Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
gut aussieht. Du warst derjenige, der meinte, sie sähe schrecklich aus.« Meredith blickte an seiner Kleidung hinab.
    »Es gab mal eine Zeit, da hat das hier zur Standardausrüstung der Kriminalpolizei gehört. Jeder hatte so eine Jacke. Man blieb warm und trocken, während man draußen in der Kälte einen Ganoven beschattet hat, und sie besitzt reichlich Taschen, um Sandwichs darin zu verstauen.«
    »Und jeder Schurke wusste sofort, dass er es mit einem Polizisten zu tun hatte«, gab sie zurück.
    »Wahrscheinlich. Wo genau hast du diesen Frosch denn nun gesehen?« Sie blickte sich zögernd um.
    »Wo haben sie die Leiche …?«
    »Die Tote? Dort drüben irgendwo.« Er führte sie über einen Weg, der erst kürzlich von zahlreichen schweren Stiefeln getrampelt worden war. Die Fundstelle zwischen den Büschen war nicht zu übersehen. Nesseln waren flach getreten, Brombeeren abgeknickt. Die Eingänge zu Kaninchenbauten lagen frei, der Boden davor war übersät von kleinen Kotballen. Andere Spuren verrieten die kürzliche Anwesenheit von Menschen. Zerknitterte Zigarettenschachteln, abgebrannte Streichhölzer, Stücke von Plastik-Absperrband, das wie Fähnchen an vereinzelten Zweigen wehte.
    »Ich wünschte«, sagte Markby sehnsüchtig,»ich wüsste mehr über diesen Fall. Ich war kurz hier, nachdem die Tote gefunden wurde, aber danach habe ich alles Pearce überlassen. Er ist ein fähiger Mann, versteh mich nicht falsch. Aber da ich nun sowieso in die Sache hineingezogen werde, wünschte ich, ich hätte mich von Anfang an mehr dafür interessiert.« Als er keine Antwort erhielt, wandte er den Kopf. Meredith starrte nicht auf den Fundort oder die zertrampelte Umgebung, sondern durch das Unterholz und zwischen den dürren Baumstämmen hindurch auf die in der Sonne glitzernden Schienen.
    »Wurde sie hier ermordet, wisst ihr das schon?«, fragte sie leise.
    »Diese Frage kann ich dir beantworten. Die Antwort lautet nein. Oder wenigstens glauben wir das nicht. Es gab Spuren, die darauf hinweisen, dass jemand einen schweren Gegenstand die Böschung hinunter teils getragen, teils geschleift hat. Wir fanden Stofffetzen von Blue Jeans an den Dornen. Wir haben zwar noch kein Ergebnis aus dem Labor, aber ich schätze, es wird sich herausstellen, dass sie von der Kleidung der Toten stammen. Unsere Bemühungen, Reifenspuren von der Böschung oben zu sichern«, er deutete hinauf zur Straße, die parallel zu den Gleisen verlief,»wurden erschwert durch die Tatsache, dass der Streifenwagen, der zuerst eintraf, wahrscheinlich dort geparkt hat. Die Beamten in dem Wagen waren nicht so umsichtig, wie sie es hätten sein sollen. Man kann es ihnen nicht verdenken. Immer wieder werden sie von Leuten alarmiert, die irgendwo eine Leiche gesehen zu haben meinen, die sich hinterher als Bündel von alten Kleidern oder alten GuyFawkes-Puppen herausstellt. Einmal kam eine Frau völlig aufgelöst auf die Bamforder Wache und berichtete, sie hätte ein Skelett im Wald gesehen. Hatte sie auch. Es war ein Plastikskelett, das ein paar Medizinstudenten als Aprilscherz dort aufgestellt hatten.«
    »Also hat sie tot dort gelegen, während ich im Zug gesessen und durch das Fenster auf den Plüschfrosch gestarrt habe.« Meredith wandte sich ab, als ihr der Grund ihres Hierseins wieder einfiel, und marschierte quer durch das Gehölz in Richtung des alten Viadukts. Ihre Hast verriet Markby, dass ihr der Schauplatz des Geschehens plötzlich widerwärtig geworden war. Markby, der Meredith folgte, hob den Blick. Früher einmal hatte sich eine Landstraße durch die Hügel gezogen und die verstreut liegenden Dörfer miteinander verbunden. Der Bau der Eisenbahn hatte einen tiefen Einschnitt in das Land erforderlich gemacht, und das Viadukt war errichtet worden, um die Straße darüber zu führen. Durch das Laub hindurch sah er die grauen, verwitterten Steine. Das Viadukt überspannte die Gleise in einem doppelten Bogen, gestützt von drei Pfeilern. Ganz in der Nähe erhob sich der erste davon aus dem Gestrüpp. Es war ein massiver Sockel, und grüne Ranken klammerten sich daran, als wollten sie ihn in irgendeine unterirdische Welt ziehen. Die schweren Steinblöcke waren überwuchert von Moosen und Flechten und fleckig von Regenwasser, das durch Risse im bröckelnden Mörtel sickerte. Dieser erste Bogen überspannte das bergseitig gelegene Gleis. Er senkte sich auf der anderen Seite auf den Mittelpfeiler, der zwischen den Gleisen stand, um sich anschließend über das

Weitere Kostenlose Bücher