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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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Shirt prangte ein Totenkopf, der breit grinste, obwohl seine Kieferknochen gerade zerschmolzen und der herablaufende Schmodder den Schriftzug KORN mit spiegelverkehrtem R bildete. Matt hatte eindeutig nicht nur bei Kaffee einen bizarren Geschmack.
    »Ich wüsste nicht, was ich da für dich tun könnte«, knurrte er. »Google kannst du sicher auch ohne meine Hilfe bedienen.«
    »Das hab ich doch!«, verteidigte ich mich heftig. »Aber ich konnte nirgendwo was Brauchbares finden!«
    »Tja, Pech.« Matt zuckte gleichgültig mit den Schultern.
    »Aber wenn du dich vielleicht in irgendeine Datenbank …«, unwillkürlich senkte ich meine Stimme zu einem Flüstern, »… einhacken würdest …« Mit schräg gelegtem Kopf sah ich ihn eindringlich an. »Bitte!«
    »Jaaah«, begann Matt gedehnt, »das ist der große Nachteil, wenn man sich mit einem Geist einlässt. Man hat keine Ahnung, mit wem man es zu tun hat, und der tolle Hecht kann einem dummerweise auch gar nicht viel über sich verraten, weil sein Gedächtnis ungefähr so löchrig ist wie ein Schweizer Käse.« Ein Bein vor das andere gekreuzt, wippte er angriffslustig mit der Ferse seines Sneakers.
    »Als ob du eine Vorstellung von Schweizer Käse hättest!«, schoss ich mit heißen Wangen zurück.
    Auf Matts Gesicht blitzte ein kleines Grinsen auf. »Hey, du bist in Amerika – hier gibt’s alles! Auch Schweizer Käse. Aus Ohio.«
    Ich gluckste in mich hinein, fuhr dann aber ernst fort: »Bitte, Matt! Kannst du es denn nicht wenigstens mal versuchen?«
    »Können könnt ich schon«, erwiderte Matt und kraulte sich genüsslich seinen Kinnbart. »Aber ich find’s schon ganz schön viel verlangt, dass ich dieses ziemlich kranke Beziehungs-Dings irgendwie unterstützen soll.«
    Eine flammende Röte kroch mir bis unter die Haarwurzeln. »Krieg du erst mal dein Beziehungs-Dings mit Holly zum Laufen, bevor du dir ein Urteil über Nathaniel und mich erlaubst!« Matt funkelte mich nur aus seinen schmalen, dunklen Augen an und ich seufzte. »Ich kann ja verstehen, dass du skeptisch bist. Aber ich bin sicher, wenn du Nathaniel näher kennen würdest, dann …«
    »Oh nee, Amber, komm mir nicht so!«, fuhr Matt mich an und kickte gegen seinen Rucksack, der auf dem Boden stand. »Solche Sprüche habt ihr Chicks immer genau dann drauf, wenn ihr scharf auf einen Typen seid, der garantiert Gift für euch ist! Weil er Drogen vertickt, an der Flasche hängt, wild durch die Gegend poppt, gern mal zuschlägt oder sonst irgendwelche abartigen Vorlieben hat. Das muss irgendeine Hormonsache sein, die zum totalen Crash in eurem Hirn führt.« Er zog einen Mundwinkel zur Andeutung eines Grinsens hinauf. »Da musst du schon mit einem wesentlich besseren Grund ankommen.«
    Ich lehnte die Schläfe gegen das kühle Metall. »Vielleicht weil …« Ich schluckte und in meinem Bauch flatterte es ängstlich. »Weil wir so was wie … wie Freunde sind – du und ich?« Unsicher sah ich ihn an.
    Matt hob eine Braue. »Ah, die emotionale Schiene, auch nicht schlecht.« Seufzend richtete er sich auf. »Da kann ich mit meinem weichen Herz natürlich nicht widerstehen.« Mit einem meckernden Lachen wich er meinem Boxhieb aus, zog sein iPhone aus der Hosentasche, drückte kurz darauf und hielt es mir unter die Nase. Als ich ihn fragend ansah, verdrehte er die Augen. »Schon mal was von Sprachmemo-Funktion gehört?«
    Na super. Hoffentlich löschte Matt die Aufnahme hinterher sofort wieder und zog mich nicht ewig damit auf, wie bescheuert ich mich anhörte. Verlegen räusperte ich mich und spulte hastig das wenige herunter, was ich Nathaniel nach und nach hatte entlocken können, während wir Gesicht an Gesicht nachmittags auf meiner Decke in dem alten Haus lagen oder nachts im Schein meiner Nachttischlampe auf meinem Bett. »Nathaniel. 1858 in San Francisco geboren, vermutlich im November, und entweder 1877 oder 1878 hier auch gestorben. Fünf Brüder, Casey, Henry, Brian, Tiernan und einen, dessen Namen er nicht mehr weiß.« Matts spöttisch hochgezogene Braue ignorierte ich einfach. »Sein Vater hieß wohl auch Henry und seine Mutter Eileen oder Aislin oder so ähnlich.« Als ich verstummte, machte Matt mit der freien Hand eine auffordernde Geste, und ich schüttelte den Kopf. »An mehr erinnert er sich leider nicht mehr.«
    Mit zusammengezogenen Brauen tippte Matt auf dem iPhone herum. »Kein Nachname? Auch sonst keine Fakten und Daten?« Ich schüttelte den Kopf und Matt stöhnte. »Das ist ja nun

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