Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
Vom Netzwerk:
machte Terri das Fenster auf, bevor sie Sable fragte, ob sie etwas trinken wolle.
    »Kann ich Wasser haben, bitte ?« Ihre Stimme klang heiser und angestrengt, aber das konnte auch noch von dem dichten Rauch in dem Lagerhaus stammen.
    Während Terri einen Becher aus dem Kühlschrank nahm und füllte, behielt sie ihren Partner im Auge. J.D.s übliche Methode der Zeugenvernehmung bestand darin, sich hinzusetzen, ihnen die Nervosität zu nehmen und ihnen dann mit seinem Charme alle Einzelheiten zu entlocken. Und das machte er gut. Ihr Partner hatte nie ein Problem damit, jedem das Gefühl zu geben, er könne ihm alles anvertrauen. Sie hatte ihm in all den Jahren wahrscheinlich selbst viel zu viel über sich erzählt.
    Aber diesmal war alles anders. J.D. eröffnete die Befragung weder damit, die Zeugin zu trösten, noch versuchte er, eine Beziehung zu ihr aufzubauen, er ging völlig unüblich vor. Er setzte sich nicht mal hin, sondern durchmaß mit langsamen Schritten den Raum und beobachtete Sable mit der unbeirrbaren Eindringlichkeit eines ausgehungerten Schrottplatzhundes, vor dem ein verwundetes Kaninchen liegt.
    Oder eines zurückgewiesenen Liebhabers, der auf Rache sinnt.
    Terri konnte sich keinen Reim darauf machen. Isabel Duchesne war eine sehr hübsche Frau, aber eigentlich nicht J.D.s Typ. Er hielt sich an pflegeintensive Debütantinnen aus dem Garden District, die niemals nach dem Labor Day Weiß trugen und deren Namen die Klatschspalten beherrschten. In letzter Zeit war er viel mit einer besonders unausstehlichen kreolischen Debütantin, Moriah Navarre, zusammen, und wenn es nach seiner Mutter ging, heiratete er sie lieber heute als morgen.
    Marc LeClares Tod würde J.D.s Vater mit Sicherheit aufwühlen und Elizabet Gambles Hochzeitspläne vielleicht in den Hintergrund drängen. Für Terri war das kein Problem – jede Ausrede, kein Kleid kaufen zu müssen, war ihr recht, und von der Vorstellung, dass J.D. die Debütantin heiratete, war sie sowieso nie begeistert gewesen.
    »Bitte .« Sie reichte Sable das Wasser, und als diese es entgegennahm, fielen ihr wieder die Wunden an den Händen auf. »Können Sie sich wirklich nicht erinnern, wie Sie sich diese Splitter zugezogen haben, Ms Duchesne ?«
    Sable betrachtete ihre Hände. »Ich glaube, ich habe versucht, durch ein Fenster zu entkommen .«
    Während Terri sich setzte, blieb J.D. neben Sable stehen und beugte sich ein bisschen zu dicht zu ihr hinunter, ohne sie jedoch zu berühren. Die Zeugin ignorierte ihn komplett. Terri räusperte sich und blickte ihrem Partner direkt in die Augen. Fang endlich an, formten ihre Lippen.
    »Wohnst du jetzt in New Orleans ?« , fragte er.
    Sable nahm einen kleinen Schluck Wasser, bevor sie antwortete. »Nein .«
    Er umkreiste ihren Stuhl, als versuche er, ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. »Warum warst du heute Morgen in diesem Lagerhaus ?«
    »Ich habe es mir angesehen, als Büroräume .« Sie starrte in ihren Becher. »Ich sollte wohl lieber mit einem Anwalt sprechen .«
    »Du wirst jetzt mit mir sprechen « , sagte J.D.
    Nachdem sie eine Minute geschwiegen hatten, beschloss Terri, ihr ein bisschen auf die Sprünge zu helfen. »Ms Duchesne, Ihnen wird nichts zur Last gelegt. Wir wollen nur wissen, was passiert ist .«
    Sable zog die Schultern hoch. »Ich weiß nicht mehr viel .« Sie klang ängstlich und defensiv.
    Jetzt wird J.D. seine Nummer mit ihr abziehen. Terri hatte zugesehen, wie er zahllose andere erschütterte Zeugen besänftigt und in Sicherheit gewiegt hatte, während er ihnen die Informationen aus der Nase zog.
    J.D. umklammerte mit einer Hand die Rückenlehne von Sables Stuhl und griff ihr am Hinterkopf ins Haar. »Wer hat dich geschlagen ?«
    »J.D .« Alarmiert sprang Terri auf.
    Er zog Sable nicht an den Haaren, sondern strich sie beiseite und sah sich ihre Kopfhaut an. Unter dem Haar kam eine dick angeschwollene Beule zum Vorschein. »Hast du gesehen, wer es war ?«
    Das dunkelrote Haar flog, als Sable ruckartig den Kopf zur Seite zog, um sich seiner Berührung zu entziehen. »Nein. Ich habe niemanden gesehen .«
    »Blödsinn .« Er riss ihren Stuhl herum, sodass sie mit dem Gesicht zu ihm saß. »Was ist in diesem Lagerhaus passiert? Wer hat dich geschlagen? Los, antworte .«
    »Ich weiß es nicht .« Sable drehte den Kopf und blickte Terri an. Die Wut funkelte in ihren Augen. »Sie sagten doch, dass ich jemanden anrufen kann. Ich will das bitte jetzt tun .«
    »J.D .« , wiederholte Terri,

Weitere Kostenlose Bücher