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In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall

Titel: In dunkler Tiefe sollst du ruhn: Mitchell & Markbys zwölfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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verbergen. Ich werde Sie nicht anlügen. Ich schäme mich nicht wegen der Gefühle, die ich für Sonia hatte und immer noch habe.« Er starrte seinen Besucher aufsässig an.
    »Ich verstehe. Wie hat es angefangen? Wann kam Sonia Franklin zum ersten Mal bei Ihnen vorbei, um nach Möbeln zu suchen?«
    »Nun ja, sie …« Burke zögerte.
    »Ich würde dies normalerweise niemandem erzählen, erst recht nicht der Polizei. Aber Sie scheinen einigermaßen intelligent und nicht unsensibel zu sein. Sonia kam eines Morgens in meine Werkstatt. Es war am regnen. Sie hatte ein Kopftuch an und zog es herunter und schüttelte ihre Haare aus. Ich wusste gleich im ersten Augenblick, dass sie die eine Frau war, nach der ich mein ganzes Leben lang vergeblich gesucht hatte. Tut mir Leid, wenn das kitschig klingt, aber so war es nun einmal. Ich dachte, das ist sie! Nennen Sie es Liebe, nennen Sie es Chemie, nennen Sie es meinetwegen, wie Sie wollen. Ich wusste nicht, wer sie war, wie sie hieß, woher sie kam, was sie wollte. Ich wusste nicht einmal, ob sie sich überhaupt für mich interessierte. Nichts von alledem spielte eine Rolle. Sie war die Frau, die ich wollte, die ich immer wollen würde. Ergibt das einen Sinn für Sie, oder klingt es in Ihren Ohren, als hätte ich magische Pilze gegessen?«
    »Es ergibt vollkommenen Sinn«, sagte Markby ganz nüchtern. Burke lehnte sich gegen das Fenstersims an der Wand hinter ihm.
    »Sie war verheiratet, was sonst. Noch nicht allzu lange, mit einem Farmer, diesem Franklin drüben auf der Hazelwood Farm. Sie war unglücklich. Vielleicht habe ich das ausgenutzt, aber wenn ich es getan habe, dann nicht, weil ich selbstsüchtig war. Ich habe es getan, weil ich wusste, dass wir zusammengehören.«
    »Und Sie haben eine Affäre angefangen?«
    »Ja. Ich hätte sie gebeten, ihren Mann zu verlassen, aber ich konnte wohl kaum vorschlagen, dass sie zu mir zieht, hier in dieses Cottage!« Burke schlug die Hände vor das Gesicht, und als er sie wieder wegnahm, fuhr er fort:
    »Diese paar Monate waren die glücklichsten in meinem ganzen Leben. Sie war eine wundervolle Person. Als ich erfuhr, dass sie tot war, dachte ich zuerst, ich könnte ohne sie nicht weiterleben, in dem Wissen, dass ich sie niemals Wiedersehen würde. Es erschien mir absolut unmöglich, dass sie nie wieder zu den merkwürdigsten Zeiten auftauchen würde, wie sie es häufig getan hat. Ich war fest überzeugt, dass sie jeden Augenblick durch die Tür kommen könnte. Und als – wie heißt sie noch gleich?, Meredith? –, als sie kam, dachte ich im ersten Moment, Sonia wäre zurückgekehrt. Es heißt, bis in die Hölle gehen und zurück. Genau das habe ich auch getan. Ich war unten am Boden eines großen dunklen Lochs. Und jetzt?« Burke zuckte die Schultern.
    »Jetzt bin ich in einer Art Niemandsland. Ich fühle mich wie ein unbeteiligter Beobachter. Als würde ich über mir schweben und mir zusehen, wie ich dasitze und mit Ihnen rede. Ich fühle mich innerlich ganz taub.«
    »Sie haben einen tiefen Schock erlitten«, sagte Markby.
    »Wenn Sie Sonia so sehr geliebt haben, ist nichts anderes zu erwarten.« Burke verzog den Mund zu einem freudlosen Grinsen.
    »Und jetzt«, sagte er,»jetzt werden Sie mich als Nächstes fragen, ob ich Sonia getötet habe.«
    »Haben Sie?«
    »Nein. Ich hätte nicht jemanden töten können, der so voller Leben war und mir so viel bedeutet hat.«
    »Selbst wenn sie versucht hätte, die Affäre zu beenden?«
    »Was auch immer sie getan hätte!«, sagte Burke heftig.
    »Aber sie wollte unsere Beziehung nicht beenden, ganz im Gegenteil. Ich denke, sie war genauso von mir abhängig wie ich von ihr. Ich war ihre Rettungsleine. Sie haben ja keine Ahnung, wie unglücklich Sonia auf dieser elenden Farm war!«
    »Wann haben Sie Sonia Franklin zum letzten Mal gesehen?« Burkes Energie verflog schlagartig.
    »Am Tag vor … vor … ich habe sie am Dienstag gesehen«, sagte er mit erstickter Stimme.
    »Am Tag vor ihrer Ermordung?«
    »Ja. Müssen Sie so direkt sein?«
    »Muss ich«, antwortete Markby.
    »Weil es keinerlei Missverständnis geben darf zwischen dem, was Sie mir sagen wollen, und dem, was ich verstehe. Wer hat Ihnen gesagt, dass sie Mittwochnacht gestorben ist? Oder mehr noch, wer hat Ihnen gesagt, dass sie überhaupt tot ist?« Burke funkelte Markby düster an.
    »Wenn Sie es genau wissen wollen, es war Wally Squires. Der alte Mann, der in einem der Cottages ein Stück weiter vorn an der Straße wohnt. Er

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