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In der Kälte der Nacht

In der Kälte der Nacht

Titel: In der Kälte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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die Polizei verständigt . Frage: Würden Sie für mich wiederholen, was der Junge Ihnen damal s gesagt hat ? Mrs. Peterson: Ich spreche nicht gern darüber. Es ist unvorstellbar , was dieser Mann dem Kind angetan hat. Die Frau war natürlic h genauso schuld . Frage: War Parker bisexuell veranlagt ? Mrs. Peterson: Was ? Frage: Ob er sexuelle Beziehungen zur Frauen und zu Männer n unterhielt . Mrs. Peterson: Ich weiß nur, daß er dem kleinen Jungen Gewal t angetan hat. Es ist... Ich verstehe das nicht. Warum läßt Gott zu , daß Menschen so böse sind. Sehen Sie, ich liebe Kinder. Ich ma g sie. Ich liebe Kinder, seit ich denken kann. Mehr als alles andere . Ich kann einen Menschen wie Parker nicht verstehen . Frage: Ist es Ihnen peinlich, über die Umstände des Verbrechens z u sprechen ? Mrs. Peterson: Ja, schon . Frage: Bemühen Sie sich bitte, Ihre Hemmungen zu überwinden , und sagen Sie mir, was Sie wissen. Es ist wichtig, daß Sie mi r meine Fragen beantworten . Mrs. Peterson: Wenn es Ogden hilft, gern. Ich muß allerdings sagen , ich bin enttäuscht von dem Jungen. Er hat mich nie wieder besucht . Verstehen Sie das? Ich habe ihn zu mir genommen, als er el f
    war, ich habe ihn aufgezogen, aber er hat mich nie besucht. Frage: Das Protokoll der Gerichtsverhandlung ist in machen Punkten unklar. Wie es scheint, wurden einige Dinge nicht so genau formuliert, weil man Veröffentlichungen über den Fall vorbeugen wollte. Der Junge sollte nicht noch mehr Nachteile haben, als er ohnehin schon hatte. So geht zum Beispiel aus dem Protokoll nicht hervor, ob Parker oral oder anal mit dem Jungen verkehrte. Mrs. Peterson: Dieser Verbrecher! Frage: Hat der Junge Ihnen nicht gesagt, was Parker mit ihm gemacht hat? Mrs. Peterson: Beides. Und die Mutter hat es zugelassen. Können Sie sich so etwas vorstellen? Eine durch und durch verdorbene Frau. Das Kind war völlig hilflos. Frage: Es tut mir leid, daß Ihnen das so nahegeht. Der Junge war verletzt, als er zu Ihnen kam? Mrs. Peterson: Es geht mir nahe, weil das Kind völlig unschuldig war. Ogden war diesen beiden Monstren hilflos ausgesetzt. Frage: Ist es Ihnen angenehmer, wenn wir jetzt auf die Jahre zu sprechen kommen, als Ogden schon unter Ihrer Obhut war? Mrs. Peterson: Zu Beginn haben Sie mir gesagt, diese Untersuchunggeschicht in Ogdens Interesse. Also werde ich Ihnen auch sagen, was vorher geschah, in der Zeit, als der Junge unter der Fuchtel seiner Mutter und ihres Liebhabers war. Dieser Mann hat den Kleinen mißbraucht, jawohl! Das ging monatelang so, der Junge hat es mir erzählt. Er hatte Angst, sich irgend jemandem zu offenbaren. Die Mutter hat zugesehen. Eine lasterhafte Person. Krank. Jawohl, krank. Frage: Was war der unmittelbare Anlaß, warum der Junge zu Ihnen flüchtete? Mrs. Peterson: Es war mitten in der Nacht. Ogden war verletzt. Er kam zu mir und sagte, der Mann hätte ihn anal mißbraucht. Das
    arme Kind zitterte wie Espenlaub. Er weinte. Parker hatte ihn geschlagen. Die Lippen waren blutig. Er hatte einen Bluterguß unter einem Auge. Ich habe den Kleinen sofort ins Krankenhaus gebracht. Er mußte genäht werden. Er ist eine ganze Woche im Krankenhaus gewesen. Frage: Nachher sind Sie dann von den Behörden zur Pflegemutter für Ogden bestimmt worden? Mrs. Peterson: Ich hab's gern gemacht. Ogden war ein lieber Kerl. Wie ein richtiger Sohn. So gescheit. Der Lehrer in der Schule hat mir gesagt, dieser Ogden, das wird einmal ein Genie. Er hat dann wirk lich eine Reihe von Stipendien bekommen, so gut waren die schulischen Leistungen. Er hat in Harvard studiert! Aber er hat mich nie wieder besucht. Man würde doch meinen, so ein Junge kommt eines Tages zurück und bedankt sich bei seiner Pflegemutter. Nach allem, was ich für ihn getan habe. Aber nein. Er kommt nicht. Nie ist er gekommen. Ich bin allein. Die Behörde sagen, ich darf keine Pflegekinder mehr aufziehen. Der Bescheid erging, als mein zweiter Mann starb. Sie sagen, Kinder brauchen Vater und Mutter. Eine Mutter genügt nicht. Sie sagen auch, ich bin schon zu alt. Eine verrückte Welt, nicht? Sie lassen die Kinder bei Leuten, die sie grün und blau schlagen, wenn die Eltern nur jung genug sind. Alte Menschen wie ich dürfen keine Kinder betreuen, obwohl ich Kinder liebe. Ich liebe Kinder wirklich, ich meine, das ist alles, was zählt. Ich liebe Kinder mit allen ihren Eigenarten, laut, sprunghaft, eigensinnig, das macht nichts. Habe ich nicht mein ganzes Leben den Kindern gewidmet? Ich bin nicht zu

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