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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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nicht süß oder niedlich.« Markby untersuchte die Rinde des Baums gründlich, Zentimeter um Zentimeter. Unvermittelt murmelte er:
    »Ah!« Er griff in die Jackentasche und brachte einen Plastikbeutel und eine Pinzette zum Vorschein. Meredith beobachtete, wie er mit akribischer Sorgfalt etwas von einem Zweig entfernte und in den Beutel fallen ließ, den er anschließend verschloss. Als er fertig war, kehrte er zu ihr zurück. Es war ein winzig kleines Stück hellgrünen Stoffs.
    »Dein Frosch«, sagte er. Merediths Antwort ging im lauten Träten eines Horns unter. Ein Zug erschien und raste ihnen über die Schienen entgegen. Markby packte sie beim Arm und zog sie mit sich die Böschung hinauf. Der Zug raste vorbei, und ein Schwall warmer Luft zerrte an beiden. Meredith packte einen Ast, um sich daran festzuhalten.
    »Komm, wir verschwinden von hier«, sagte er.
    »Der Lokführer wird sicherlich melden, dass er Vandalen an den Gleisen gesehen hat. Wir wollen schließlich nicht verhaftet werden.« An jenem Nachmittag ging Jane mit Tammy einkaufen. Tammy hatte sich ihre Aufgabe zu Herzen genommen und präsentierte Jane eine sauber geschriebene Liste mit Lebensmitteln und anderen Haushaltsartikeln. Jane las interessiert und ein wenig überrascht. Vermutlich hatte sie, genau wie viele andere Leute, immer geglaubt, dass eine Farm ipso facto vollkommen unabhängig und selbsterhaltend war. Doch das war nicht mehr der Fall, jedenfalls heutzutage nicht mehr. Einige vereinzelte Dinge wurden für den Eigenbedarf hergestellt, doch andere waren längst aus der Küche verschwunden.
    »Wir haben überhaupt kein Brot mehr«, sagte Tammy.
    »Und keinen Käse. Das sind die beiden wichtigsten Sachen, weil Dad jeden Morgen Käsesandwichs mitnimmt, wenn er draußen auf den Feldern arbeitet, damit er mittags nicht reinkommen muss. Eingelegte Gurken brauchen wir auch. Mum hat sie früher selbst gemacht, aber Sonia wusste nicht, wie es geht, deswegen haben wir angefangen, sie zu kaufen. Die Gurken aus dem Geschäft schmecken nicht so gut wie die von Mum, aber sie sind besser als gar keine«, schloss sie mit altkluger Stimme. Jane musste lächeln. Auf der Liste fehlten Eier, weil die Farm ihre eigenen Hühner hielt, genug jedenfalls, um die Familie zu versorgen, jedoch zu wenig, um sie zu verkaufen.
    »Wegen der Salmonellenvorschriften und weil wir die Hühner testen lassen müssen«, erklärte Tammy.
    »Es ist die Mühe einfach nicht wert.« Inzwischen wuchs in Jane das Gefühl, dass ihre Rollen vertauscht waren. In der Schule war Jane die Lehrerin. Hier auf dem Land war Tammy diejenige, die Jane etwas beibrachte. Wenigstens hatte diese Tatsache Tammys Zunge ein wenig gelockert. Was Hughs Anteil am Einkauf anging, so hatte er Jane einfach einen unterschriebenen Blankoscheck mitsamt seiner Scheckkarte in die Hand gedrückt. Mit dieser Verantwortung auf den Schultern hatte sie sich zusammen mit Tammy auf den Weg gemacht. Wie sich herausstellte, wurde es ein überraschend angenehmer Nachmittag. Tammy erzählte weiter munter über die Bedürfnisse der Farm, was ihr Vater gerne aß, was er nicht mochte.
    »Presszunge kann er nicht ausstehen.« Sie hatte ein Gedächtnis wie eine Hausfrau.
    »Wir könnten vielleicht ein Viertel Schinken mitnehmen, aber sehen Sie nur, der kalte Schweinebraten ist billiger, ein Sonderangebot.« Inzwischen hatte sich eine Frage in Janes Gedanken eingenistet.
    »Ist deine Stiefmutter gerne einkaufen gegangen?«
    »Sonia? Sie ist gerne Kleider einkaufen gegangen, ja.« Tammy unterlegte ihre letzten Worte mit Verachtung.
    »Wenn sie Essen einkaufen ging, kam sie immer mit tiefgefrorenem Kram zurück. Meine Mum hat nie Tiefkühlpizza und solche Sachen gekauft, erst ganz am Schluss, als sie schon so krank war, verstehen Sie?« Jane verstand. Tammy war den anderen Mädchen in der Schule
    »anders« erschienen, weil sie ein anderes Leben führte. Während der letzten Monate der Krankheit ihrer leiblichen Mutter und während der Zeit, in der ihre Stiefmutter das Regiment geführt hatte – ein passenderer Ausdruck wollte Jane nicht einfallen –, hatte Tammy den Haushalt der Hazelwood Farm geführt. Sie hatte die Vorratsschränke im Auge behalten, hatte Sonia an die Dinge erinnert, die knapp wurden, und daran, was ihr Vater mochte und was nicht. Hatte Tammys Vater dies bemerkt? Und hatte er bemerkt, wie viel Verantwortung auf den Schultern des Kindes lastete, nun, da keine Frau mehr auf der Farm war? Zugegeben, es war ein

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