In der Oase unserer Traeume
Illusionen über ihr Verhältnis zu ihm machen, wenn er sie mit in ein Hotel nahm.
Allein der Gedanke an Salman und seine vielen Affären machte Jamilah wütend, auch wenn sie nicht genau verstand, warum. Es ging sie nicht das Geringste an, mit wem er ins Bett ging. Als sie ihm einen Seitenblick zuwarf, beobachtete er sie noch immer.
„Ich bemitleide dich“, sagte sie schroff. „Du hast alle Verbindungen zu deiner Heimat abgebrochen, du lebst in einem Hotel, du hast nicht einmal eine Beziehung zu deinem Bruder…“
„Ich brauche kein Mitleid, Jamilah“, unterbrach er sie kalt. „Erst recht nicht deins. Ich habe meine Entscheidungen getroffen, und wenn ich es noch einmal tun müsste, würde ich nichts anders machen.“
Bei Salmans Worten spürte Jamilah einen scharfen Schmerz, und sie schnappte nach Luft. Im nächsten Moment zog er sie mit einer einzigen Bewegung in seine Arme und presste seine Lippen auf ihren Mund.
Jamilahs wachsende Leidenschaft verdrängte ihren Schmerz und ihren Ärger. Sie schlang ihre Arme um seinen Hals und erwiderte seinen wilden Kuss.
Ohne nachzudenken vergrub sie ihre Finger in seinen dichten Locken und zog ihn noch näher zu sich. In diesem Augenblick hätte sie jeden Preis gezahlt, nur um mit ihm zusammen zu sein. Selbst den unerträglichen Schmerz, wenn er sie wieder allein lassen würde.
Dieser Gedanke ließ sie zur Besinnung kommen. Hastig löste sie sich von ihm, genau in dem Moment, in dem auch Salman sie losließ und ein Stück von ihr wegrutschte.
„Wie gesagt … ich will dein Mitleid nicht“, sagte er gelassen. „Aber ich will dich. Und du willst mich, Jamilah. Daran hat sich nichts geändert.“
Jamilah öffnete den Mund, um zu widersprechen, doch er ließ sie nicht zu Wort kommen. „Denk nicht einmal daran, es auszusprechen. Du bist keine Lügnerin, Jamilah. Eines der Dinge, die ich an dir immer bewundert habe, ist deine Aufrichtigkeit.“
Sie schloss den Mund wieder und wickelte sich fester in ihren Mantel. Sie konnte fühlen, wie sich ihr Haar aus dem Knoten löste. Mit zitternden Fingern versuchte sie, den Schaden zu beheben. Ihr Mund war gerötet, ihre Wangen brannten.
„Es mag sein, dass ich dich begehre, Salman. Na und? Ich werde nicht aus reiner Begierde handeln.“
Salman saß wieder auf seiner Seite der Rückbank, seine langen Beine hatte er vor sich ausgestreckt. „Ich hatte nie vor, dir wehzutun, Jamilah. Ich hätte dich nicht verführen sollen.“ Seine Stimme klang angespannt.
„Ich habe dir bereits gesagt, dass du mir nicht wehgetan hast, Salman.“
Er warf ihr einen unergründlichen Blick zu. „Ich habe dich damals nicht weggeschickt, weil ich dich leid geworden war. Ich wollte dich noch immer.“ Seine Stimme war plötzlich rau, und er sah Jamilah gequält an. „Ich habe dich immer gewollt. Aber ich hatte keine Wahl. Nachdem du gesagt hattest, dass du mich liebst, musste ich mich von dir trennen.“
Doch kaum hatte er die Worte ausgesprochen, wurde sein Gesicht wieder kalt und unberührbar. „Seit damals ist viel Zeit vergangen, und du versicherst mir immer wieder, dass ich dich nicht verletzt habe. Aber die Anziehungskraft zwischen uns kannst du nicht leugnen. Warum versuchst du, davor wegzulaufen? Was haben wir schon zu verlieren? Immerhin sind wir zwei erwachsene und erfahrene Menschen.“
Jamilah versuchte, zu begreifen, was er gerade gesagt hatte. Ihre Gedanken rasten. Ihr Herz pochte so laut, dass sie fürchtete, er würde es hören.
Stimmte es, dass er die Affäre nur beendet hatte, weil sie ihm ihre Liebe gestanden hatte? Er war sie gar nicht leid gewesen? Seine Worte zeigten mit einem Mal eine ganz neue Sicht auf die Vergangenheit.
Gleichzeitig war ihr bewusst, dass es nicht wirklich etwas änderte. So oder so war Salman ihre Liebe nicht willkommen gewesen.
Plötzlich merkte sie, dass er noch immer auf ihre Antwort wartete. Sie warf ihm einen kühlen Blick zu und versuchte, das Zittern in ihrer Stimme zu unterdrücken. „Ich habe bereits klar und deutlich Nein gesagt und werde mit dir nicht weiter über dieses Thema reden – ganz egal, wie erwachsen oder erfahren wir sein mögen. Sicherlich wird eine der unzähligen Frauen, mit denen du dich in deiner Suite schon vergnügt hast, gern deine Bedürfnisse stillen. Ich bin jedenfalls nicht dazu bereit.“
Sie mied seinen Blick, als sie sich dem Ritz näherten. Obwohl sie das letzte Wort behalten hatte, fühlte sie sich nicht, als hätte sie den Kampf gewonnen. Ganz im
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