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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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kamen.
    Dieser ging mindestens viereinhalb Meter in die Tiefe. Viereinhalb nach unten und rüber mindestens drei. Ihre Spucke war schon vor einer Stunde vertrocknet. Nichts zu schlucken für die trockene Kehle. Sie grub den Handballen in die mittlerweile vor Schmerzen schreiende Seite und biss die Zähne zusammen.
    Noch mehr Schüsse. Näher jetzt.
    »Superkleber«, sagte Kane grimmig in sein Mikrofon.
    »An den Hüften zusammengeklebt. Verstanden.« Eine Speerspitze aus Schmerz schoss ihr von der Seite direkt ins Gehirn, und sie krümmte sich.
    »Zusammen …« Er sprang ab und landete auf dem Dach unter ihnen, leicht wie eine Feder. Dann drehte er sich nach ihr um, um zu sehen ob sie da war. War sie aber nicht, weil der Schmerz so schrecklich war, dass sie sich kaum noch rühren konnte.
    Er fluchte leise. »Worauf, zur Hölle, wartest du, Cooper?«
    Sie keuchte zwischen den Schmerzattacken: »Seitenstechen.«
    »Du wirst mehr als nur verdammtes Seitenstechen kriegen, wenn du nicht springst«, sagte er ihr ins Ohr. »Tu es, Cooper. Jetzt!«
    Sie versuchte, sich im Laufen aufzurichten und kehrte ein Stück zurück, um mit Anlauf abspringen zu können. So sehr sie sich auch wünschte, eine gute Agentin zu werden, wenn sie die lähmende Angst, erneut angeschossen zu werden, nicht abschüttelte, dann würde sie hier als Leiche enden. Schlimmer noch, sie würde für den Tod anderer Einsatzkräfte verantwortlich sein. Vielleicht sogar den des großen Kane Wright.
    Vergiss das Seitenstechen. Vergiss alles. Renn wie die Hölle. Mach den Sprung.
    Das ist alles, was ich tun muss. Rennen. Springen.
    Ich kann das. Ich kann das.
    Ihr Herz krampfte sich zusammen, als eine Kugel nur Zentimeter von ihr entfernt die Dachpappe zerfetzte. Raazaqs Männer kamen immer näher. Der Lärm und das Mündungsfeuer kamen immer näher. Ihr Kopf war schwindlig vor Angst. Verdammt. Verdammt. Verdammt.
    Grimmig und entschlossen drehte sie sich um und erwiderte das Feuer. Es war ohnehin offensichtlich, dass sie ihren Standort sehen konnten. Sie hatte nichts mehr zu verlieren. Sie feuerte ein paar Schüsse, drehte sich wieder um und fing zu laufen an, direkt auf den Abgrund zu …
    Ihr Atem sägte schmerzhaft.
    Schneller.
    Schneller.
    Zwanzig Meter …
    Zick.
    Zack.

    Schneller.
    Schneller.
    Sie versuchte verzweifelt, das Bild von der Kugel, die ihr Fleisch zerriss, loszuwerden. Gott.
    Zehn Meter …
    Sie kämpfte mit dem Bild. Mit der Erinnerung an den Einschlag. Den scharfen heißen Schmerz, als die Kugel sich durch ihr weiches Fleisch und ihre Muskeln schnitt. Das Gefühl, als sie hinten aus der Schulter trat … brennend, sengend, unsagbar qualvoll.
    »Neinneinnein!« Konzentriere dich auf das Jetzt, verdammt. AJ verdrängte die Erinnerung und lief mit jedem Funken Energie, den ihr Körper aufzubringen vermochte. Sie lief auf Hochtouren.
    Drei Meter, und sie würde fliegen.
    Die eine Minute auf Hochtouren, die andere … nichts.

3
    Ein Schmerzensschrei ließ AJ mit pochendem Herzen aus der Bewusstlosigkeit aufschrecken.
    Nicht ihr eigener Schrei. Gott sei Dank.
    Was …? Wo …?
    Mit übernatürlich scharfen Sinnen blieb sie, die Augen geschlossen, wie tot liegen und konzentrierte sich auf die Geräusche der Gewalt ganz in der Nähe. Der nächste Schrei. Ein Mann. Mitten im Schrei verstummend. Ein Schlag. Etwas Hartes, das auf Fleisch traf.
    Sie zuckte vor Mitgefühl zusammen, als der nächste Schmerzensschrei von den Wänden widerhallte und in der Dunkelheit, die sie umgab, wieder und wieder ertönte. Ein
Angstschauder überlief ihren längst schon schweißnassen Körper. Wo, in Gottes Namen, war sie?
    Sie drehte vorsichtig den Kopf zur Seite und hörte zu, wie ganz in der Nähe jemand gefoltert wurde. Sie fuhr zusammen, als Schlag auf Schlag auf den unglückseligen Burschen niederging. Und jedes Ächzen, das durch die Dunkelheit zu ihr drang, schoss durch ihren Körper und ließ sie die Schläge fast spüren. Sie kämpfte gegen das Gefühl an, denn sie wusste, dass sie jede Minute selbst an der Reihe sein konnte.
    Denk nach! Ihr Verstand fühlte sich träge an, verstörend schwerfällig. Hinter ihren geschlossenen Lidern trieb der Schmerz wilde Blüten und dehnte sich in jeden Winkel ihres verwirrten Geistes. Egal. Sie musste außen herum denken. Musste ihre Gedanken ordnen, um herauszufinden, wo sie war und was vor sich ging. Und vor allem, wie, zur Hölle, sie hier herauskam.
    Verdammt, der Boden unter ihr war hart wie Fels. Faulige,

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