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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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ihm vorbei durch den Türspalt und ging neben Strubens Leiche in die
Hocke. Die Zähne auf die Unterlippe gebissen, tastete sie unnötigerweise am Hals nach seinem Puls und schloss ihm dann sacht die Augen.
    Sie stieg über die Leiche weg, drehte am Waschbecken das Wasser auf und wusch sich die Hände. Sie erheischte Kanes Blick im Spiegel.
    »Ich melde es«, sagte er. »Mach weiter und such zusammen, was wir brauchen können. Ich will hier weg sein, bevor die Müllmänner kommen.«
    Sie wusch sich ruhig die Hände fertig, die gestiefelten Beine nur Zentimeter von einem Toten entfernt, der wie rohes Rindfleisch aussah und wie eine Latrine roch.
    Es arbeitete in ihrer Kehle, während sie sich die Hände trocknete und dann ein zweites Mal über den Toten stieg. »Ich bin im anderen Zimmer noch nicht fertig. Ich bin gleich wieder da.«
    Ein paar Sekunden später hörte er, wie sie sich in der Küche die Angst auskotzte. Er war versucht, hinzugehen und ihr beizustehen, aber er wusste verdammt genau, dass ihr das jetzt nicht recht gewesen wäre.
    Während drüben das Wasser lief, tätigte er den Anruf. Er arrangierte die Säuberungsaktion und teilte dem Oberkommando mit, dass sie auf dem Weg zum Ra waren.
    Himmel, es setzte einen Schlag nach dem anderen. »Klar«, sagte AJ und kehrte ins Schlafzimmer zurück. Ihr Gesicht war sauber geschrubbt. Ihre Augen waren von Schatten umgeben, aber sie begegnete ihm mit einem stahlharten Blick, wie er ihn nie an ihr gesehen hatte. Sie hatte sich übergeben, ja, aber das hätten die meisten Leute getan, wenn sie gesehen hätten, was von Struben übrig war. Und verdammt, Kane war sogar etwas beeindruckt, dass sie sich so gut hielt.
    »Wie gut hast du ihn gekannt?«, fragte sie.
    Kane schob das Telefon in die Tasche zurück, während AJ
die unbenutzte Pistole aufhob, prüfte und hinten in den Gürtel steckte. Sie ging zum Schrank und zog die Tür auf. Sie entdeckte eine schwarze Segeltuchtasche, warf sie auf das Bett und stopfte die wenigen Sachen hinein, die sich im Schrank fanden. Sie brauchte offenkundig etwas, um ihre Hände zu beschäftigen. Sie hatten für Strubens Kleider keine Verwendung.
    »Gut genug, um verdammt wütend zu sein, ihn so zu sehen«, sagte Kane, ging an den Nachttisch und zog eine flache schwarze Tasche heraus. Er steckte sie in die Galabija und wartete, bis AJ die Sporttasche fertig gepackt hatte. Sie machte den Mund auf und klappte ihn, ohne etwas zu sagen, wieder zu. »Was?«, fragte er.
    »Sie haben ihn gefoltert.« AJ machte sich nicht die Mühe, ihr Schaudern zu verbergen, während sie den Reißverschluss der Sporttasche zuzog. Ihr Gesicht war leichenblass, aber sie hielt durch. Man konnte sie dafür nur bewundern.
    »Hat er geredet?«, fragte Kane laut. Er hatte Struben vor der Einsatzbesprechung nie getroffen. Er hatte ihn nicht gemocht, aber das hieß nicht, dass der arme Kerl ihm nicht Leid tat, weil sie Hackfleisch aus ihm gemacht hatten. Und weil er das Pech gehabt hatte, in Kane Wrights Team zu landen.
    Verdammt. Der nächste Mann auf seiner Liste.
    Je schneller er Cooper loswurde, desto besser für ihn.
    »Er - er war seit vier Jahren bei T-FLAC. Er war ein sexistischer Blödmann und ein Arschloch, aber er war eine hervorragende Einsatzkraft und gut trainiert. Also, nein. Er hat nicht geredet.« Sie richtete sich auf, die Sporttasche in der Hand.
    »Bist du bereit, unser Leben auf die Vermutung zu setzen, dass Raazaq aus Struben nicht herausbekommen hat, wie unser nächster Schachzug aussieht?«

    Er hatte gesagt »unser Leben«. Hieß das, er hatte seine Meinung geändert? AJ behielt die Waffe in der Hand, während sie neben ihm ging. Die Geister des Altertums und jahrhundertealte Traditionen streiften ihre Haut. Nichts als Einbildung, natürlich. Etwas, das mit den großen schwarzen Kakerlaken zu tun hatte, die unten am Boden umherliefen und mit den hoch aufragenden Mauern, die sie umgaben. Es war schwer, sich von einem Bau, der vor zweitausend Jahren errichtet worden war, nicht beeindrucken zu lassen. Obwohl die Temperatur stieg, war die Luft hier drin, in den Eingeweiden der Erde, kühl und nur ein wenig stickig.
    »Was für ein Ort ist das?« Ihre Stimme hallte vom hohen Gewölbe der unterirdischen Anlage wider.
    »Nekropolis«, sagte Kane. »Die Stadt der Toten.«
    »Wie hübsch.« AJ hatte keine Probleme, sich die rechteckigen Nischen auf beiden Seiten als Fächer von Sarkophagen vorzustellen - jeder Menge Sarkophage. Die kleinen Grabnischen

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