In der Kälte der Nacht
Ogden Salsbur y erinnern ? Seine Mutter hatte jede Menge Liebhaber, und einer dieser . Männer, ein gewisser Parker, hat den Jungen vergewaltigt . Kindsmißbrauch . Ihre Frau muß Ihnen davon erzählt haben . Mr. Barger: Jetzt, wo Sie's sagen, erinnere ich mich. Ogden. Er ka m in einem sehr ungünstigen Augenblick . Frage: Wie meinen Sie das, in einen ungünstigen Augenblick ? Mr. Barger: Weil wir damals nur Mädchen als Pflegekinder hatten . Frage: Nur Mädchen? Wie kam das ? Mr. Barger: Carrie hatte sich das irgendwo in den Kopf gesetzt . Zwei oder drei Jahre lang nahm sie nur Mädchen. Sie hoffte wohl , Mädchen sind leichter unter Kontrolle zu halten. Jedenfalls war Ogde n zwei oder drei Jahre lang der einzige Junge im Haus . Frage: Und warum meinen Sie, daß das ungünstig war für ihn ? Mr. Barger: Weil die Mädchen wußten, daß er von Parker vergewaltig t worden war. Sie hänselten ihn und verspotteten ihn wege n der Sache. Er bekam dann immer einen Wutanfall, schrie di e Mädchen an. Die Mädchen fanden das wunderbar, das war es ja , was sie wollten. Sie setzten dann noch etwas Spott obendrauf , Ogden fiel wieder drauf rein und immer so weiter. Ich habe ihn , wenn das Zanken gar zu schlimm wurde, beiseitegenommen, u m von Mann zu Mann mit ihm zu reden. Ich habe ihm gesagt, er sol l
sich nicht drum kümmern, was die Mädchen sagen. Ich habe ihm erklärt, Frauen sind nur zum Picken und zum Kochen da. Später, als ich meine zweite Frau kennenlernte, habe ich meine Meinung zu diesen Dingen geändert, aber damals dachte ich noch so. Wie dem auch sei, Ogden hat's sehr geholfen. Es hat ihm geholfen, über die Hänseleien wegzukommen.
Es gab einen zweiten Bericht, den Dawson außerordentlich aufschlußreich fand. In diesem Bericht war ein Gespräch wiedergegeben, das der Detektiv mit Laird Richardson, einem Beamten im Bereich Innere Sicherheit des Pentagons, geführt hatte. Der Detektiv hatte Richardson 500 Dollar gegeben, und dafür hatte ihn dieser über den Inhalt der Akte informiert, die vom Pentagon über Salsbury geführt wurde. Wie bei dem ersten Bericht, so hatte Dawson auch hier die wichtigsten Abschnitte farbig kenntlich gemacht.
Frage: Welcher Art sind die Forschungsprojekte, die Salsbury fü r das Pentagon durchführt ? Richardson: Was auch immer es ist, für das Pentagon muß es verdamm t wichtig sein. Die sind für diesen Hurensohn in den vergangenen zehn Jahren mit großen Beträgen in die Bresch e gesprungen, unabhängig von dem Geld, das er für di e Forschungsprojekte erhält. So was tut das Pentagon nur, wenn e s sich davon eine gute Rendite erwartet . Frage: In die Bresche gesprungen, wie meinen Sie das ? Richardson: Er nimmt sich ein paar Prostituierte, mißhandelt sie , und das Pentagon zahlt die Krankenhausrechnung und ei n Schmerzensgeld . Frage: Er mißhandelt die Prostituierten ? Richardson: Mit den Fäusten . Frage: Wie oft kommt so was vor? Ich meine, daß das Pentagon mi t Geld einspringen muß, um die Sache zu vertuschen ? Richardson: Ein- oder zweimal pro Jahr .
Frage: Trifft sich Salsbury regelmäßig mit Prostituierten? Richardson: Immer am ersten Wochenende des Monats. Das ist der Takt, den er einhält, pünktlich wie ein Roboter. Man kann seine Uhr nach diesem Mann stellen, es ist unheimlich. Seine normale Tour geht quer durch die Massagesalons in Manhattan, dabei sucht er sich ein paar Mädchen aus, die er dann in ein Hotelzimmer bestellt. Außerdem ruft er noch Callgirls dazu. Wenn dann eine bei der Gruppe ist, die ein ganz bestimmtes Aussehen hat, eine Erscheinung, die ihn antörnt, schlägt er sie. Frage: Wie muß die Frau aussehen, damit sie ihn antörnt? Richardson: Meist sind es blonde Frauen, auf die er abfährt, aber es gibt Ausnahmen. Meistens welche mit bleicher Gesichtsfarbe, aber auch da gibt es Ausnahmen. Es gibt eine Konstante. Die Frau muß klein sein. Nicht größer als 152 bis 156 Zentimeter. Gewicht nicht über 45 Kilo. Weiblich muß sie sein, hübsch im Gesicht, mit gutem Busen. Vor allem aber zart, hilflos und verletzlich. Frage: Warum bevorzugt er diesen Typus Frau? Richardson: Das Pentagon hat auf ihn eingewirkt, bis er sich einer psychoanalytischen Behandlung unterzog. Aber die Behandlung mußte nach der ersten Sitzung abgebrochen werden. Salsbury weigerte sich, die Behandlung fortzusetzen. Immerhin hat der Psychiater bei der ersten Sitzung eines herausbekommen. Es ist nicht so sehr das Äußerliche, was ihn bei der Partnerin antörnt. Sie kann
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