Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
sexuellen Erwartungen der Partnerin nicht zu entsprechen. Die Frau, weil sie einer unglücklichen Bindung aus dem Wege gehen will. Beide Geschlechter erfahren Erfüllung, vor allem, wenn das gekaufte Produkt einen klaren oralen Bezug hat, wie es bei Getränken und Lebensmitteln der Fall ist.«
    »Und bei Zigaretten«, sagte Dawson. »Könnte die Unterschwellige Werbung dafür verantwortlich sein, daß es den Menschen so schwerfällt, das Rauchen aufzugeben?«
    »Nikotin ist eine Droge«, sagte Salsbury. »Ein Genußgift, das eine Sucht bahnt. Aber Unterschwellige Werbung trägt ohne Zweifel dazu bei, die Sucht zu festigen.« Dawson kratzte sich das Kinn. »Wenn das stimmt, warum rauche ich nicht? Ich bin ständig der Zigarettenwerbung ausgesetzt und rauche nicht.«
    »Das Verfahren der Manipulation ist noch unvollkommen«, sagte Salsbury. »Es kommt nach wie vor auf die Grundhaltung desMenschen an. Wenn du der festen Überzeugung bist, Rauchen ist etwas Ekelhaftes, wenn du entschlossen bist, nie in deinem Leben eine Zigarette in die Hand zu nehmen, dann kann dich auch eine Anzeige mit Unterschwelliger Werbung nicht umstimmen. Wenn du aber zu den jungen Verbrauchern gehörst, die den Markt gerade erst entdecken, dann kann eine solche Anzeige sehr wohl dazu beitragen, die Sucht anzubahnen. Ähnlich ist es bei Rauchern, die inzwischen zu rauchen aufgehört haben. Sie können durch Unterschwellige Werbung veranlaßt werden, die alte Gewohnheit wieder aufzunehmen. Diese Art von Werbung zielt besonders auf Unentschlossene. Ein Beispiel. Wer überhaupt keinen Alkohol zu sich nimmt, den wird die Gin-Anzeige nicht dazu bringen, in den nächsten Schnapsladen zu rennen. Anders ein Leser, der bereits trinkt. Vielleicht ist es ihm bisher nicht auf die Marke des Getränks angekommen. Die Anzeige sagt ihm, wenn du schon trinkst, dann mußt du Gilbey's Gin kaufen. Die Sache funktioniert, Leonard. Mit Unterschwelliger Werbung werden jedes Jahr Produkte für viele Milliarden Dollar vermarktet, Waren, für die der Verbraucher kein Interesse hätte, würden sie nicht durch die Hintertür in sein Unterbewußtsein eingeschleust.«
    »Du arbeitest seit zehn Jahren an dem Verfahren, sagst du?«
    »So ist es.«
    »Das System ist ausgereift?«
    »Das System ist ausgereift.«
    »Erkennt das Pentagon denn nicht, was für eine Waffe das darstellt?«
    »Erkennst du es, Leonard?« Dawsons Antwort kam mit großer Ruhe. »Es geht hier nicht mehr um die Beeinflussung des Menschen, es geht um die Kontrolle über seinen Geist.« Beide schwiegen. »Du willst das Verteidigungsministerium nicht in die letzten Einzelheiten einweihen, wie?« sagte Dawson. Er stieß die Luft durch die Nase. »Wenn sie dir auf die Spur kommen, werden sie behaupten, du hast dich des Hochverrats schuldig gemacht.«
    »Es ist mir egal, was das Verteidigungsministerium behauptet«, sagte Salsbury scharf. »Mit deinem Geld und meinem Wissen sind wir nicht mehr auf das Verteidigungsministerium angewiesen. Wir werden mehr Macht haben als die Regierung der Vereinigten Staaten, mehr Macht als die Regierungen aller Länder zusammengenommen.« Dawson konnte seine Ungeduld nicht länger zügeln. »Was hast du erfunden, Ogden? Heraus damit!« Salsbury war an die Glasfront getreten und starrte den Schneeflocken nach, die sich in dichten Wirbeln auf Manhattan senkten. Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, Dawson hätte ihm einen elektrischen Draht in die Hand gedrückt, einen Draht, der unter Strom stand. Das Bild der tanzenden Flocken verschwamm vor seinen Augen. Um ihn war Licht. Der göttliche Funken. Jawohl, Gott goß seine Gnade über ihn aus. Er sagte Dawson, was er erfunden hatte. Er erklärte ihm, in welcher Weise sich die Erfindung nutzen ließ und welche Rolle Dawson bei
    der Verwirklichung der Pläne spielen konnte. Er sprach eine halbe Stunde lang. »Ogden«, sagte Dawson, als er mit seiner Erklärung fertig war, »bedeutet das nicht, daß die Macht über die Erde in unsern Händen liegen wird?« Die schwarzen Augen lächelten.

3. Kapitel
    Samstag, der 13. August 1977
    Das Zimmer lag im zweiten Stock des Hauses. Paul Annendale stand vor der Kommode und legte sein Rasierzeug bereit. Von links nach rechts. Eine Dose Rasierschaum, eine Schale mit Rasierpinsel, ein Rasierapparat in einer Plastikhülle, Rasierklingen, ein Alaunstift, ein Fläschchen Pre-shave-Lotion, ein Flaschen Aftershave-Lotion. Die Gegenstände lagen nebeneinander wie Artikel, die in einem Werbespot

Weitere Kostenlose Bücher