Herz, und sein Arzt hatte sie vor den Gefahren gewarnt, die jede zusätzliche Aufregung für ihn bedeutete. Also musste sie ihn von der Stadt fernhalten und von dieser Sache. »Ich muss so bald wie möglich telefonieren .«
    »Kein Problem, Ms Duchesne .« J.D.s Partnerin zündete sich eine Zigarette an. »Das können Sie von der Wache aus machen .«
    J.D.s Blick und der ihre begegneten sich für einen Moment im Rückspiegel. Etwas hatte sich nicht geändert: das erstaunliche Blau seiner Augen. Sie wurden dunkel, wenn er sauer war, und gerade wirkten sie so schwarz wie die tiefste Hölle.
    Ich lasse nicht zu, dass er mich wieder so weit bringt.
    Terri Vincent liebte ihren Beruf als Polizistin, aber sie war nicht besonders wild auf den Papierkram.
    Als J.D. sie ins Hauptquartier zurückfuhr, machte sie sich im Kopf eine Liste der Berichte und Formulare, die sie würde ausfüllen müssen. Es waren einige. Eine Leiche am Schauplatz einer Brandstiftung zu finden, war eine ernste Angelegenheit.
    Das New Orleans Police Department war im vergangenen Jahr in das neue, hochtechnisierte Gebäude gezogen, das die Stadt als Teil der laufenden Kampagne zur Verbesserung der Strafverfolgung in der Region gebaut hatte. Das neue Hauptquartier beherbergte alles, was für die tagtägliche Verwaltung der acht dem NOPD unterstellten Polizeibezirke nötig war, einschließlich computerisierter Infrastrukturen, die alles automatisierten, von der ballistischen Auswertung bis hin zur Beweismittelverfolgung. Die Kontroll- und Ermittlungseinheiten der Gemeinden waren verflochten mit Spezialteams, die regionale, staaten- und bundesweite Ermittlungen koordinierten und größere alljährliche Ereignisse wie den Mardi Gras oder den Sugar Bowl überwachten.
    Wie bei den meisten großstädtischen Strafverfolgungsbehörden sah es allerdings so aus, als hätte sich die Truppe schon jahrzehntelang in dem neuen Gebäude verschanzt. Zugestellte Arbeitsflächen, reihenweise verwahrloste Aktenschränke und endlose Stapel von Papieren verwandelten jedes Stockwerk in ein Labyrinth. Das neue Computersystem nahm wertvollen Platz weg und produzierte seitenweise Berichte, die dem Chaos noch hinzugefügt wurden.
    Terri bemerkte eine Gruppe Collegestudenten, die schweigend und missmutig auf den harten Holzbänken vor dem großen Schalter saßen, der die erste Station auf dem langen Weg ihrer Abfertigung darstellte. Bei irgendjemandem war wohl die Mardi- Gras-Party außer Kontrolle geraten, wenn man von den geschundenen, verschwitzten Gesichtern und den Tüten ausging, die der Schalterbeamte sicherheitshalber an sie verteilt hatte.
    J.D. führte die Zeugin geradewegs an der Anmeldung vorbei auf den Fahrstuhl zu. Terri blieb etwas zurück und schickte noch zwei uniformierte Polizisten zu Marc LeClare nach Hause, um die Witwe abzuholen und ins Leichenschauhaus zu begleiten, damit sie den Toten identifizierte.
    »Rufst du deinen Dad an ?« , fragte Terri, als sie ihn wieder einholte und die Hand nach der Aufzugtür ausstreckte, ehe sie sich schließen konnte.
    »Später .« Er schlug mit der Faust auf den Knopf für den zweiten Stock.
    Der Gesichtsausdruck ihres Partners gefiel ihr gar nicht. Er schien sich allmählich einzubrennen. »Willst du erst den Vorbericht abfassen ?« Sie hoffte es sehr. J.D. konnte viel besser Schreibmaschine schreiben als sie – außerdem brauchte die Zeugin wahrscheinlich einen Moment, um sich zu sammeln.
    »Nein

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