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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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Moment wurde ihr schwindelig, und sie hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen.
    »Ma’am ?« Einer der Streifenpolizisten sah sie mit besorgtem Gesicht an. »Soll ich Lieutenant Gamble holen ?«
    »Nein, danke .« Sie holte tief Luft und zwang ihre Stimme, fest zu bleiben. »Mir geht’s gut .«
    Es ging ihr alles andere als gut. Jean-Delano zu sehen, war genauso ein Schock gewesen wie Marcs Tod. Aber er war nicht mehr ihr Jean-Delano, er war Lieutenant J.D. Gamble, Inspektor der Mordkommission. Einer der Polizisten hatte ihr das gesagt, nachdem Jean-Del sie verlassen hatte, um sich Marcs Leiche anzusehen. Nicht, dass das irgendeine Rolle spielte. Selbst wenn er Bürgermeister von New Orleans gewesen wäre, hätte es keinen Unterschied gemacht. Jean-Del war Vergangenheit, ein Relikt, jemand, dem sie den Rücken gekehrt, den sie vergessen hatte.
    Trotzdem hämmerte der Schock, ihn wiederzusehen, weiter auf sie ein, so brutal und gnadenlos wie der Schlag, der sie umgehauen hatte.
    Jean-Del, hier. Jean-Del, ein Cop. Sie hatte niemandem ihren Namen gesagt. Woher wusste er, dass ich hier bin?
    Die lange, dünne Brünette, die sich ein paar Meter vom Wagen entfernt mit J.D. unterhalten hatte, nahm auf dem Vordersitz Platz und blickte über die Rücklehne hinweg zu ihr nach hinten. Ihr schmales Gesicht wirkte klug, ihre grauen Augen scharfsinnig, und ihre Hände waren von einer seltsamen Schönheit, wie die einer Künstlerin. »Ich bin Sergeant Vincent. Wie geht’s denn so ?«
    Die unterkühlte Stimme riss Sable aus ihrem Dämmerzustand, aber sie zuckte nicht mit der Wimper, reagierte gar nicht darauf. Sie hatte jahrelang gelernt, sich hinter ihrem eigenen Gesicht zu verstecken, und nun war es an der Zeit, in Deckung zu gehen. »Gut .«
    »Schön. Ich würde Ihnen gerne ein paar Fragen stellen, wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen .« Als sie nickte, holte Sergeant Vincent ein Notizbuch hervor. »Wie lautet Ihr voller Name, Ma’am ?«
    »Isabel Marie Duchesne .«
    Sie notierte ihn. »Isabel, wie lautet Ihre Adresse ?«
    Sable musste an ihren Vater denken und daran, wie er auf die Nachricht reagieren würde, dass sie beinahe bei einem Brand ums Leben gekommen war. Sie durfte nicht zulassen, dass sie Verbindung zu Remy aufnahmen. »Ich habe keine .«
    Die dunklen Augenbrauen der Polizeibeamtin formten sich zu zwei Bogen. »Sie sind obdachlos ?«
    Was war eine plausible Ausrede? Sie dachte an die Zeitung, die sie, den Anzeigenteil aufgeschlagen, auf dem Vordersitz ihres Wagens hatte liegen lassen. »Ich suche gerade eine Wohnung .« Das war wenigstens nicht ganz gelogen. Sie hatte noch nie sehr überzeugend lügen können, nicht einmal unter den günstigsten Umständen.
    »Aber Sie haben doch nicht in dieser Gegend nach einer Wohnung gesucht. Warum sind Sie heute Morgen hierhergekommen, Ms Duchesne ?«
    »Ich suche außerdem nach Büroräumen .«
    Die Brünette klopfte eine Weile mit dem Füller auf dem Notizbuch herum. »Warum erzählen Sie mir nicht einfach, was genau passiert ist, von dem Moment an, als Sie hier angekommen sind ?«
    Sables Hand, die sich an der Sitzkante festklammerte, begann zu schmerzen. Niemand weiß von uns. Behutsam löste sie die Finger von dem Vinylpolster und legte die Hände in den Schoß. Sie musste ruhig bleiben, einen kühlen Kopf bewahren. Sie brauchte nicht über Marc zu reden. Sie brauchte nichts weiter zu tun, als der Polizei gegenüber eine Aussage zu machen.
    Aber J.D. ist die Polizei, erinnerte sie eine fiese kleine Stimme in ihrem Kopf. Und deine Erfolgsbilanz bei ihm ist wirklich beschissen.
    Die Polizistin wartete darauf, dass sie etwas sagte. »Ich weiß nicht mehr viel davon .«
    Sergeant Vincent sah sie lange an. »Haben Sie Ihr Gedächtnis verloren ?«
    Sable starrte sie an und wusste nicht, ob das Spaß oder Ernst war. »Es ist nur … alles etwas verschwommen .«
    »Tatsächlich ?« Sergeant Vincent runzelte die Stirn. »Was haben Sie denn mit Ihren Händen angestellt ?«
    Sable betrachtete ihre Hände. Einige lange, dunkle Splitter steckten in ihren Handballen. Sie hatte keinen blassen Schimmer, wie sie dahingekommen waren. »Keine Ahnung .«
    Ohne jede Vorwarnung schwang sich Jean-Delano hinter das Steuer und knallte die Tür zu. Sable fuhr vor Schreck zusammen.
    Nicht Jean-Delano. J.D. Lieutenant Gamble. Nicht vergessen.
    Er hatte sich im Lauf der Jahre verändert. Sein Haar war jetzt kürzer, seitlich auf Millimeterlänge geschoren, vermutlich, damit es sich nicht

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