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In der Hitze der Nacht

In der Hitze der Nacht

Titel: In der Hitze der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Gogoll
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solche Gefühle zuzulassen«, sagte Mar. »Ich kann verstehen, daß Tina . . . da vorsichtig ist.«
    »Aber du würdest es dir anders wünschen«, sagte Kathrin. »Und wenn die Realität nicht den eigenen Wünschen entspricht, muß man die Realität eben anpassen.«
    Mar lachte auf. »Das klingt so einfach. Aber in diesem Fall besteht die Realität aus Menschen. Die lassen sich nicht verbiegen, wie man will.«
    »Wenn ich mir so anschaue, wie das vor Gericht abläuft«, sagte Kathrin, »würde ich sagen, manchmal geht es doch. Man muß nur den richtigen Paragraphen finden.«
    »Du bist lustig«, sagte Mar. »Soll ich Tina sagen, nach dem Gesetz ist sie verpflichtet, mich zu lieben, weil das in ihrer jetzigen Situation das logischste wäre?«
    Kathrin lachte erneut. »Nicht so direkt. Aber es wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit, sie darauf hinzuweisen.« Sie atmete tief durch. »Tut mir leid, mein Schatz, aber die Polizei rennt mir gerade die Tür ein. Da ist irgend etwas passiert, wofür sie eine Staatsanwältin brauchen. Melde dich mal.« Und schon hatte sie aufgelegt.
    Mar hob die Augenbrauen. Sie hätte sich gewünscht, für sie erschiene alles auch so einfach wie für Kathrin.

29
    » U nd du hast sie nicht wiedergesehen?« Gerlinde runzelte mitleidig die Stirn.
    Mar atmete tief durch. »Nein. Die Angelegenheit mit der Kündigung ist abgeschlossen«, sie lachte etwas wehmütig, »sie hat sogar meine Rechnung bezahlt, und die Sache mit dem Erbe hat sie mit meiner Hilfe auch noch schnell hinter sich gebracht, aber das war’s. Kein Wort mehr seither, kein Anruf, nichts.«
    »Schade«, sagte Gerlinde. »Vielleicht ist sie doch nicht so, wie wir dachten. Ich meine, sie ist jetzt eine reiche Frau, braucht niemand mehr . . .«
    »Du meinst, sie braucht mich nicht mehr.« Mar seufzte und lehnte sich in ihren Bürosessel zurück. »Das stimmt allerdings. Wenn ich für sie nur ihre Anwältin war . . .«
    Gerlinde schmunzelte, grinste schon fast. »Daß ich das noch erleben darf . . .«, sagte sie. »Daß der Baum fällt.«
    »Welcher Baum?« Nun runzelte Mar verständnislos die Stirn.
    »Du.« Gerlinde grinste jetzt entschieden. »Was war das doch immer? Frauen gibt es wie Sand am Meer, und ich habe sowieso keine Zeit und überhaupt . . . was soll das mit dieser Liebe? «
    »So habe ich das nie gesagt«, protestierte Mar.
    »Aber gelebt«, sagte Gerlinde. »Kathrin war die ideale Frau für dich. Guter Sex, alles ganz unverbindlich, und keine weiteren Ansprüche. Von Liebe ganz zu schweigen.«
    »Kathrin ist nicht mehr da«, sagte Mar.
    »Du hättest sie dann irgendwann durch eine andere ersetzt«, sagte Gerlinde. »Wenn Tina nicht gekommen wäre.«
    »Ich habe noch nie irgendeine Frau ersetzt «, sagte Mar. Sie stand auf und lief im Zimmer herum. »Die Beziehungen – oder Affären – gingen eben einfach zu Ende, weil ich keine Zeit mehr hatte oder sie eine andere gefunden hat . . .«
    »Selbst der Begriff Affäre war für manche schon zu hoch gegriffen«, sagte Gerlinde, »von Beziehung ganz zu schweigen. Die längste Beziehung, die du hattest und die diesen Namen eventuell auch verdient, war die zu Nina, wenn ich mich recht erinnere.«
    »Da war ich noch Studentin«, sagte Mar. »Da hatte ich noch Zeit für so was.« Sie starrte Gerlinde mit zusammengekniffenen Augenbrauen an. »Und trotzdem hat es nicht geklappt, wie du weißt.«
    »Weil Nina ein bösartiges, selbstverliebtes Luder ist«, versetzte Gerlinde trocken, »mit der du nie etwas hättest anfangen sollen. Eine Zicke erster Güte. Was man von Tina ganz sicher nicht sagen kann . . .«
    Mars Lippen zuckten. »Nein«, murmelte sie dann leise. »Eher im Gegenteil.«
    »Wenn sie dich schon nicht anruft, warum rufst du sie nicht einfach an?« fragte Gerlinde.
    »Und aus welchem Grund?« Mar atmete tief durch und setzte sich wieder hin. »Ich habe keinen Fall mehr für sie zu bearbeiten, und ansonsten war nichts zwischen uns.«
    »Nichts?« fragte Gerlinde. »So ein, zwei, drei Mal Sex?«
    Mar hob in einer etwas komischen Grimasse die Augenbrauen. »Das ist nichts  – hast du eben selbst gesagt.«
    »Mit einer anderen Frau vielleicht«, sagte Gerlinde. »Mit Tina war es mehr für dich. Und für sie . . . Ich kann mir nicht vorstellen, daß sie so ist, so oberflächlich, nur an Sex interessiert. Es hat ihr bestimmt etwas bedeutet, sonst hätte sie nicht mit dir geschlafen.«
    »Sie hat mit mir aus Gründen geschlafen, die nichts mit

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