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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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hast. Ich denke, ich ziehe heute Abend etwas Vegetarisches vor.«
    KAPITEL 19
    HUGH WAR auf dem
    Hof, als Jane an jenem Abend mit dem Wagen durch das offene Tor kam. Stare hatten sich für die Nacht in dem altehrwürdigen Eichenbaum niedergelassen, dessen weit ausladende Zweige ein zweites Dach über der Scheune bildeten. Als Jane den Motor abschaltete und ausstieg, konnte sie die Vögel lauthals über die besten Schlafplätze streiten hören. Alle paar Minuten gesellte sich ein neuer Schwarm zu der bereits existierenden Kolonie, bis der Baum das überfüllteste Hotel in der ganzen Gegend zu werden drohte. Die Eiche überragt die Hazelwood Farm wie ein Wächter, dachte Jane. Sie hatte zweifelsohne schon andere Dramen gesehen als das, das sich vor kurzem hier draußen abgespielt hatte, und mit den Jahren würde sie wohl noch so manche weitere erleben.
    Hugh steckte schon wieder mit dem Kopf unter der Motorhaube seines alten Land Rover, sodass Jane nur die unteren drei Viertel von ihm sehen konnte. Er tauchte auf, als sie sich näherte, und drehte sich zu ihr um, während er sich die Hände an einem öligen Lappen abwischte. Er trug seine übliche schmuddelige Jeans und den abgerissenen Pullover. Hinter ihm in der Scheune sah sie den Volvo, der dort allmählich Staub ansetzte. Ein Huhn hatte es sich auf dem Wagendach bequem gemacht.
    »Hi«, sagte Jane und schob die Hände in die Jackentaschen.

    »Hallo«, antwortete er.
    »Ich hätte nicht geglaubt, dass wir Sie noch mal hier sehen.«
    »Warum denn nicht?«, fragte Jane verblüfft. Er grinste schief und wandte sich wieder zu seinem altersschwachen Vehikel um.
    »Sehen Sie das hier?« Er klopfte mit einem Schraubenschlüssel gegen die Seite.
    »Er hat seine Tage hinter sich. Er hat uns gut gedient – aber jetzt ist es vorbei.« Er deutete auf den Volvo.
    »Wenn das alles vorbei und erledigt ist, werde ich diesen dort verkaufen und einen neuen Land Rover kaufen, oder einen neueren jedenfalls. Sonia hätte es nicht gefallen, deswegen hoffe ich, wo immer sie auch jetzt sein mag, dass sie es nicht sehen kann.«

    »Wollen Sie mir sagen, dass ich nicht länger auf der Hazelwood Farm gebraucht werde?«, fragte Jane. Er sah sie überrascht an, und dann stahl sich Verlegenheit in seine Mimik.
    »Das habe ich nicht gesagt. Ich sagte nur, ich dachte, Sie würden nicht mehr wiederkommen. Ich hätte mich ein wenig sauber gemacht, wenn ich gewusst hätte, dass Sie kommen.«
    »Nun, ich bin wieder hier«, sagte Jane entschlossen.
    »Ich freue mich zu hören, dass Sie sich für mich sauber machen wollten. Es wird auch Zeit. Falls Sie diesen Volvo verkaufen wollen, dann sorgen Sie besser dafür, dass die Hühner von ihm wegbleiben.« Er sah über die Schulter in Richtung der Scheune.
    »Gute Idee. Ich werde eine Plane über den Wagen spannen.«
    »Warum haben Sie geglaubt, dass ich nicht mehr kommen würde?«, fragte Jane. Hugh zuckte die Schultern.
    »Man weiß nie, wie sich die Leute verhalten werden, oder? Seit Simons Verhaftung – und der von Bethan – habe ich eine ganze Reihe merkwürdiger Blicke und Bemerkungen bekommen. Weil es sich als eine Familienangelegenheit herausgestellt hat. Die Leute denken, dass eine Menge mehr dahinter steckt, als es in Wirklichkeit der Fall war. Sie haben angefangen zu tratschen, als Sonia starb. Jetzt zerreden sie sich förmlich die Mäuler. Eine Familie, in der ein Mord geschehen ist, verstehen Sie, das macht die Menschen neugierig, aber nicht mitfühlend. Andererseits schockiert es sie über alle Maßen. Eine Familie mit einem Mörder – das ist eine ganz andere Geschichte. Das ist ein Skandal. Das ist nichts, das man so einfach mit der Zeit vergisst, eine Familie mit einem Mörder.«
    »Die Sache mit Ihrem Bruder tut mir sehr Leid«, sagte Jane.
    »Ich mache ihm keinen Vorwurf«, beeilte er sich zu erwidern.
    »Er ist in Panik geraten und beschloss, Bethan beim Verstecken von Sonias Leiche zu helfen. Aber er hat nicht zugestochen, wissen Sie? Jedenfalls scheint die Polizei das zu glauben.«
    »Und Sie?«, fragte Jane.
    »Sie scheinen es auch nicht glauben zu wollen.«
    »Wenn Sie es so sagen – ja. Ich möchte es nicht glauben.« Er grinste erneut.
    »Wir sehen alle nur das, was wir sehen wollen, nicht wahr? Und wir glauben nur das, was wir glauben wollen.«
    »Ja, das tun wir«, sagte Jane. Genau wie sie geglaubt hatte, Peter würde sie lieben, obwohl er das wahrscheinlich nie getan hatte.
    »Ich verstehe, dass die Situation für Sie und

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