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In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight

Titel: In der Hitze der Wüstensonne - Out of Sight Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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als sie die schmutzige, abgerissene Gestalt sah.

    »Warte hier«, sagte er und warf ihr schnell noch einen Blick zu, während er leise die Tür aufdrückte.
    AJ folgte ihm in die Suite. Ihr war nicht danach, das kleine Frauchen zu spielen, das auf dem Gang wartete und still die Hände rang, während der große starke Mann nach dem Rechten sah. Sie war eine ausgebildete Einsatzkraft. Okay, vielleicht nicht so erfahren wie Kane, aber sie wusste doch, was sie tat.
    Die Hand an der Waffe, sah sie sich im großen cremefarben und gold gehaltenen Wohnzimmer der Suite um, lauschte und hoffte verzweifelt, dass keine Eindringlinge hier waren. Wäre sie jetzt über einen dieser Zungenabschneider gestolpert, sie hätte ihn vermutlich einfach erschossen, und dann wäre der übellaunige Kane noch ein wenig übellauniger gewesen. Nein, danke.
    So wie es aussah, war keiner mehr in der Suite gewesen, seit sie gestern Nachmittag gegangen waren.
    Im Gegensatz zu der billigen Mietwohnung auf der anderen Seite der Stadt war diese Unterkunft erstklassig. Die Königin-Suite war in eleganten, monochromen Creme- und Goldtönen gehalten, kühl und beruhigend anzusehen. Die bleichen, seidenbespannten Wände waren in weiches, warmes Morgenlicht getaucht, das an den hohen Fenstern unter hauchzarten Jalousien hereinströmte.
    Antiquitäten mischten sich mit geschmackvollen, modernen Stücken. Alles hatte ein subtil ägyptisches Flair, von der geschwungenen Lotusform der vergoldeten Tischbeine bis zum zurückhaltenden Hieroglyphenmuster auf den Tapeten und Stoffen. Der Raum war vom Duft frischer Blumen erfüllt, die sich in dem von einem Goldrelief gerahmten Spiegel widerspiegelten.
    »Geh duschen«, sagte Kane. »Und dann sehe ich mir deinen Kopf an. Das muss vielleicht genäht werden.«

    »Muss es nicht.«
    Er hob eine buschige weiße Augenbraue. »Bist du vielleicht Arzt?«
    »Nein. Aber Patient auch nicht.« Sie wollte nicht von ihm angefasst werden, und das war die aufrichtige Wahrheit. Sie trug zu viele widerstreitende Gefühle in sich und war sich nicht sicher, wie sie reagieren würde. Entweder würde sie mit Fäusten auf ihn einschlagen oder ihn packen und seine schlechte Laune wegküssen. Was entweder zu einem Krieg oder dem Gegenteil führte. Solange sie ihre umfangreiche Gefühlswelt nicht sicher im Griff hatte, würde sie es vermeiden, sich von ihm anfassen zu lassen, so war sie auf der sicheren Seite.
    Ihr Magen knurrte.
    Kane griff nach dem Telefon. »Ich rufe den Zimmerservice«, sagt er schroff. »Irgendwelche Präferenzen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Essen, und zwar jede Menge. So lange es nur nicht grün ist.«
    »In fünfzehn Minuten sehen wir uns zur Einsatzbesprechung.«
    »Ich bin in zehn wieder da.«
    Am Ende brauchte AJ eine halbe Stunde, um zu duschen und sich gründlich die Haare zu waschen. Es gab wunderbare französische Seife und ein hinreißend nach Blumen duftendes Shampoo, aber so wie sie roch, hätte es eines Industriereinigers und einer guten Drahtbürste bedurft. Ein Flohpuder wäre ebenfalls nicht schlecht gewesen.
    Als sie endlich sauber war, verbrachte sie ein paar Minuten damit, antiseptische Salbe auf die verschiedenen kleineren Kratzer und Schnitte aufzutragen. Sie tastete die Beule an ihrem Hinterkopf vorsichtig mit den Fingern ab, doch wie schwer sie getroffen worden war, konnte sie nicht abschätzen. In Anbetracht des Ortes, an dem Kane sie aufgefunden
hatte, konnte sie von Glück sagen, dass dies die schlimmste Verletzung war, die das nächtliche Abenteuer ihr beschert hatte.
    Die weiblichen T-FLAC-Agenten hatten immer im Hinterkopf, dass sie, falls ein Einsatz schief lief, vermutlich sexuellen Übergriffen ausgesetzt sein würden. Das war die furchteinflößende und sehr reale Gefahr, die der Job mit sich brachte. Ein Implantat schützte vor Schwangerschaft. Aber es gab bei weitem Schlimmeres, um das die Frauen sich sorgen mussten. Das psychologische Training umfasste an die hundert verschiedenen Szenarien. Gott sei Dank hatte sie auf keine der Informationen zurückgreifen müssen. Noch nicht.
    Nach allem, was sie über Raazaq und seine Gefolgsleute wusste, hatte sie verdammtes Glück gehabt, ihm und seinen Befragungsmethoden entgangen zu sein. Für dieses Mal. Sie war ziemlich sicher, dass ihre Glücksration aufgebraucht war. Sie konnte nicht darauf zählen, noch einmal so viel Glück zu haben. Falls es Raazaq gelang, sie ein zweites Mal gefangen zu nehmen …
    »Aber deswegen brauchst du dir

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