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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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eigenen Büro auf seiner Farm, als er den Scheck ausgestellt hat!« Burke war wütend, und sein Ton war trotzig, doch in seiner Stimme schwang auch eine Spur von Selbstgefälligkeit mit und Ungeduld, weil Markby scheinbar nicht begreifen wollte. Markby seufzte und musterte Burke schweigend, bis dieser zunehmend unruhiger wurde. Alles rundweg abzustreiten war immer eine beliebte Masche. Simon Franklin hatte sie benutzt. Burke verfolgte die gleiche Strategie. Es war alles allzu vertraut. Markby wünschte, er hätte ein Pfund für jedes Gespräch bekommen, bei dem verschiedene Stimmen verschiedene Vorwürfe abstritten, stets im gleichen halsstarrigen, mürrischen Tonfall.
    »Und etwas anderes können Sie nicht beweisen«, schloss Burke. Er ließ den Kopf gegen die Wand der Scheune sinken und blickte hinauf in den blauen Himmel wie jemand, der ein Sonnenbad nimmt. Markby nahm die Herausforderung mit Gelassenheit entgegen.
    »Darauf sollten Sie nicht wetten, Mr Burke. Geben Sie uns Zeit.« Burke würde über seine eigene Arroganz stolpern, wenn überhaupt. Er gehörte zu der Sorte, die sich nicht verkneifen konnte, die Polizei zu verspotten. Burke ließ sich zu einem dünnen Lächeln hinreißen.
    »Solange Sie die Waffe nicht finden, wüsste ich nicht, wie Sie mit Ihren Ermittlungen vorankommen wollen. Und Sie werden sie nicht finden – jedenfalls nicht hier!« Er hob den Kopf und sah Markby an.
    »Meinetwegen können Sie die Werkstatt sofort verschließen und einen Trupp Ihrer Leute reinschicken, um danach zu suchen. Nur zu. Graben Sie meinen Garten um. Nicht, dass ich einen richtigen Garten hätte, nur ein verwildertes Stück Land. Sie würden mir sogar einen Gefallen tun, wenn Sie es umgraben.« Er erhob sich.
    »Ich wünsche Ihnen viel Glück, Superintendent.« Als er wieder nach drinnen gegangen war, stand auch Markby von der Bank auf. Er gestand sich widerwillig ein, dass ihn die knappe Verabschiedung ärgerte. Der alte Mann stand immer noch ein Stück weit die Straße hinunter bei dem zerfallenen Maschendrahtzaun und rührte sich nicht. Markby schlenderte zu ihm in dem Versuch, seine aufgewühlten Emotionen abzukühlen.
    »Früher hat ein Pub hier gestanden«, sagte der alte Mann, als Markby heran war. Er hob den Gehstock und deutete auf die grasbewachsenen Hügel,»’s ist abgebrannt, am 17. April 1954. Ich hab geholfen, den Schnaps in der Bar zu retten. Die Flaschen sind explodiert wie Bomben. Sie haben das Pub nie wieder aufgebaut, die Mistkerle.«
    »Eine richtige Schande«, pflichtete Markby ihm mitfühlend bei. Das Pub war in kleineren Gemeinden häufig das Zentrum des sozialen Lebens. An vielen Orten war es die einzige verbliebene öffentliche Einrichtung. Nimm es weg, und es gibt überhaupt nichts mehr. Der alte Mann blickte Markby blinzelnd von der Seite her an.
    »Sie wollen bei dem jungen Kerl da hinten also Möbel kaufen?«
    »Nein«, sagte Markby.
    »Nicht heute.« Der alte Mann stieß ein verschlagenes Kichern aus.
    »Ich weiß, was Sie sind«, sagte er dann.
    »Sie sind Polizist. Ich erkenne euch Burschen immer gleich.«
    »Scheint, dass manche Leute ein Auge dafür haben«, räumte Markby bedauernd ein.
    »Werden Sie den jungen Burke verhaften?«
    »Nein«, sagte Markby. Der alte Mann stocherte mit seinem Gehstock in einem Grasbüschel.
    »Er und dieser Bursche von der Cherry Tree Farm, Hayward heißt er. Sie hatten einen richtig hübschen Streit, wussten Sie das?« Markby, der sich halb abgewandt hatte, erstarrte und drehte sich wieder um.
    »Was ist damit?« Der alte Mann schien erfreut, dass er dem Polizisten etwas erzählen konnte, das dieser noch nicht wusste. Er kicherte fröhlich.
    »Sie hatten einen richtig heftigen Streit hier draußen auf der Straße. Ich war zum Spazieren rausgegangen und hab sie gesehen. Ich hab angehalten, um Mr Hayward zu beobachten, weil er auf einem Pferd saß, und Pferde sieht man heutzutage nicht mehr so oft. Ich mag Pferde. Mr Hayward kam hinter mir herangetrabt und hat ›Guten Morgen‹ zu mir gesagt. Sehr höflich. Mr Hayward ist ein Gentleman. Dann ist er weitergeritten, und als er auf der Höhe der Scheune dort war, wo der junge Burke seine Werkstatt hat, kommt der Tischler rausgerannt und packt das Pferd und brüllt Mr Hayward an, dass er mit ihm reden will.« Der Alte kicherte bei der Erinnerung an den Vorfall.
    »Mr Hayward versetzte ihm eins mit seiner Reitgerte und sagte ihm, dass er ein Narr wäre und sofort das Tier loslassen solle. Das Pferd

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