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In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition)

Titel: In dieser ganz besonderen Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole C. Vosseler
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herum.
    »Verschwinde«, fauchte ich ihn an und ging weiter auf ihn zu. »Hau ab!«
    Er öffnete seinen Mund und lachte, ein hohes, dünnes Lachen wie das Klirren von Glas, bis er sich rückwärts in die Tür zur Jungstoilette fallen ließ wie in einen Swimmingpool. Noch bevor sein grelles Lachen in meinen Ohren verklungen war, brandete ganz aus der Nähe weiteres Gelächter an mich heran, und ich wandte den Kopf.
    Auf ihren hohen Hacken hielten sich Sharon und Felicia gerade noch so in der Balance, während sie sich vor Lachen bogen, zwischendurch nach Luft schnappten und hysterisch mit den Händen vor ihrem Gesicht herumwedelten, um ihre Lachtränen zurückzudrängen. Und neben ihnen, seine Haut noch dunkler gegen das blendende Weiß seines T-Shirts, unter dem sich seine Muskelpakete abzeichneten, baute sich die breitschultrige Gestalt von Shane Diggs auf, der mich mit gerunzelter Stirn anstarrte.
    Spitzenklasse. Spätestens morgen würde die gesamte Jefferson High wissen, dass ich einen ganzen Satz Schrauben locker hatte, weil ich mit Toilettentüren redete. Richtig toll, wirklich. Mein Gesicht glühte unter den Hitzewellen, die eine nach der anderen von meinem Hals aus aufwärtskrochen.
    »Auch schon egal«, knurrte ich, packte den Schultergurt meines Rucksacks fester, schwang mit einem Kopfrucken meine Haare über die Schultern und marschierte mit hochgerecktem Kinn an den dreien vorbei zur Treppe, ohne sie eines Blickes zu würdigen.
    »Warte!«, hörte ich eine tiefe, warme Stimme hinter mir rufen. Ungerührt stakste ich die ersten Stufen hinunter. »Hey, du! Wart doch mal! Jetzt bleib doch mal stehen!«
    Aus dem Augenwinkel sah ich Shane Diggs neben mir auftauchen und ich fuhr herum. » WAS ?!«
    »Ich … Ähm.« Er starrte mich an und spielte nervös am Gurt seines Rucksacks herum; um seine Brauen und seinen Mund zuckte es dabei. Für den Football-Superstar und Mädchentraum der Schule, der bis in den kleinen Zeh durchtrainiert aussah und garantiert ein prima Model für Unterwäsche abgegeben hätte, stand er irritierend unsicher vor mir.
    »Was?!«, giftete ich noch einmal, dieses Mal etwas leiser.
    »Kann … kann ich dich vielleicht nach Hause bringen? Ich bin mit dem Auto da.«
    Ich war auf einiges gefasst gewesen, aber ganz sicher nicht auf diese Frage, die im ersten Moment so gar keinen Sinn zu machen schien. Dann begriff ich, straffte meine Schultern und gab so hochmütig wie möglich zurück: »Danke, kein Bedarf. Mir geht’s gut, ich brauch keine psychologische Notfall-Ambulanz!«
    Ich war gerade zwei Stufen weiter hinuntergegangen, als ich ihn leise sagen hörte: »Aber ich vielleicht.«
    Ich blinzelte verwirrt und drehte mich dann wie in Zeitlupe zu ihm um. Menschen, die wirklich Geister sehen können, haben eine ganz bestimmte Furcht im Blick, hatte Matt gesagt. Ich war mir nicht sicher, wie ich den Ausdruck in Shanes schwarzbraunen Augen deuten sollte, aber was zwischen ihm und mir im Treppenhaus in der Luft lag, erinnerte mich an das Gefühl, das ich in jenem Moment bei Starbucks mit Matt gehabt hatte. Als ob ein Schlüssel nach langer, vergeblicher Fummelei plötzlich anstandslos in das Türschloss glitt, in das er passte, und sich dann auch drehen ließ. Und trotzdem schien mir der Gedanke, dass ausgerechnet Shane Diggs ebenfalls die Gabe haben sollte, so schräg, dass ich zögerte.
    »Ich glaube, es gibt da was Wichtiges, über das ich mit dir reden muss«, raunte er und deutete mit einem Kopfrucken hinter sich. »Und außerdem könntest du den beiden ruhig den Tiefschlag gönnen, uns zusammen weggehen zu sehen.«
    Ich folgte seinem Blick zu Sharon und Felicia, die wie zufällig oben an der Treppe standen und halb fassungslos, halb feindselig zu uns hinuntergafften.
    Ein kleines Grinsen zappelte um meine Mundwinkel. Als mein Blick zufällig auf die Muskelrippen fiel, die sich unter Shanes T-Shirt abzeichneten, wandte ich schnell den Kopf ab und zuckte wie beiläufig mit den Schultern. »Okay. Meinetwegen.«

51
    Während ich auf dem Beifahrersitz des zwar nicht mehr brandneuen, aber trotzdem schnittigen schwarz glänzenden Flitzers hockte, musterte ich Shane aus dem Augenwinkel. Er war ein guter und sicherer Fahrer, der sich mit dem Auto genauso geschmeidig durch den Nachmittagsverkehr auf der California Street bewegte wie zu Fuß durch die Cafeteria und die Gänge der Jefferson High. Zwischen den Anweisungen der nervigen Frauenstimme des Navis, das er noch in der Parklücke am

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