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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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würgte ich hervor und schämte mich dafür in Grund und Boden.
    Ein sanfter Wind glitt über mich hinweg, als Nathaniel sich dicht an mich heranschob und den Arm um mich legte. »Ich weiß nicht mehr viel von früher«, raunte er mir ins Ohr und verwirbelte dabei meine Haare, »aber eines weiß ich ganz gewiss: Ich hab noch nie für ein Mädchen empfunden, was ich für dich empfinde. Denn das könnte ich nie vergessen. Bis in alle Ewigkeit nicht.«
    Ich kniff die Augen zu und krümmte mich fester zusammen, um nicht zu zerplatzen unter dem Glücksgefühl, das wie ein Sturm durch mich hindurchtoste. Unter den luftigen Küssen, die Nathaniel in meine Haare, auf mein Ohr und meine Schläfe tupfte, entwich mein angehaltener Atem nach und nach. Ich drehte mich auf den Rücken und schaute zu ihm auf, wie er halb auf mir lag, halb über mir schwebte, die Hände links und rechts von mir abgestützt. »Hat … hat dieses Mädchen vielleicht etwas damit zu tun, dass du … ums Leben gekommen bist?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Auch da bin ich mir sicher.«
    Meine Augen wanderten über die Verzierungen aus Stuck und die holzverkleideten Wände, über den schillernden Lichtsee, den die Blumen im Glasfenster auf den Boden malten, die feinen Stäubchen, die darüber tanzten und glitzerten. »Und dieses Haus?«
    Nathaniel hob den Kopf und sah sich ebenfalls um. »Das hier war nie mein Teil der Stadt. Ich kann mich nicht erinnern, früher jemals hierhergekommen zu sein.« Er stützte einen Ellenbogen auf, legte den Hinterkopf in die Handfläche und sah mich an. »Meine erste Erinnerung danach ist, wie ich ziellos durch die Straßen gewandert bin, überzeugt davon, ich hätte den Verstand verloren, weil ich meinen Körper nicht mehr richtig spüren konnte. Weil die Welt anders aussah und anders klang, weil ich nichts mehr roch und nichts mehr schmeckte. Weil ich plötzlich schwerelos war und mich niemand wahrnahm, auch nicht die Leute, die ich erst ansprach, dann anbrüllte. Die ich beim Arm zu packen versuchte und nur ihren Ärmel greifen konnte, nie sie selbst. Während ich mühelos Kisten umzustoßen vermochte und mit meinem Zorn sogar Fässer umkippen ließ, ohne sie zu berühren.« Sein Blick wanderte über mich weg durch den Raum. »Erst viel später hat es mich hierherverschlagen. Ich weiß nicht, warum, aber dieses Haus hat mich angezogen wie ein Magnet. Als ob ich hier in Sicherheit sein und andererseits auch keinen Schaden anrichten könnte. Als ob ich einfach hierhergehörte.«
    »So geht es mir auch«, flüsterte ich. »Vom ersten Augenblick an.« Nathaniel richtete seinen Blick wieder auf mich, und ich legte meinen Kopf auf der Decke zurecht, um ihn besser ansehen zu können. »Glaubst du, wir kennen uns aus einem früheren Leben?«
    »Ich bin noch nie einem Mädchen wie dir begegnet«, sagte Nathaniel leise. Ein kleines Lächeln tanzte über mein Gesicht, und die Haut auf meinem Arm kräuselte sich wohlig, als er mit seinen Fingern darauf entlangstrich. »Verrätst du mir auch was über dich?«
    »Was denn?«
    »Was ist deine Lieblingsfarbe?«
    Das Lächeln blieb auf meinem Gesicht und ich sah ihm in die Augen. »Grün. – Und was ist deine Lieblingsfarbe?«
    Nathaniel erwiderte mein Lächeln. »Blau. Es muss einfach Blau sein. Genau wie deine Augen.«
    Es war albern. Es war kitschig. Es war wunderschön. Hinter meinem Brustbein kitzelte es, ein Kichern sprudelte hervor, und schließlich lachte ich zu den Rosen, Blättern und Ranken hinauf, Nathaniels tiefes Lachen in meinem Ohr.
    Selig schloss ich die Augen, als seine Hand sich unter den Saum meiner Bluse schob, der dabei aufflatterte, und ein kribbelnder Schauder meine Taille aufwärtsrann; scharf sog ich die Luft ein, als Nathaniels Gesicht sich gegen meine Brust drückte. Ich fuhr mit den Fingern durch seine Locken, wollte sie tief darin vergraben, sie ihm zärtlich zerraufen – und griff in einen umherwirbelnden Dunst. Meine Hände verkrampften sich zu Fäusten und jeder Muskel in mir spannte sich an. Ich wünschte mir so sehr, Nathaniel spüren zu können. Ich wollte so sehr einen warmen, atmenden Körper greifen, Haut und Haare unter meinen Fingern haben.
    Mutlos ließ ich die Hände sinken.

50
    »Bitte, Matt!« Ich lehnte mich mit der Schulter gegen die rot lackierten Schließfächer und setzte mein flehentlichstes Gesicht auf.
    Matt verschränkte die Arme über dem schwarzen T-Shirt, das er über einem ausnahmsweise weißen Longsleeve trug. Auf dem

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